Wacker ersetzt fossile Kohle durch biogenen Kohlenstoff bei Silicium-Erzeugung

Wacker hat einen langfristigen Liefervertrag mit Aymium unterzeichnet, um fossile Kohle durch biogenen Kohlenstoff bei der Silicium-Erzeugung in Holla, Norwegen, zu ersetzen. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Erreichung der Klimaneutralität.

Wacker ersetzt fossile Kohle durch biogenen Kohlenstoff

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Flüssiges, metallurgisches Silicium ist ein wichtiges Zwischenprodukt. Nach dem Abkühlen ist es Ausgangsstoff für eine ganze Bandbreite von Produkten - von hochreinem Polysilicium für Mikrochips, Solarmodule sowie Siliconen.
© Wacker

Wacker beginnt bei der Erzeugung von Silicium an seinem Standort Holla fossile Steinkohle durch biogenen Kohlenstoff zu ersetzen. Dafür wurde mit dem Anbieter Aymium ein langfristiger Liefervertrag unterzeichnet. Aymium ist weltweit führend im Bereich nachhaltiger Technologien. Im norwegischen Holla nutzt Wacker derzeit fossile Kohle für die Reduktion von Quarz zu metallurgischem Silicium. Dabei entsteht prozessbedingt ein großer Teil der für Wacker und seine Produkte relevanten CO2-Emissionen. Der Einsatz von biogenem Kohlenstoff vermeidet fossile CO2-Emissionen und ist für Wacker ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Siliciumproduktion.

Langfristiger Vertrag mit Aymium

Mit Aymium, einem Anbieter von biogenen Kohlenstoff- und Wasserstoffprodukten aus Minnesota, USA, unterzeichnete Wacker einen langfristigen Vertrag über die Lieferung von biogenem Kohlenstoff. Er tritt in Kraft, sobald die vereinbarten Voraussetzungen erfüllt sind, etwa der erfolgreiche Abschluss des Qualifizierungsprozesses. Der biogene Kohlenstoff soll in einer neuen Produktionsanlage hergestellt werden, die Aymium im Südosten der USA errichten will.

“Der vereinbarte Umfang deckt einen wesentlichen Teil des insgesamt am Standort Holla benötigten Kohlenstoffs”, so Wacker-Vorstandsmitglied Christian Kirsten, “Das ist ein großer Schritt in Richtung einer klimaneutralen Silicium-Produktion."

Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe

Am Wacker-Standort in Holla wird das natürlich vorkommende Siliciumdioxid (SiO2), auch Quarz genannt, in einem elektrischen Lichtbogenofen zu metallurgischem Silicium umgesetzt. Diese chemische Reaktion benötigt neben elektrischer Energie auch Kohlenstoff als Reduktionsmittel. Zugeführt wurde Kohlenstoff bisher in Form von fossiler Steinkohle. Diese wird nun schrittweise durch biogenen Kohlenstoff aus zertifizierten, nachwachsenden Rohstoffen ersetzt. Sie hat während ihres Wachstums der Atmosphäre CO2 entzogen, welches bei der Siliciumproduktion wieder freigesetzt wird. Somit kann der Prozess in Summe als CO2 neutral betrachtet werden.

Metallurgisches Silicium ist einer der wichtigsten Rohstoffe für Wacker. Es wird für die Herstellung von hochreinem Polysilicium für Mikrochips, Solarmodule sowie der gesamten Bandbreite an Siliconen benötigt.

CO2-Fußabdruck senken

Wacker hat sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Bis 2030 sollen 50% weniger absolute Treibhausgasemissionen ausgestoßen werden (vgl. zu 2020). Bis 2045 möchte der Chemiekonzern Net Zero erreichen, also netto gar kein CO2 mehr ausstoßen. Die Siliciumproduktion in Holla ist dabei ein großer Hebel. Ziel ist es, diesen Produktionsstandort komplett CO2-neutral zu gestalten. Bereits seit 2022 läuft die energieintensive Produktion zu 100% mit grünem Strom unter anderem aus Wasserkraft. Im vergangenen Jahr wurde die Abscheidung von CO2 aus dem Produktionsprozess (Carbon Capture) erfolgreich erprobt. Grünstrom, biogener Kohlenstoff und Carbon Capture werden zukünftig klimaneutrale Silicium-Wertschöpfungsketten ermöglichen.

Für den CO2-Fußabdruck von Siliconen ist vor allem ausschlaggebend, wieviel Kohlenstoffdioxid bei der Silicium-Herstellung freigesetzt wird. Mit CO2-neutralem Rohsilicium aus Holla könnte der Konzern den CO2-Fußabdruck seiner Siliconprodukte signifikant senken.

Anbieter

Wacker Chemie AG

Gisela-Stein-Str. 1
81671 München
Deutschland

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