Dramatische Getreidepreisentwicklung zeigt Folgen

Abb.: „Die Versorgungslage auch in Deutschland ist zwar sicher, aber aufgrund...
Abb.: „Die Versorgungslage auch in Deutschland ist zwar sicher, aber aufgrund des dramatischen Anstieges werden wir nicht umhinkommen, die steigenden Preise weiterzureichen“, so Dr. Josef Rampl, Geschäftsführer Bayerischer Müllerbund e.V.

Laut einer Pressemitteilung vom 3. März 2022 beobachtet der Bayerische Müllerbund eine dramatische Preisentwicklung auf den Getreidemärkten, die durch die aktuellen Kriegshandlungen in der Ukraine verursacht wird. „In den vergangenen Tagen sind die Getreidepreise explosionsartig nach oben geschossen. Eine ähnliche Dramatik haben wir in den vergangenen Jahrzehnten nicht gesehen“, sagte Dr. Josef Rampl, Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbunds e.V., und ergänzte: „Die heimischen Müller werden gezwungen sein, die Preissteigerungen weiterzureichen.“ Dies auch vor dem Hintergrund, dass die energieintensive Branche der Mühlenbetriebe schon mit stark steigenden Kosten für Strom und Diesel zu kämpfen habe.

In einer Pressemitteilung vom 2. März 2022 teilte Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, mit, dass die Versorgung mit Weizen in der EU nicht gefährdet sei, es aber nicht ausgeschlossen werden könne, dass Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen und Düngemitteln bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern an den Supermarktkassen ankommen würden. „So sehen wir es auch“, sagte Rampl vom Müllerbund. „Die Versorgungslage auch in Deutschland ist zwar sicher, aber aufgrund des dramatischen Anstieges werden wir nicht umhinkommen, die steigenden Preise weiterzureichen.“

Zudem werde die aktuelle Preisentwicklung eine Spirale in Gang setzen, vor der auch der deutsche Markt nicht verschont bleibe, sagt Rudolf Sagberger, Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Müllerbundes. Er warnt vor der Spekulation mit Weizen an der Börse. Die Ukraine und Russland sind mit zusammen 29% der Welt-Weizen-Exporte bedeutende Exporteure auf dem internationalen Weizenmarkt. Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist es fraglich, wann die Schwarzmeer-Region als sichere Export-Region wieder zur Verfügung steht. Wichtige Import-Nationen von russischem und ukrainischem Weizen wie Länder in Nordafrika und Asien sowie die Türkei werden ihren Bedarf folglich stärker in der EU decken. Diese zusätzliche Nachfrage trifft hierzulande auf knappe Läger, was wiederum zu weiter steigenden Preisen führt.

Sagberger wirft die Frage auf, ob ein Agrarprodukt wie Weizen, das ein Basis-Rohstoff in der globalen Lebensmittelversorgung ist, an internationalen Börsen gehandelt werden dürfe. „Sollte es nicht Leitplanken vom Staat geben, damit die Preise nicht exorbitant in die Höhe schießen?“, regte Sagberger eine Diskussion hierüber an. Wohlstandsgesellschaften könnten sich die aktuellen Preiserhöhungen noch leisten, für ärmere Länder könnten sie drastische Folgen haben und letztlich die Versorgung der Bevölkerung gefährden.

 

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