Lithium-Akku Sicherheitsschränke schützen bei Thermal Runaway
Lithium-Ionen-Akkus bergen bei unsachgemäßem Umgang Brandrisiken durch Thermal Runaway. Speziell entwickelte Typ-90-Sicherheitsschränke nach VDMA 24994:2024-08 bieten doppelten Schutz: von außen gegen externe Brände, von innen gegen Akkubrände. ION-LINE Batterieladeschränke von asecos bestehen Realbrandversuche bei über 700°C und verfügen über automatische Branddetektion, Alarmweiterleitung sowie isolierte Fachböden gegen Brandausbreitung. Zertifizierte Lösung für maximale Sicherheit.
Autor: Sven Sievers, Bereichsleiter Produktmanagement & -entwicklung, Asecos
Typ-90-Batterieladeschränke bieten doppelten Brandschutz für sicheres Laden und Lagern

Grundsätzlich gelten Lithium-Ionen-Akkus als sicher. Doch mechanische Schäden, Defekte oder Überhitzung können sie instabil machen – und damit brandgefährlich. Kritisch wird es vor allem, wenn instabile Akkus geladen werden. Dann speichern die Zellen die Energie nicht mehr kontrolliert, sondern setzen sie unkontrolliert als Hitze frei. Diese Hitze kann sich selbst verstärken, besonders während des Ladevorgangs, bei dem zusätzliche Wärme entsteht. Steigt die Temperatur weiter, droht ein sogenannter Thermal Runaway: Ab einer bestimmten, von der Zellchemie abhängigen Temperatur schmilzt der Separator der Zelle. Es kommt zu einem inneren Kurzschluss, der eine heftige Kettenreaktion in benachbarten Zellen auslösen kann.
Speziell entwickelte Batterieladeschränke sind in der Lage, solche Brandentwicklungen im Schrankinneren für einen bestimmten Zeitraum einzudämmen. Sie sind damit ein wichtiger Sicherheitsfaktor beim Umgang mit den Energiespeichern. Batterieladeschrank ist aber nicht gleich Batterieladeschrank, daher gilt es, einiges zu beachten.
Inhalt:
- Typ-90-Batterieladeschränke bieten doppelten Brandschutz für sicheres Laden und Lagern
- Typ-90-Sicherheitsschränke mit doppeltem Brandschutz
- VDMA 24994:2024-08: Neue Prüfgrundlage für maximale Sicherheit
- Die richtige Ausstattung als Teil des Sicherheitskonzepts
- Lithium-Ionen-Akkus im Arbeitsalltag: Worauf es zusätzlich ankommt
- Sven Sievers
Typ-90-Sicherheitsschränke mit doppeltem Brandschutz
Typ-90-Sicherheitschränke wie die von Asecos bieten eine sichere, geprüfte und moderne Lösung für das Lagern und Laden von Lithium-Ionen-Akkus. Sie erfüllen die Anforderungen für feuerbeständige Bereiche (F90) und gelten als gleichwertig zu baulichen Maßnahmen. Doch das genügt nicht. Die eigentliche Gefahr droht im Ernstfall nicht von außen, sondern aus dem Inneren des Schranks: Gerät ein Akku in einen Thermal Runaway, kann ein Brand im Schrankinneren entstehen. Entscheidend ist dann der Schutz der Umgebung. Sicherheitsschränke für Lithium-Akkus müssen daher mehr bieten als äußeren Feuerschutz. Eine bestandene Innenraum-Brandprüfung über 90 Minuten sollte als Mindeststandard gelten – und vom Hersteller bestätigt werden. Nur so ist doppelte Sicherheit gewährleistet: Schutz von außen gegen externe Brände und von innen gegen Akkubrände.
Die Ion-Line Sicherheitsschränke setzen genau hier an. Ihr Sicherheitskonzept basiert auf verschiedenen Prüfverfahren, die anerkannte Normen des baulichen Brandschutzes und standardisierte Tests zertifizierter Prüfstellen einbeziehen. Dazu zählen Feuerwiderstandsprüfungen von außen nach innen gemäß DIN EN 14470-1, von innen nach außen nach DIN EN 1363-1 sowie ein Realbrandversuch mit eingelagerten Batterien nach VDMA-Einheitsblatt 24994:2024-08.
VDMA 24994:2024-08: Neue Prüfgrundlage für maximale Sicherheit
Mit dem im August 2024 veröffentlichten VDMA-Einheitsblatt 24994:2024-08 gibt es erstmals einheitliche Prüfanforderungen für feuerwiderstandsfähige Sicherheitsschränke, die Akkus lagern und laden. Gemeinsam mit den etablierten Feuerwiderstandsprüfungen bildet es den aktuellen Stand der Technik für sichere Batterieladeschränke. Kernstück der VDMA-Prüfanforderungen ist ein Realbrandversuch. Dabei werden Batterien im Schrank gezielt in den Thermal Runaway versetzt. Die energiedichtesten, marktverfügbaren Lithium-Ionen-Batterien werden dafür zusammengefasst und erhitzt, bis eine Kettenreaktion einsetzt: Die Zellen gasen aus, entzünden sich und explodieren teilweise – bei Temperaturen von über 700 °C im Schrank. Die Konstruktion muss diesem Extremfall standhalten, ohne dass Flammen oder Splitter austreten.
Nach bestandener Prüfung folgt ein Audit der Produktionsstätte. Erst danach erhalten die Schränke die Zertifizierung, die ihre Konformität mit VDMA 24994:2024-08 bestätigt. Zertifizierte Akku-Ladeschränke, wie die Modelle Ion Line Pro und Ultra, tragen eine sichtbare Zertifizierungsmarke. Für Anwender bedeutet das: maximale Sicherheit – geprüft und normgerecht dokumentiert.
Die richtige Ausstattung als Teil des Sicherheitskonzepts

