Bizerba: Inspektionssysteme und „Digitize Packaging“ für mehr Food Safety

Rund 3.000 Lebensmittelrückrufe zählt die EU jährlich, die für Hersteller oft schwerwiegende finanzielle Folgen sowie einen möglichen Image-Schaden bedeuten.

Rund 3.000 Lebensmittelrückrufe zählt die EU jährlich, die für Hersteller oft schwerwiegende finanzielle Folgen sowie einen möglichen Image-Schaden bedeuten. Auslöser der meisten Rückrufaktionen sind Einschlüsse im Produkt oder bedenkliche Inhalte. Viel häufiger kommen allerdings mangelhafte Verpackungen im Supermarkt vor: falsche oder an der falschen Stelle aufgebrachte Etiketten, offene Verschlüsse oder Siegelnähte, undichte Stellen in Folien, falsches Verpackungsmaterial oder gar abgelaufene Produkte. Zwar ist die Lebensmittelindustrie bemüht, diese Risiken durch gutes Qualitätsmanagement zu verringern, endgültige Sicherheit bringen aber nur Prozesse und Anlagen, die Fremdkörper, Fehletikettierungen und Mängel an der Verpackung zuverlässig aufspüren.

Lebensmittelsicherheit und Gesundheit

Derzeit steigt der Verzehr von Fertiggerichten, wobei gleichzeitig die Themen Lebensmittelsicherheit und Gesundheit für die Verbraucher immer wichtiger wird. Verpackungen brauchen neben nützlichen, zuverlässigen Informationen über die Zutaten auch ein ansprechendes Aussehen, um zum Kauf zu motivieren. Gleichzeitig darf die Siegelnaht der Verpackung keinen Defekt enthalten, der zu einem schnelleren Verderb der Ware führt. Daher sind Kontrollsysteme als Teil der Lebensmittelsicherheits- und Risikoanalyse auf Herstellerseite wichtiger denn je. Tritt ein Mangel auf, leidet das Image darunter.

Manipulierte Verpackungen

Muss ein Produkt zurückgerufen werden, reagieren insbesondere Markenartikelhersteller oft mit drastischen Maßnahmen: Um den Schaden zu kompensieren und die Verbraucher zu versöhnen, zeigen sie sich großzügig mit Produktgeschenken oder Gutscheinen. In der Hoffnung auf umfangreiche Entschädigungen seitens der Hersteller manipulieren auch Betrüger Produkte. Für Lebensmittelhersteller, die sich nicht durch gute Technologie schützen, ist ein echter von einem absichtlich herbeigeführten Produktmangel kaum zu unterscheiden. Ist ein Produkt mangelhaft oder mit einem Fremdköper verschmutzt, muss der gesamte Abwicklungsprozess rückverfolgt und viel Zeit investiert werden, um einen eventuellen Betrug zu enttarnen.

Auf der Spur von Fremdkörpern

Wird Plastik, Metall oder Glas in der Ware gefunden, sind Hersteller verpflichtet, die betroffene Produktcharge sofort aus dem Handel zu ziehen. Ein solcher Rückruf bringt umfangreiche Untersuchungen an den Produktionslinien mit sich: Um die Ursache für den Fehler zu finden, nehmen Hersteller Maschinen auseinander und eine intensive Begutachtung der Kontrollprozesse beginnt. Es gilt, alle archivierten Produktionsdaten auszuwerten, Summendatensätze sowie Informationen über Metallfunde und Metalldetektor-Audits zu analysieren.

Ein Metalldetektor am Ende der Prozesskette kann ausschließen, dass mit Fremdkörpern verunreinigte Produkte in den Handel geraten. Das Metalldetektionssystem Varicon+ von Bizerba erzeugt ein elektrisches Feld in seinem Spulenbereich. Jedes Produkt, das den Detektor durchläuft, hinterlässt ein spezifisches Muster. Abweichungen deuten auf eine Verunreinigung hin und stoßen einen Ausschleusprozess an.

An ihre Grenze kommt diese Technik, wenn die zu testenden Lebensmittel einen so genannten „hohen Produkteffekt“ haben. Das ist z. B. bei Waren der Fall, die in Aluminiumfolie verpackt sind und eine hohe Eigenleitfähigkeit aufweisen. Das Problem: Die Detektionsgenauigkeit der Metalldetektoren sinkt und somit können kleine Verunreinigungen nicht mehr prozesssicher erkannt werden. Bei Lebensmitteln in Behältern wie E2-Kisten kann der Querschnitt eines Metallstückes sogar sieben Millimeter überschreiten, bevor das Gerät anschlägt.

Röntgentechnik für kleinste Metallpartikel und Steine

Derartige Nachteile gibt es bei der Röntgentechnik nicht. Damit lassen sich selbst kleinste Metallpartikel und sogar Steine finden. Inspektionssysteme wie XRE_2 von Bizerba fangen die Strahlung auf und erzeugen daraus ein Graubild. Erscheinen im digitalen Bild schwarze Flecke, spricht dies für Fremdkörper, die eine höhere Dichte aufweisen. Ein Bild von modernen Röntgendetektoren kann innerhalb von Millisekunden ausgewertet werden. Das Förderband läuft dabei mit einer Geschwindigkeit von 60 Metern pro Minute durch den Detektor. So werden rund 200 Packungen in der Minute überprüft.

