Simone Schiller, Geschäftsführerin des DLG-Fachzentrums Lebensmittel im Interview

Die nächste Anuga Foodtec findet vom 20.–23.

Die nächste Anuga Foodtec findet vom 20.–23. März 2018 in Köln statt. Die Messe wird gemeinschaftlich von der Koelnmesse und der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) durchgeführt. Das Branchen-Event bietet in diesem Frühjahr messebegleitend ein breit gefächertes Fachprogramm zu aktuellen Themen der Lebensmitteltechnologie.


Die gelernte Fleischermeisterin Simone Schiller ist seit 2012 Geschäftsführerin des DLG-Fachzentrums Lebensmittel in Frankfurt am Main. Was die Messebesucher in Köln erwartet, sagte Simone Schiller in einem Interview.


Frau Schiller, die DLG ist für die Organisation des Fachprogramms der Anuga Foodtec zuständig. Welche inhaltlichen Schwerpunkte haben Sie für 2018 gesetzt?


Simone Schiller: Aufgrund seiner außerordentlich großen Bedeutung für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie steht das Leitthema Ressourceneffizienz im Fokus des fachlichen Rahmenprogramms der Anuga Foodtec 2018. Den Messebesuchern werden in Köln zahlreiche Möglichkeiten geboten, sich intensiv mit diesem für die gesamte Branche relevanten aber zugleich vielschichtigen Thema auseinanderzusetzen.
Warum haben Sie sich für diesen fachlichen Schwerpunkt entschieden?
S. Schiller: Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen und Energieträgern weltweit und die zunehmende Verstädterung führen zu dem Zwang, unser aktuelles Handeln und Wirtschaften zu hinterfragen. Ein schonender und gleichzeitig effizienter Umgang mit natürlichen Ressourcen ist die entscheidende Schlüsselkompetenz zukunftsfähiger Gesellschaften. Viele Aussteller der Anuga Foodtec 2018 zeigen innovative Lösungen, wie der Einsatz von Energie und Wasser sowie der Verlust von Lebensmitteln in der Produktion reduziert und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden kann. Das Rahmenprogramm der Messe sorgt in strukturierter und komprimierter Form für Orientierung und gibt dem Fachpublikum neue Impulse.
Wie werden Sie das komplexe Thema Ressourceneffizienz auf der Messe abbilden? Auf welche Highlights können sich die Messebesucher freuen?
S. Schiller: Um das Leitthema Ressourceneffizienz während der Messe durchgehend zu beleuchten, verfolgen wir bei der Konzeption der Veranstaltungsformate einen Dreiklang. Zum Ersten wird es eine hochkarätig besetzte Eröffnungskonferenz zur Thematik geben. Unter dem Titel „Ressourceneffizienz - Herausforderungen und Chancen“ werden international anerkannte Experten die relevanten Facetten der Materie beleuchten. Zweitens greift auch das umfangreiche Programm an Fachforen das Thema in einem eigenen Forum „Ressourceneffizienz“ auf. Zum Dritten können sich Besucher der Anuga Foodtec während geführter Messerundgänge, der „Guided Tours“ einen kompakten und zugleich informativen Überblick über Neuerungen im Bereich Ressourceneffizienz machen.


Was erwartet Besucher der Eröffnungskonferenz?


Simone Schiller: Während der Eröffnungskonferenz „Ressourceneffizienz - Herausforderungen und Chancen“ am 20. März werden die Experten Prof. Dr. Michael Braungart, Prof. Ruud Huirne, Prof. Pierre Pienaar und Prof. Alexander Sauer in ihren Vorträgen jeweils zentrale Felder des Themas Ressourceneffizienz beleuchten. Dazu gehören eine effektive und effiziente Gestaltung des Wertschöpfungsprozesses, indem Material, Energie, Personal und Kapital optimal eingesetzt werden. Es werden Optionen für die bestmögliche Nutzung von Ressourcen aufgezeigt - für mehr Nachhaltigkeit, eine geringere Umweltbelastung und Einsparungen in verschiedensten Unternehmensbereichen.


Welche Vorteile hat eine Teilnahme an den Guided Tours?


Simone Schiller: Die Anuga Foodtec bildet mit rund 1.700 angemeldeten Ausstellern eine extrem große Vielfalt an aktuellen Themen rund um die Lebensmitteltechnologie ab. Die von der DLG angebotenen Guided Tours erleichtern die Orientierung und geben Besuchern einen kompakten und informativen Überblick, der genau ihren jeweiligen fachlichen Interessen entspricht. Im Verlauf der geführten ca. einstündigen Messe­rundgänge präsentieren ausgewählte Aussteller jeweils etwa zehn Minuten lang innovative Produkte und Lösungen zu spezifischen Themen.


Mit welchen Themen werden Sie sich im Forenprogramm über das Leitthema hinaus befassen?


Simone Schiller: Das umfangreiche Angebot an Fachforen ist ein fester Bestandteil im Programm vieler Besucher der Anuga FoodTec. Es beleuchtet neben dem Leitthema Ressourceneffizienz eine Vielzahl aktueller Themen der Lebensmitteltechnologie und verknüpft neueste wissenschaftliche Erkenntnisse mit unternehmerischer Praxis. Unter dem Titel „Themen, Trends, Technologien – das bewegt die Lebensmittelbranche” wird ein Fachforum zu aktuellen Themen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie stattfinden. Ein weiteres Fachforum widmet sich dem Thema „Food Ingredients“. In jedem Forum werden zahlreiche Sessions zu spezifischen Fachthemen angeboten. Das inhaltliche Spektrum dieser Vorträge reicht unter anderem von Automatisierung, Flexibilisierung und Individualisierung über Predictive Maintenance bis hin zu digitalen Geschäftsmodellen. Ebenfalls im Fokus stehen Themen wie Fremdkörpererkennung, Hygienic Design, personifizierte Ernährung, Authentizität von Lebensmittel, Reformulierung und Genome Editing. Einen Überblick über das gesamte Forenprogramm mit seinen rund 30 Sessions bietet die Website der Anuga FoodTec.


Frau Schiller, welche Funktion erfüllt die Anuga Foodtec mit Blick auf den Fortschritt und die Vernetzung in der Lebensmitteltechnologie?


Simone Schiller: Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Lebensmittelindustrie international gegenüber sieht, wird es immer wichtiger, die weltweit verfügbaren technischen und technologischen Möglichkeiten sowie die verfügbaren Kräfte in Forschung und Entwicklung im Blick zu haben. Eine wesentliche Stärke der Anuga Foodtec ist die branchenübergreifende Konzeption der Messe, die nahezu die gesamte Lebensmittel- und Getränkeproduktion abdeckt und eine prozessorientierte Perspektive ermöglicht. Dieses Alleinstellungsmerkmal der Messe spiegelt sich deutlich im Fachprogramm und in Form der beteiligten Partner wider. Vielfältige Lösungsansätze für die einzelnen Branchen, branchenübergreifender Technologietransfer, ein internationales Fachprogramm sowie die internationale Vernetzung mit den verschiedensten Fachleuten der internationalen Lebensmittelwirtschaft sind gute Gründe für einen Besuch der Anuga Foodtec 2018.

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