Contractingmodelle von MVV Energiedienstleistungen
Im Vergleich zum restlichen verarbeitenden Gewerbe nimmt die Lebensmittelindustrie eine obere Stelle im Ranking um den höchsten Energieverbrauch ein.
Im Vergleich zum restlichen verarbeitenden Gewerbe nimmt die Lebensmittelindustrie eine obere Stelle im Ranking um den höchsten Energieverbrauch ein. Contractingmodelle bieten Lebensmittelproduzenten vor dem Hintergrund hoher Investitionskosten, notwendigen Know-hows und versteckter Einsparpotentiale beste Möglichkeiten. Iglo entschloss sich schon vor fast 10 Jahren für diesen Weg.
Erhältlich im Tiefkühlregal, frisch und lecker kommt der bekannte Spinat genauso gerne auf den Tisch wie eine Vielzahl anderer Produkte aus dem Hause Iglo. In Reken, Nordrhein-Westfalen, ist das „Frischezentrum“ des Unternehmens angesiedelt. 350 Artikel für den europäischen Markt werden im Rekener Werk mit seinen 550 Mitarbeitern entwickelt und produziert. Gemüse und Kräuter werden direkt auf mehreren tausend Hektar Ackerfläche auf den Feldern des Frischzentrums angebaut, gleich nach der Ernte im Werk angeliefert und sofort weiterverarbeitet. Das Geheimnis der Leckereien ist das Tiefgefrieren ohne Zusatz von Konservierungsstoffen. Dies hält den Iglo Spinat und die anderen Produkte über Monate hinweg in ihrem natürlichen Frischezustand. Gekühlt werden die fertigen Produkte auf 57.000 Palettenstellplätzen. Somit beherbergt Reken zusätzlich Europas größtes Tiefkühllager. Dem frischen Konzept des Unternehmens wurde 2001 auch die Energie- und Medienversorgung angepasst, die bis dato noch in Eigenregie betrieben wurde. Die Anlagen entsprachen nicht mehr dem neuesten Stand der Technik, das Energiekonzept bot einiges an Einsparpotentialen. Mit dem Ziel einer modernen zukunftsfähigen Versorgung fand Iglo mit MVV Energiedienstleistungen einen geeigneten Partner. Anstatt zahlreicher partieller Modernisierungen in Eigenregie, sourcte der Lebensmittelproduzent die Energieversorgung an den erfahrenen Contractor aus. Das Ergebnis ist ein ökonomisch und ökologisch sinnvolles Gesamtkonzept mit dem das Lebensmittelunternehmen für die Zukunft bestens gewappnet ist. Im Rahmen eines Contractingvertrags übernahm der Dienstleister die komplette Energie- und Medienversorgung von Iglo, inklusive sämtlicher zur Versorgung erforderlichen technischen Komponenten, die hierzu gehörenden Gebäude, die Wasserrechte sowie neun Mitarbeiter. Somit kann sich der Standort Reken voll und ganz auf das Kerngeschäft konzentrieren. Der Contractor betreibt direkt vor Ort das Strom- und Gasnetz, trägt die Verantwortung für die Versorgung des Produktionsbetriebs mit Dampf, Druckluft, Kälte, Wasser, Warmwasser und hat die Abwasserentsorgung übernommen.
