Endress + Hauser zeigt Zuversicht
Endress + Hauser hat das Pandemie-Jahr 2020 gut bewältigt. Trotz rückläufiger Umsätze hielt der Spezialist für Mess- und Automatisierungstechnik die Profitabilität auf hohem Niveau und stärkte seine Finanzkraft. Die Firmengruppe schuf neue Arbeitsplätze und baute das weltweite Vertriebs- und Produktionsnetzwerk aus. CEO Matthias Altendorf sieht das Unternehmen gut ausgerichtet, für unsichere Zeiten ebenso wie für eine wirtschaftliche Erholung.
Endress + Hauser sei es gelungen, die Gesundheit der Menschen zu schützen und die Kunden weiter gut zu unterstützen, sagte CEO Matthias Altendorf auf der Bilanzpressekonferenz in Basel: „Wir haben in der Pandemie geholfen, wichtige Bereiche unseres täglichen Lebens am Laufen zu halten. Unsere Arbeit ist wichtig für unsere Kunden und für die Gesellschaft.“ Endress + Hauser Produkte werden etwa eingesetzt, um Impfstoffe herzustellen; die Tochter Analytik Jena liefert PCR-Technologie zum Nachweis des Coronavirus.
Eine wichtige Rolle spielte die Digitalisierung, die in der Pandemie Fahrt aufnahm – in den Produkten, in der Zusammenarbeit, in internen Abläufen. Längst können Kunden alltägliche Transaktionen über die Endress + Hauser Webseite abwickeln. Die Zahl der registrierten Nutzer der Plattform verdoppelte sich, das Online-Geschäft wuchs um 39%. Dennoch sank der Umsatz der Gruppe 2020 um 2,8% auf 2,577 Mrd. €. Diese Zahl ist allerdings stark durch die Entwicklung der Wechselkurse beeinflusst.
Einzelne Regionen, Branchen und Segmente entwickelten sich unterschiedlich. Von den drei umsatzstärksten Ländern erzielte nur China Wachstum, für Endress+Hauser nun der größte Einzelmarkt. In Deutschland und den USA dagegen gingen die Verkäufe zurück. Im Gegensatz zur Prozessmesstechnik verzeichnete die Laborinstrumentierung ein kräftiges Plus. Zyklische Branchen litten in der Krise, azyklische blieben stabil. „Die breite Abstützung im Markt hat uns geholfen“, sagte Matthias Altendorf.
Die Ertragskraft von Endress + Hauser litt nicht im vergangenen Jahr. Auf der Kostenseite wirkten sich 2020 die Wechselkurse positiv aus, etwa beim Materialaufwand. Weil viele geschäftliche Reisen und Aktivitäten ausfielen, sank der betriebliche Aufwand. Die Lohnkosten wuchsen unterdurchschnittlich. Insgesamt verringerte sich das Betriebsergebnis (EBIT) nur um 1,9% auf 337,1 Mio. €. Weil sich das Finanzergebnis etwas verschlechterte, ging das Ergebnis vor Steuern (EBT) 2020 um 2,7% auf 337,6 Mio. € zurück. Die Umsatzrendite (ROS) blieb unverändert bei 13,1%. Das Ergebnis nach Steuern sank aufgrund höherer Abgaben um 4,1% auf 254,9 Mio. €. Die Firmengruppe ist praktisch frei von Bankschulden. Die Eigenkapitalquote stieg um 1,4 Punkte auf jetzt 77,0%. Finanzchef Luc Schultheiss sprach von einer „gesunden finanziellen Situation“.
„Die Gesellschafterfamilie ist froh und stolz, dass Endress + Hauser so gut durch dieses schwierige Jahr gekommen ist“, sagte Verwaltungsratspräsident Dr. h. c. Klaus Endress. Das Unternehmen hatte zu Beginn der Pandemie angekündigt, Kurzarbeit möglichst zu vermeiden und keine Mitarbeitenden aufgrund der Krise zu entlassen. Für den Verwaltungsratspräsidenten war dies ein wichtiges Zeichen. „Es war viel Solidarität im Unternehmen spürbar“, betonte Klaus Endress. „Das hat uns in der Krise geholfen.“
Die Zahl der Mitarbeitenden wuchs 2020 um 126 auf weltweit 14.454. Praktisch alle Auszubildenden wurden übernommen. Den Anteil der Frauen in Führungspositionen will Endress + Hauser bis 2030 auf rund 30% steigern – eine Verdoppelung gegenüber heute. Das Unternehmen hatte seinen ökologischen Fußabdruck bereits in den vergangenen Jahren deutlich verkleinert. Im Pandemie-Jahr sank der Kohlendioxid-Ausstoß weiter von 10,1 auf 8,9 t je Million Euro Umsatz. 2021 möchte Endress + Hauser im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.