Biologisierung und Automatisierung treiben ökologische Innovationen voran

Biologisierung und Digitalisierung können sich gegenseitig verstärken und zum Erfolg der Bioökonomie beitragen. Mit Automatisierungstechnik lassen sich biologische Prozesse, die in der Natur viel Zeit benötigen, beschleunigen, skalieren und wirtschaftlich nutzbar machen. Festo spielt eine führende Rolle in dieser Entwicklung. Sandra Lichtenberger und Adrian Eilingsfeld erläutern im Interview die aktuellen Projekte und wie Festo durch die Kombination von Biologie und Technik nachhaltige Innovationen vorantreibt.

Das Interview führt Dr. Etwina Gandert, Chefredakteurin CITplus.

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Adrian Eilingsfeld, Referent Corporate Bionic Projects, Festo
© Festo

CITplus: Können Sie uns einen Überblick über das Konzept der Biologisierung geben und wie es ökologische Innovationen fördert?

Adrian Eilingsfeld: Unsere Erde verändert sich in nie dagewesenem Maße. Die Weltbevölkerung wächst, die Folgen des Klimawandels sind spürbar. Wir erhalten uns eine lebenswerte Zukunft nur, wenn Menschheit, Tier- und Pflanzenwelt in einem harmonischen Gleichgewicht leben.
Unser Anspruch bei Festo ist es, einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität heutiger und kommender Generationen zu leisten. Das Konzept der Biologisierung, also die Anwendung biologischer Prinzipien und Prozesse auf technische Systeme und Anwendungen, kann hierbei ein wichtiges Werkzeug sein. Vereinfacht gesagt: Wir lernen nicht nur von der Natur, sondern arbeiten mit ihr zusammen.

Wichtige Themen, die es zu adressieren gilt, sind der Klimawandel, das Wachstum der Weltbevölkerung und der demographische Wandel.

Wenn wir es schaffen, in Kreisläufen zu wirtschaften, entstehen Innovationsräume, von denen Mensch und Umwelt zugleich profitieren. 

Kreislaufwirtschaft bedeutet, bei möglichst geringem Ressourceneinsatz CO2-neutral zu produzieren. Die Idee dahinter ist, lebende Materie als biologische Basis energieeffizient zu kultivieren. Aus dieser werden Rohstoffe gewonnen und zu Produkten weiterverarbeitet. Diese sollen in den natürlichen Kreislauf zurückgegeben werden. Diesen Ansatz haben wir mit der BionicCellFactory und der BionicHydrogenBattery demonstriert. In der BionicCellFactory werden Algen vollautomatisch kultiviert und verarbeitet. Sie wandeln CO2 aus der Luft in Rohstoffe für den Menschen um, so kann man aus den Algen etwa Biokunststoffe, Treibstoff oder auch Futtermittel produzieren. In der BionicHydrogenBattery speichern wir Wasserstoff in Ameisensäure, welche sich leichter transportieren und lagern lässt. Durch automatisiertes Screening von Pflanzen und Mikroorganismen im Labor können wir neue Wirkstoffe finden oder personalisierte Medizin umsetzen. Die Technik dazu liefern unsere Produkte aus dem Life-Science-Sortiment. Insgesamt liefert uns die Biologisierung einen Rahmen zur Entwicklung nachhaltiger und umweltfreundlicher Technologien und Prozesse.


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