Nächste Generation antimikrobieller Beschichtungstechnologien
Pathogenen Mikroorganismen, wie Bakterien, Viren oder Parasiten, werden schnell übertragen und können so in kürzester Zeit zu katastrophalen und langfristigen Folgen führen.
Das hat uns SARS-CoV-2 gezeigt. Verschärft wird diese Situation durch die zunehmende Antibiotikaresistenz. Eine mögliche Lösung, damit sich Krankheitserreger weniger schnell verbreiten, ist eine bessere Oberflächenhygiene in möglichst vielen Bereichen des täglichen Lebens. Im Projekt Next Generation BiOactiVe NAnocoatings (NOVA) arbeiten dazu 14 Partner aus neun Ländern an marktreifen Lösungen: Wissenschaftler und Industrie-Vertreter erforschen und testen hocheffiziente, umweltfreundliche und stabile antimikrobielle (antibakterielle, antivirale, antimykotische) Beschichtungstechnologien, um damit das Risiko künftiger mikrobieller Infektionen zu verringern. „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Hygiene für unsere Gesundheit von größter Bedeutung ist. Aber wir können uns nicht ständig auf eine umfassende chemische Reinigung verlassen. Wir brauchen neue, hochwirksame Technologien, die von vorneherein sicher sind", so Anthonie Stuiver, leitender Wissenschaftler bei AkzoNobel. In NOVA arbeitet ein interdisziplinäres Forschungsteam daran, mindestens vier neuartige antimikrobielle Beschichtungen für häufig berührte Oberflächen in vier spezifischen Anwendungsbereichen zu entwickeln: öffentliche Räume, medizinische Räume, Textilien und Touchscreens. Die Entwicklung in jedem dieser Bereiche wird von einem Industriepartner aus dem Konsortium begleitet: AkzoNobel, Siemens Healthineers, SPARTHA Medical und Evonik. Gemeinsam mit den Partnern Industrial Microbiological Services LTD und der Manchester Metropolitan University werden die antimikrobiellen Materialien geprüft und validiert. Da die derzeitigen Methoden keine robusten, reproduzierbaren Daten für echte Bedingungen liefern, arbeitet das NOVA-Team auch an neuen antibakteriellen, antimykotischen und antiviralen Testmethoden für echten und praxisnahen Situationen. Um Informationen über die Sicherheit der Beschichtungsmaterialien zu erhalten, arbeitet ein Team von Forschern des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme, Empa, der Universität Ljubljana und Inserm daran, bestehende Toxizitätsprüfmethoden an die besonderen Anforderungen von Beschichtungen anzupassen. Daneben liegt der Fokus auf einem nachhaltigen Produktdesign. NOVA wird von der Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. koordiniert. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Horizon Europe Frameworks, dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und dem UK Research and Innovation (UKRI) mit rund 7,5 Mio. € finanziert.