Gas- und Energiekostenexplosion
Die Bundesregierung hat am 15.08.2022 die Höhe der Gas-Umlage zur finanziellen Stützung von Gasimporteuren festgelegt.
Danach werden die Gaspreise ab Oktober um zusätzliche 2,419 Cent pro Kilowattstunde steigen. Diese Umlage kommt noch zu den ohnehin drastisch gestiegenen Gas- und Energiepreisen hinzu. Lagen die Preise für Jahreskontrakte vor einem Jahr an den Terminmärkten bei 15 bis 30 € pro Megawattstunde, liegen sie nun bei 60 bis 200 €. Das sind Preissteigerungen von über 400%, auf die sich sowohl die Industrie als auch die Verbraucher einstellen müssen.
Dr. Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer im Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI), warnte: „Die Gaspreise für Industriekunden befinden sich bereits ohne die Gasumlage auf einem Rekordniveau. Mit der Umlage kommt eine zusätzliche, nicht unerhebliche Belastung hinzu.“ Auch für Strom müssen die Unternehmen in keinem Land der EU so viel bezahlen wie in Deutschland. Hinzu kommen drastisch gestiegene Kosten für Rohstoffe und Logistik. „Die überwiegend mittelständischen Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie erleben bisher beispiellose Belastungen und Versorgungsunsicherheiten. Die Unternehmen brauchen jetzt dringend Planungssicherheit und finanzielle Entlastungen", so Dr. Bernoth weiter. Die Bundesregierung sollte u. a. dringend prüfen, mit welchen Maßnahmen die negativen Effekte der Kopplung von Gas- und Strompreisen vermieden werden können.
Der BDSI fordert eine deutliche Entlastung insbesondere von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Hierzu gehören etwa Steuersenkungen für Unternehmen, die Aussetzung der Erhöhung der CO²-Abgabe und passgenaue Förderprogramme. Die bestehenden Förderprogramme sind kompliziert und gehen bei den Anforderungen an der Realität vorbei, etwa wenn die Kostensteigerung aufgrund der Gasumlage nicht berücksichtigt werden darf. Somit bieten sie für die Mehrzahl der Unternehmen keinerlei Entlastung.
Gas wird für die thermischen Prozesse sowie zur Stromerzeugung in den Betrieben eingesetzt. Eine Substitution ist kurzfristig nicht möglich, auch wenn die Lebensmittelhersteller mit Hochdruck an alternativen Lösungen arbeiten. Gas ist zurzeit unverzichtbar für das Backen, Rösten und weitere Hitzeprozesse in der Süßwarenindustrie. Über 50% der Unternehmen der deutschen Süßwarenbranche haben unter 100 Beschäftigte, weitere 27% unter 250 und 15 % bis 500.