18.11.2025 • Nachrichten

Biofabrikation: Neues Zentrum in Stuttgart stärkt Forschung und Produktion

Fraunhofer IGB erhält rund drei Millionen Euro Förderung für den Aufbau eines Biofabrikationszentrums in Stuttgart. Das Zentrum soll neue Verfahren für die Herstellung biologischer Gewebe und Produkte entwickeln – von medizinischen Anwendungen bis hin zu kultiviertem Fleisch.

Förderung für Biofabrikation in Stuttgart

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Übergabe des symbolischen Förderschecks zum Aufbau eines Biofabrikationszentrums in Stuttgart. V. l.: Prof. Dr. Steffen Rupp (stv. Institutsleiter Fraunhofer IGB), Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Prof. Dr. Petra Kluger (Institutsleiterin Fraunhofer IGB)
© Fraunhofer IGB

Die kontrollierte Herstellung komplexer biologischer Produkte wie Gewebe, Organmodelle oder zellbasierte Testsysteme ist ein Schlüsselbereich der modernen Biomedizin. Sie ermöglicht unter anderem den Ersatz erkrankter Gewebe, Alternativen zum Tierversuch und die Produktion kultivierten Fleisches. Um diese Technologien voranzubringen, investieren das Land Baden-Württemberg, die EU und der Bund in den Aufbau eines Biofabrikationszentrums am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart. Die Förderung umfasst rund drei Millionen Euro für Geräte und Ausstattung.

Am 12. November 2025 überreichte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut einen symbolischen Förderscheck an Prof. Dr. Petra Kluger, Institutsleiterin des Fraunhofer IGB. „Mit dem neuen Biofabrikationszentrum in Stuttgart aktivieren wir gezielt vorhandene Stärken durch die Verknüpfung biotechnologischer, ingenieur- und materialwissenschaftlicher Methoden. Dadurch entstehen völlig neue Lösungsansätze mit großem Wertschöpfungspotenzial, von denen vor allem kleine und mittlere Unternehmen profitieren werden“, sagte Hoffmeister-Kraut.

Technologische Ansätze und Perspektiven

Biofabrikation kombiniert biotechnologische, ingenieurwissenschaftliche und materialwissenschaftliche Verfahren, um biologische Systeme gezielt zu entwickeln und skalierbar herzustellen. Das Fraunhofer IGB arbeitet bereits an Technologien wie Bioprinting mit zellhaltigen Biotinten, der Entwicklung von Reporter-Haut als Alternative zum Tierversuch und der Funktionalisierung von Materialoberflächen für den Kontakt mit biologischen Systemen. Auch für die Herstellung kultivierten Fleisches sollen die Verfahren genutzt werden.

„Mit der Förderung rücken wir unserem Ziel, ein Biofabrikationszentrum in Stuttgart aufzubauen, entscheidend näher. Die Mittel ermöglichen es uns, Herstellungsprozesse für biologische Gewebe und Produkte gezielt zu erforschen, zu optimieren und in unserer Pilotanlage in skalierbare, marktfähige Lösungen zu überführen“, erklärt Prof. Kluger. Das Zentrum wird zudem eng mit der Universität Stuttgart und der Initiative »3R-BioMedicUS« zusammenarbeiten, um innovative Patientenmodelle und neue Therapieansätze zu entwickeln.

Anbieter

Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB

Nobelstr. 12
70569 Stuttgart
Deutschland

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