Zurück in die Zukunft – ist diese Frage bzw. Aussage ein Denkfehler? Eine aufmerksamkeitsheischende Überschrift? Einfach nur Unsinn? Nichts davon trifft zu! Denn die Botschaft darin ist recht einfach: „Mit erarbeiteten Werten aus der Vergangenheit die Zukunft meistern“! Hierbei werden unter „Werten“ die vorhandenen Erfahrungen, Ergebnisse zu angewendeten Organisationskonzepten, Methoden, Techniken, eingesetzten IT-Systemen und Tools, usw. verstanden.
Denken wir an das aktuelle Spannungsfeld der Anforderungen, in dem sich
Instandhaltung und Anlagenwirtschaft (Asset Management) befinden: Anlagenverfügbarkeit, Substanzerhaltung, Anlagenzuverlässigkeit, Kostendruck, Fachkräftemangel, Produktionsverluste & CO2-Bilanz, Einsatz „neuer“ Lösungen aus Industrie 4.0 bzw. Digitalisierung. Und bei jeder dieser Forderungen bzw. Ziele lassen sich Attribute wie „stark steigend, zunehmend, unbedingt erforderlich“ davorsetzen.
Denken wir auch daran, wie die jegliche Instandhaltung und Anlagenwirtschaft diese Anforderungen in der Vergangenheit bewältigt hat bzw. welche Pläne und Konzepte dazu dienen können, um in Zukunft diese z. T. neuen Anforderungen zu bewältigen.
Die Herausforderungen sind groß und deren Bewältigung ist ein absolutes „Muss“. Denn mittlerweile liegt in fast allen Unternehmen die Erkenntnis vor, dass ein leistungsfähiges Instandhaltungs- und Anlagenmanagement unverzichtbare Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Produktion ist. Dazu stellen sich folgende Fragen:
- 1. Kennen wir die Performance (Leistungsfähigkeit) der Instandhaltung und Anlagenwirtschaft? Wie gut ist diese? Was sind die Stärken und Schwächen und welche Verbesserungsansätze ergeben sich daraus?
- 2. Wie hat sich diese Performance in den vergangenen Jahren entwickelt? Welche Verbesserungsthemen wurden erkannt und umgesetzt oder sind noch in Planung?
Um diese Fragen zu konkretisieren: Mit welcher Intensität und wie gut werden die nachfolgend dargestellten Ansätze zu Anlagenwirtschaft und Instandhaltung verfolgt, um obige Anforderungen bestmöglich zu erfüllen:
- Flächendeckende Umsetzung geeigneter Produktions- und Anlagenbetriebskonzepte (z. B. TPM-Bausteine, Lean-Prinzipien),
- Anwendung eines „idealen“ Mix aus Instandhaltungsstrategien (korrektiv – vorausbestimmt – zustandsorientiert – prädiktiv) inklusive systematischer Anlagenbesserung – idealerweise abgeleitet aus anlagenbezogenen Risikoanalysen,
- Etablierung eines schlagkräftigen Instandhaltungs- und Asset Managements mit geeigneten Strukturen und Prozessen, eingesetzten Methoden, Techniken und IT-Tools,
- selektive Einbindung von Lösungen aus Industrie 4.0 / Digitalisierung, wie z. B. Anlagensensorik, Condition Monitoring, Mobilgeräte und Auto-ID-Techniken.
Hierfür wurde das Webportal www.excellence-radar.com geschaffen. Das Portal analysiert kostenlos auf Basis von ausgewählten Bewertungskriterien die Leistungsfähigkeit der Instandhaltung und Anlagenwirtschaft. Es liefert Ansätze zur ganzheitlichen Optimierung. Von Bedeutung ist hierbei, dass diese Kriterien international bewährte „Good Practices“ beschreiben und wichtige, aktuelle Entwicklungen aus Industrie 4.0/Digitalisierung berücksichtigen. So wird bspw. die Instandhaltung anhand von 15 Themenbereichen und ca. 70 Bewertungskriterien analysiert. Durch die Anwendung des Webportals resultieren u. a. folgende Möglichkeiten:
- Rasche Bestandsaufnahme und Identifikation der bestehenden Stärken und Schwächen,
- Übersicht und Priorisierung der relevanten Gestaltungs- und Optimierungsansätze,
- Vergleich mit Industrie-Benchmarks (Industriedurchschnitt & Best Practice-Unternehmen),
- Darstellung möglicher Einsparungspotenziale bei den direkten Instandhaltungskosten.
Grundsätzlich ist es von untergeordneter Bedeutung, mit welchem Tool bzw. auf welcher Basis die Performance der Instandhaltung und Anlagenwirtschaft bewerten. Von elementarer Bedeutung sind folgende Punkte bei der Performance-Bewertung und Performance-Entwicklung:
- strukturiertes „Hinterfragen“ der bestehenden Ansätze und Ableiten von zukunftsorientierten Verbesserungen,
- klare Priorisierung der wichtigen Optimierungsmaßnahmen,
- transparente Darstellung und „Vermarktung“ der Optimierungsergebnisse
- (z. B. bei Mitarbeitern aus Produktion
- und Instandhaltung und beim Manage-ment).
Fazit
Zusammenfassend gilt also unter dem Motto „zurück in die Zukunft“: Erkenntnisse aus der Vergangenheit nutzen und das Bestehende überprüfen. Offenheit aber auch Kritikfähigkeit gegenüber dem Neuen sind in diesem Zusammenhang wichtige Tugenden und erlauben klare Prioritäten- und Zielsetzungen für zukunftsgerichtete Verbesserungen! Gerade in unsicheren, teils turbulenten Zeiten, die wir aktuell durchleben, ist die kritische Sicht auf Prioritäten wesentlich. Und nicht zuletzt gilt es, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, die zur konsequenten Umsetzung dieser Verbesserungen führen – mental, organisatorisch und technologisch – jeweils mit der adäquaten Ressourcenunterstützung.