Das Gerät lässt sich zudem auf individuelle Anforderungen einstellen. Hersteller können bewusst verwendete Metallteile wie Aluclips an Poly-Clip-Beuteln von der Überprüfung ausschließen. Das Röntgensystem ist auch für die Kontrolle von Fremdkörpern in Gläser und Konservendosen mit einer Wanddicke von bis zu drei Millimetern geeignet, da der Röntgenstrahl durch gläserne oder metallische Verpackungen nur minimal beeinflusst wird.

Zudem können anhand von Röntgendetektoren Packungsinhalte auf Vollständigkeit analysiert werden, etwa ob eine Pralinenpackung komplett befüllt ist. Die Bildverarbeitung wertet anschließend das Ergebnis aus und führt zugleich die Kontrolle auf Fremdkörper durch. Das Gerät gibt schließlich das Überprüfungsprotokoll an eine Statistiksoftware weiter, die umfangreiche Analysen und eine genaue Dokumentation ermöglicht.

Fehler bei der Kennzeichnung vermeiden

Fehler in der Auszeichnung sind ein weiterer Grund für aufwendige und kostspielige Rückrufaktionen. Fehlende oder unzutreffende Informationen des Packungsinhaltes oder der enthaltenen Menge sowie ein falsches Mindeshaltbarkeitsdatum oder Preise zählen dazu. Wurde das Verbrauchsdatum auf dem Etikett falsch ausgezeichnet, kommt es zum Produktionsstopp und sämtliche Produkte werden aus dem Handel zurückgezogen. Im Rahmen eines öffentlichen Rückrufs erfahren die Kunden von dem Fehler und die Behörden beginnen ihre Nachforschungen.

Die Ursachen für eine falsche Deklaration können vielfältig sein: Oft liegt der Fehler in einer nicht korrekten Einstellung der Produktionslinie. Aber auch eine undurchsichtige Datenverwaltung und wenig leistungsfähige Schnittstellen können einen Mangel auslösen, ebenso wie ein missverständliches Rezeptur-Management des Herstellers. Optische Kontrollsysteme wie das BVS-L von Bizerba sorgen an dieser Stelle für Sicherheit, indem sie Fehler auf der Verpackung zuverlässig detektieren.

Die dafür verwendeten Kamera-Kontrollsysteme sind darauf ausgelegt, Fehler in der Etikettierung zu finden. Zu den Aufgaben der so genannten Vision-Systeme gehören eine Überprüfung des Mindesthaltbarkeitsdatums, der Lesbarkeit von Inhaltsstoffen und Allergenen, der Position des Etiketts sowie ein Check, ob der Inhalt des Barcodes stimmt. Außerdem überprüfen Geräte, ob die Verpackungsmaschine die richtige Folie beim Verpacken verwendet hat, um eine ansprechende Wirkung des Produkts zu erzielen. Dafür lernt der Lebensmittelhersteller das zu kontrollierende Produkt anhand eines Referenzbilds in das System ein, wobei die zu überprüfenden Parameter frei festlegt werden können. Die Überprüfung erfolgt innerhalb von Millisekunden und die Fehlauslesungsrate liegt dabei im Promillebereich.

Stellt das System eine Abweichung zu den festgelegten Parametern fest, wird das fehlerhafte Produkt ausgesondert. Ein Mitarbeiter überprüft anschließend die Fehlerquelle und beseitigt sie. Zusätzlich kann die Erkennung von Serienfehlern gewählt werden, wobei die gesamte Anlage den Produktionsprozess stoppt, wenn das Kamerasystem in kurzer Zeit übermäßig viele Packungen aufgrund eines Fehlverhaltens der Maschine aussondert. Das spart Zeit, Kosten und mühseelige Umetikettierungen. Der Lebensmittelhersteller kann die Toleranz dieser Serienfehlerprogrammierung individuell einstellen und profitiert somit von einem System, das nicht nur eine Packung, sondern den gesamten Prozess kontrolliert.

Die erstellten Produktbilder mit Zeitstempel erleichtern zudem die Rückverfolgbarkeit von Chargen. Reklamiert ein Großhändler etwa eine ganze Lebensmittel-Charge aufgrund nicht lesbarer Barcodes, kann der Hersteller leicht nachprüfen, ob ein Produktionsproblem die Ursache ist. Andernfalls sind die unlesbaren Barcodes möglicherweise auf externe Einflüsse zurückzuführen.

Mit Inspektion auf der sicheren Seite

Mit durchgängigen Systemlösungen für die Lebensmittelkontrolle lässt sich die Zahl der Produktrückrufe reduzieren. Hersteller können insbesondere durch den Einsatz von Metalldetektoren und Röntgengeräten fremdkörperfreie Produkte mit genormtem Gewicht produzieren. Optische Kontrollsysteme sorgen zusätzlich für Sicherheit und bieten dem Endkunden ein schönes, gleichmäßiges Erscheinungsbild der Produktverpackung. Dies kann die Kaufentscheidung beeinflussen, da der Konsument eher zu einem makellos verpackten Produkt greift als zu Ware mit schiefem Etikett oder unlesbaren Inhaltsstoffen. Zum anderen wird mit einem Vision-Gerät jede Packung zu 100% überprüft und das Ergebnis samt Bild abgespeichert, was die Dokumentation sowohl gegenüber dem Kunden als auch dem Gesetzgeber erleichtert.


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Das Bizerba Programm auf der Interpack und ein Besuch in der LVT-Redaktion.


 

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