„Eigenregie bindet Kapital und Personal“
Immer mehr Unternehmen in der Lebensmittelproduktion schenken der Energie- und Medienversorgung verstärkt Aufmerksamkeit um sich optimal für die Zukunft aufzustellen. „Das Einsparvolumen bei der Energie- und Medienversorgung wird oftmals unterschätzt, viele Unternehmen sind erstmal richtig erstaunt.“ sagt Dr. Reiner Lübke, Geschäftsführer von MVV Energiedienstleistungen. „Wir analysieren den Produktionsstandort in seinen gesamten energetischen Zusammenhängen und erstellen dann ein Konzept, mit dem das Unternehmen jetzt und in Zukunft optimal aufgestellt ist.“ Im ersten Schritt wird hierbei der Energieeinsatz erfasst, entsprechend ausgewertet und der momentane Ist-Zustand eingeschätzt. Nach einem ersten Überblick über die Energieströme und die wesentlichen Verbraucher werden technische und organisatorische Vorschläge entwickelt. Die Ansätze hierbei sind vielfältig und reichen von kleinsten Einsparmöglichkeiten bis zum umfassenden Gesamtpaket. Erzeugt das Unternehmen seine Kälte in veralteten Anlagen, stimmen Energiekreisläufe nicht und in der Produktion werden weitere Energiefresser entlarvt, ist es Zeit über eine zukunftsfähige Gesamtlösung nachzudenken. Unternehmen, welche die Energie- und Medienversorgung aufwändig in Eigenregie betreiben, binden hierbei personelle und finanzielle Ressourcen. Die Auslagerung an einen Contractor, der von der ersten Energieberatung bis hin zu einem investiven Modell alle Aufgaben übernimmt, bringt entscheidende Vorteile. Wichtig ist hierbei nicht nur mit einem erfahrenen sondern auch finanzstarken Unternehmen zusammenzuarbeiten. Handelt das Unternehmen in Eigenregie, werden viele Kapazitäten und Investitionen gebunden. „Die Energie- und Medienversorgung ist ein Knackpunkt um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die Möglichkeiten eines Contractingmodells mit einem finanzstarken, erfahrenen Partner sind hierbei enorm. Je nach Modell tätigt der Kunde keine Investitionen und muss keine personellen Kapazitäten binden, obendrauf kommen noch die jährlichen Einsparungen, langfristige Planungssicherheiten und die Entlastung. Wenn wirtschaftlich sinnvoll setzen wir auf regenerative Lösungen, die bringen oftmals weitere Imagepunkte für die Unternehmen“, so Lübke weiter.
Neueste Technik und Sicherheit rund um die Uhr
Sofort nach dem Start der Zusammenarbeit wurde in Reken mit der Umsetzung begonnen. Innerhalb von nur 18 Monaten wurde eine komplett neue Kälteanlage gebaut, die Erzeugungsanlagen und Kälteverbraucher wurden mit effizienter Regelungstechnik ausgestattet. Eine neue Leittechnik garantiert heute einen zuverlässigen Betrieb und steuert die teilweise erneuerten Komponenten. Neue Anlagen wie hochleistungsfähige Kältekompressoren schaffen Sicherheit, dass die wichtige Kühlkette nicht unterbrochen wird. Die Abwärme wird für Warmwasser genutzt. Insgesamt wurden in das neue Energiekonzept rund 5 Mio. € investiert. Der Mann vor Ort ist Andrew Bernemann. Er hat mit seinem Team alles fest im Griff. „Die Energieanlagen entsprechen dem neuesten Stand der Technik, werden ständig von uns vor Ort überwacht und gewartet. So hat Iglo 24-Stunden sieben Tage die Woche die Sicherheit, dass alles reibungslos funktioniert und muss sich nicht selbst darum kümmern“. Bis zu 20 Tonnen Dampf mit 10 bar Druck und 180 °C Temperatur werden für die Produktionsprozesse benötigt, zudem Druckluft, Warmwasser und Frischwasser. Dieses wird in eigenen Brunnen gewonnen und gereinigt. Die wichtige Tieftemperaturkälte wird in drei Zentralen mittels flüssigem Ammoniak erzeugt. Die Kälteleistung beträgt etwa 11 Megawatt bei -40 °C. So ergibt das Energiekonzept einen nicht nur schlüssigen, sondern auch geschlossenen Kreislauf, mit dem jeweils 10 % Strom und Erdgas gespart werden. Das wirkt sich positiv auf die Umwelt aus und auch Iglo profitiert. „Auch neun Jahre später kann ich sagen: die Umstellung von Eigenbetrieb auf den Dienstleister kam wie gerufen.“, so Rolf Schwerhoff, Projektleiter von Seiten Iglo. „Wir können uns hier in Reken auf die Produktion konzentrieren, unser Kapital investieren wir ins Kerngeschäft. Die benötigte Energie ist einfach da, wir müssen uns nicht mehr mit diesem Thema beschäftigen“. Durch die konsequent Ressourcen schonende Umsetzung des Konzepts sowie die dadurch erreichte Kostensenkung kommt der Lebensmittelhersteller in den Genuss hoher Serviceleistungen zu niedrigen Fixkosten.