08.12.2025 • Nachrichten

Digitaler Produktpass für Transparenz in der Wasserstofflieferkette

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© Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML

Die Nachweisführung von grünem Wasserstoff stellt Unternehmen vor wachsende Herausforderungen. Zahlreiche Akteure entlang der Lieferkette – von Energieerzeugern über Produzenten und Logistikunternehmen bis zu Zertifizierungsstellen – müssen Informationen austauschen und Dokumentationspflichten erfüllen. Mit H2-Trust entwickeln Forschende des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML im Rahmen des Projekts DUH-IT eine Open-Source-Lösung, die Nachhaltigkeit in der Wasserstoffwirtschaft messbar macht.

Digitaler Produktpass für lückenlose Rückverfolgbarkeit

Erste Komponenten zur digitalen Nachweisführung stehen seit Dezember 2025 als Open Source zur Verfügung. Die Lösung richtet sich vor allem an Wasserstoffproduzenten und ermöglicht mithilfe eines digitalen Produktpasses die Nachverfolgung von Herkunft und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette – von der Stromerzeugung über die Produktion bis zur Nutzung. Relevante Daten wie Anlageninformationen, Produktionsmengen und Emissionen werden erfasst, geprüft und auf Basis einer Blockchain-Architektur gespeichert.
Die Datenerfassung erfolgt über drei verschiedene Wege: manuell, per CSV-Datei-Upload oder über Schnittstellen zu IoT-Gateways. Diese Flexibilität berücksichtigt unterschiedliche Anlagenkonstellationen und technische Ausstattungen der Betreiber. Die Blockchain-Technologie gewährleistet dabei die Transparenz und Unveränderbarkeit der gespeicherten Informationen.

Entwicklung bis 2027 und Erprobung mit Industriepartnern

Bis zum Projektende 2027 wird H2-Trust kontinuierlich erweitert. Geplante Funktionen dienen der Umsetzung regulatorischer Vorgaben, insbesondere der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU. Ab 2030 muss für die RFNBO-Zertifizierung ein stündlicher Abgleich zwischen Strombezug und Wasserstoffproduktion stattfinden. Zudem entstehen Module für den gesicherten Datenaustausch entlang der Lieferkette. Die prototypische Erprobung ist für Mitte 2026 mit ersten Partnern vorgesehen.
"Mit H2-Trust schaffen wir die technologische Basis für transparente und vertrauenswürdige Datenflüsse entlang der Wasserstofflieferkette – und damit die Voraussetzung für eine glaubwürdige Energiewende", betont Prof. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML.
Der Transferkreis "BlockcH2ain" bietet eine Plattform für den regelmäßigen Austausch über die Entwicklungen. Unternehmen und Institutionen können sich einbringen und die Gestaltung der Open-Source-Lösung mitgestalten. Das Projekt DUH-IT wird aus Mitteln des EFRE/JTF Programms NRW mit rund 2 Mio. EUR gefördert.

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