Neben den Prüfungen spielt auch die Ausstattung der Schränke eine entscheidende Rolle. Sicherheitsschränke für Lithium-Akkus sollten stets über Branddetektion und Alarmweiterleitung verfügen. Der Grund: Akkus werden oft tagsüber genutzt und außerhalb der Arbeitszeiten geladen – unbeaufsichtigt abends, nachts oder am Wochenende. Eine automatische Alarmweiterleitung, etwa über einen potenzialfreien Schaltkontakt, alarmiert im Ernstfall eine zentrale Leitstelle oder einen definierten Personenkreis per SMS oder Anruf. So lassen sich Schäden frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen rechtzeitig einleiten.
Die Modelle der Serie sind außerdem mit einem Transportsockel sowie mit schnelllösenden Steckverbindungen ausgestattet, sodass sie im Ernstfall schnell und einfach evakuiert werden können. Rettungskräfte haben damit die Wahl, ob sie den Schrank bei einem Brand im Schrankinneren direkt vor Ort löschen oder ihn dafür ins Freie transportieren und den Einsatz nach draußen verlagern. Die Schränke mit integrierter Ladetechnik schalten im Brandfall die Steckdosenleisten automatisch ab. Dadurch stoppen sie aktive Ladevorgänge sofort und verhindern zusätzliche Hitze. Die Modelle bieten zudem isolierte Fachböden, die die sogenannte Propagation – also die Brandausbreitung zwischen den Lagerebenen – unterbinden. Gleichzeitig leiten sie die Ladeabwärme effizient ab und erkennen Rauch frühzeitig. Die Pro- und Ultra-Schränke verfügen über eine Türkonstruktion mit 3-Punkt-Verriegelung. Sie erhöht im Brandfall die Widerstandsfähigkeit, verbessert den Brandschutz und minimiert den Austritt von Rauchgasen in die Umgebung.
Lithium-Ionen-Akkus im Arbeitsalltag: Worauf es zusätzlich ankommt
Unabhängig von der Aufbewahrung der Lithium-Akkus in speziellen Batterieladeschränken und den damit verbundenen Richtlinien, gelten grundsätzlich folgende Regeln für den Umgang mit den Energiespeichern:
- Akkus niemals kurzschließen, Batteriepole vor Kurzschluss schützen
- Lithium-Ionen-Akkus regelmäßig begutachten und auf Schäden prüfen
- Verformte, aufgeblähte, korrodierte, defekte oder heiß gewordene Akkus nicht mehr verwenden, sondern aussortieren und bis zum Entsorgen in sicherem Abstand oder brandschutztechnisch abgetrennt aufbewahren
- Niemals eigene Akkupacks basteln oder Akkus auf andere Weise benutzen, als vom Hersteller vorgegeben
- Akkus nur mit den vom Hersteller zugelassenen Ladegeräten laden
- Akkus nicht auf brennbarem Untergrund oder in der Nähe entzündbarer Materialien laden
- Nicht abgedeckt, unbeaufsichtigt oder im Kaltzustand laden
- Niemals tiefentladen
Das „Merkblatt zur Schadenverhütung“ der deutschen Versicherer (GDV) bietet Orientierung für das sichere Lagern und Laden von Lithium-Akkus. Es betont, dass man Lithium-Akkus grundsätzlich wie Gefahrstoffe behandeln sollte. Um Brände zu verhindern, empfehlen die Versicherer Betrieben, ein umfassendes Brandschutzkonzept zu entwickeln. Außerdem raten sie, die Anzahl der Lithium-Batterien an Arbeits- und Produktionsplätzen auf ein Minimum zu beschränken. Akkus, die längere Zeit nicht genutzt werden, sollten ausgebaut und fachgerecht gelagert werden – etwa in Sicherheitsschränken von Asecos.

Sven Sievers
Bereichsleiter Produktmanagement & -entwicklung, Asecos
© asecos
Dieser Beitrag ist in CITplus 9/2025 erschienen
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