Antworten auf die wichtigsten Belastungsproben der Chemieindustrie

Das 16. Jahrestreffen der Betriebsingenieure am 21. November 2025 in Wiesbaden bündelt Digitalisierung, modulare Anlagenkonzepte, Datenketten, Energieeffizienz und Materialkompetenz als Antwort auf die wichtigsten Belastungsproben der Chemie: hohe Energie- und Standortkosten, schwache Nachfrage, Regulierung und Transformationsdruck Richtung Klimaneutralität. Ziel ist es, eine resiliente und wettbewerbsfähige Betriebsführung zu stärken – in einer Lage, in der Kapazitätsauslastung und Ertrag vielerorts unter Druck stehen.

Autorin: Dr. Etwina Gandert, Chefredakteurin CITplus, Wiley-VCH

Vorschau auf das 16. Jahrestreffen der Betriebsingenieure VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen

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© Wiley-VCH

Die deutsche Chemieindustrie erlebt 2025 eine anhaltend angespannte Lage mit historisch niedriger Auslastung und gedämpfter Nachfrage, was Investitionen und Betriebskosten-Sensibilität weiter verschärft. Neben geopolitischer Unsicherheit belasten vor allem Energiepreise, Bürokratie und Fachkräftemangel die Standortqualität und erhöhen den Druck auf Effizienz, Flexibilität und Dekarbonisierung. Branchenverbände erwarten erst mittelfristig Besserung und mahnen verlässliche Rahmenbedingungen für energieintensive Betriebe an.

Digitale Basis für Transparenz
Ein Lösungsweg zu mehr Effizienz ist die Digitalisierung und Standardisierung von Anlagen. Dazu liefern Standards wie EN IEC 61406 für die eindeutige Objektidentifikation, VDI 2770 für digitale Herstellerinformationen und vernetzte Austauschplattformen die Grundlagen für eine durchgängige Digital Data Chain – sie sind die Basis schnelleren Informationszugang und automatisierte Prozesse über den Lebenszyklus. 

Diese Bausteine zahlen auf den EU‑weiten Digital Product Passport ein und erleichtern Compliance, Service und Datenflüsse zwischen Herstellern, Betreibern und Dienstleistern. Unternehmen setzen dabei auf digitale Typenschilder und AAS‑kompatible Datenstrukturen, um Informationssilos zu überwinden.

Operative Exzellenz mit Daten
Digitale Zwillinge und zustands­orientierte In­standhaltung ermöglichen vorausschauende Eingriffe, stabilere Fahrweisen und höhere Anlagenverfügbarkeit – ein Hebel, um Kosten zu senken und Ressourcen effizienter zu nutzen. In der Produktionspraxis verbinden sich Sensorik, Simulation und KI‑Analytik zu kontinuierlichen Feedback‑Schleifen, die Wartungsfenster optimieren und Ausfälle vermeiden. Solche Ansätze unterstützen auch Remote‑Begehungen und kollaborative Planung, was in volatilen Liefer- und Personalsituationen zusätzliche Resilienz bietet.

Energieeffiziente und flexible Anlagen
Modulare Produktionskonzepte mit standardisierten Schnittstellen (z.B. MTP) verkürzen Engineering‑ und Umrüstzeiten, reduzieren Investitionsrisiken und erleichtern Skalierung in Greenfield‑ und Brownfield‑Szenarien. Sie gelten als strategischer Baustein, um Produktwechsel, kleinere Batches und neue Prozesse schneller zu realisieren und zugleich Effizienz- sowie CO2‑Ziele zu unterstützen. Das erhöht die Reaktionsfähigkeit auf Nachfrageschwankungen und beschleunigt die Transformation bestehender Assets.

Die Nachrüstung drehzahlgeregelter Antriebe ist eine unmittelbar wirksame Maßnahme: Variable Speed Drives sparen in typischen Pumpenanwendungen häufig 15 bis 40 % Energie. Die Investitionen amortisieren sich schnell und reduzieren zugleich Lastspitzen sowie mechanische Beanspruchung. Solche Maßnahmen unterstützen Dekarbonisierungspfade und ent­lasten die Kostenstruktur energieintensiver Prozesse.

Netzwerk mit Wirkung
Das Treffen der Betriebsingenieure setzt auf praxisnahe Impulse aus Industrie und Normung, um Effizienzgewinne, Sicherheitsniveau und Transformationsfähigkeit messbar zu steigern. In der Summe adressieren die Schwerpunkte die entscheidende Frage der Stunde: Wie lässt sich die Chemieproduktion in Deutschland trotz Kosten-, Nachfrage- und Regulierungslage resilient, digital gestützt und klimakompatibel betreiben? Zu der Diskussion lädt die VDI-GVC Sie am 21.11.2025 zum 16. Jahresreffen der Betriebsingenieure in Wiesbaden ein.

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