04.12.2020 • NachrichtenAbfüllzentrumAnlagenbauBier

Neustart der Pfungstädter Brauerei

Laut einer Pressemeldung kann die Pfungstädter Brauerei das Schutzschirmverfahren verlassen und Anfang Dezember 2020 neu starten. Am 17. November 2020 haben die Gläubiger dem Insolvenzplan zugestimmt, sie erhalten eine Quote von 100 %. Neuer Eigentümer wird der hessische Anlagenbauer Lauer. Nach der einstimmigen Entscheidung der Gläubiger hat das Amtsgericht Darmstadt den Insolvenzplan bestätigt. 
 
Vor allem will Lauer, der in der benachbarten Gemeinde Seeheim-Jugenheim auch Anlagen für Brauereien fertigt, in die Brauerei investieren, um mit modernster Technik Premiumbiere zu brauen. In den historischen Gebäuden plant er einen Brew Pub mit Craftbierbrauerei und im Industriegebiet Pfungstadt einen CO2-neutralen Brauereineubau mit modernem Abfüll- und Logistikzentrum. Geplant ist eine Braukapazität von rund 200.000 hl, die deutlich unter der bisherigen Kapazität von 450.000 hl liegt. 46 der 78 Vollzeitkräfte werden übernommen. Zusätzlich hat Lauer fünf weitere Mitarbeiter in der Lauer GmbH übernommen. Fünf weitere Mitarbeiter sind im September in eine neu gegründete Transfergesellschaft gewechselt. 
 
Seit 2. Juni befand sich die 1831 gegründete Privatbrauerei im Schutzschirmverfahren. Wesentliche Ursache der Unternehmenskrise war der sinkende Bierabsatz. Trotz Kostensenkungen, Repositionierung und neuer Absatzmärkte im Ausland litt das Unternehmen unter der allgemeinen Marktentwicklung. Die Corona-Krise hat die Situation dann weiter verschärft.
 
Unter dem Schutzschirm konnte die Brauerei die bisherige Betriebsimmobilie verkaufen und die operative und interne Organisation verschlanken. Ebenso wurde die Verwaltung gestrafft und auf digitale Abläufe umgestellt. Wesentliche IT-Aufgaben werden zukünftig von der neuen Schwestergesellschaft Lauer übernommen. In den nächsten Monaten werden weitere Kooperationen geschlossen und die Fernlogistik an Partner abgegeben. Über den Brauereineubau sollen die derzeitigen Strukturkosten mit überdimensionierten und in die Jahre gekommenen, ineffizienten Anlagen reduziert und über neue Verpackungsformate neue Absatzkanäle erschlossen werden. 
 
„Wir können mit einem hessischen Eigentümer neu durchstarten und in Pfungstadt weiter Premiumbiere brauen. Vor dem Hintergrund des Brauereisterbens und der Corona-Krise ist das ein großer Erfolg. Bedanken möchten wir uns bei allen Mitarbeitern - ausdrücklich auch bei jenen, die wir leider entlassen mussten - für ihre engagierte Arbeit und bei unseren Kunden und Lieferanten für ihre Treue. Jetzt sind alle Weichen gestellt und wir können unsere volle Energie auf die Marktbearbeitung und den Brauereineubau legen. Noch arbeiten wir intensiv an der Ausgestaltung unseres neuen Konzepts. Im Dezember werden wir dann unsere Marktinitiativen 2021 und erste Details zur Neubauplanung vorstellen,“ so Stefan Seibold, Geschäftsführer der Pfungstädter Brauerei.

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