Betriebskosten sinken bis zu 90%
Bei der CO2-Druckentwesung von Herco/Natura Foodtec gewinnt 96% des CO2 zur Wiederverwendung zurück und reduziert so die Betriebskosten um bis zu 90%.
„Just in Time“-Produktion galt bei Unternehmen lange als Nonplusultra, Lagerhaltung hingegen als unwirtschaftlich. Angesichts gestörter Lieferketten steuern viele Hersteller um. Die Ursachen sind vielfältig: Container-Mangel, fehlende Lkw-Fahrer, corona-bedingte Krankheitsausfälle, der Krieg in der Ukraine – und das alles bei einer gleichzeitig stark gestiegenen Nachfrage vor allem im E-Commerce. Für Unternehmen, die darauf angewiesen sind, dass Vorprodukte und Rohstoffe pünktlich vor Ort sind, ist dieser Zustand katastrophal.
Für bessere Planbarkeit und Unabhängigkeit ist mehr Lagerhaltung die neue Devise – auch in der Lebensmittelindustrie.
Vorratslagerung – hohes Risiko durch Schädlingsbefall
Ein Problem bei der Lagerung diverser Rohstoffe ist der Befall von Schadinsekten wie Motten und Käfern. Auch deren versteckten Eier, Larven und Puppen verunreinigen die Lebensmittel. So ein Befall führt nicht nur zu einem erheblichen Produktverlust, sondern wird auch zu einem hygienischen Problem. Denn durch Schädlingsbefall können Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Zu den bei Schädlingen beliebtesten Vorratsgütern gehören Getreide, Tee, Kaffee, Reis oder fetthaltige Samen wie Nüsse, Sonnenblumenkerne und Leinsaat.
Bis 2010 wurde diesem Problem mittels aggressiver Blausäure, Phosphin oder Methylbromid entgegengewirkt. Aufgrund der schädlichen Rückstände, die sie in den Vorratsgütern hinterlassen, sind diese hochgiftigen Mittel in der EU nicht mehr zugelassen.
Schädlingsbekämpfung bei Teekanne
Auch Europas größter Teeproduzent nutzt die CO2-Druckentwesung als umweltfreundliche Form der Schädlingsbekämpfung. Teekanne mit Sitz in Düsseldorf setzt bei Produktion, Lagerung und Verpackung seiner Tees neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit. Im Rahmen der Errichtung eines hochmodernen und vollautomatischen Hochregallagers am Standort Neuss mit einer Fläche von 6.600 m2, entschied sich das Traditionsunternehmen nicht nur für innovative Technik bei der Lagerung seiner Rohstoffe und Produkte, sondern als logische Konsequenz auch für die Druckentwesung als nachhaltige Form der Schädlingsbekämpfung.
In Neuss kommt Roh-Tee aus rund 50 verschiedenen Ländern an – zum größten Teil über den Seeweg nach Europa. Von Rotterdam geht es über den Rhein bis in den Neusser Hafen. Von hier aus wird der Tee mit dem LKW in das neue Lager transportiert.
Aktive Brandvermeidung durch Sauerstoff-Reduzierung, eine Photovoltaikanlage, die Strom zur Selbstnutzung und zur Einspeisung in das Stromnetz liefern und nicht zuletzt die Wiederverwertung des CO2 bei der Druckentwesung machen das Gebäude zu einem sogenannten Nullenergiehaus. Das bedeutet: Für den energetischen Unterhalt wird im Jahresmittel nur so viel Energie benötigt, wie das Gebäude auch selbst erzeugen kann.
Kohlendioxid als Zweitverwertung
Für die Druckentwesung verwendet Air Liquide ausschließlich das Kohlendioxid mit dem Markennamen Aligal 2. Dieses Kohlendioxid in Lebensmittelqualität entspricht der Reinheitsspezifikation gemäß der Verordnung für Lebensmittelzusatzstoffe. Da diese Variante keine Rückstände in den Lebensmitteln hinterlässt, ist sie auch für die Behandlung von Bio-Rohstoffen zugelassen. Zudem wird nur Kohlendioxid verwendet, welches als Koppelprodukt bei Prozessen vorwiegend in der chemischen Industrie anfällt. Durch diese sinnvolle Zweitverwendung wird der CO2-Fußabdruck so gering wie möglich gehalten. Auf den Einsatz von CO2 aus gebohrten Quellen verzichtet Air Liquide komplett, da dadurch zusätzliches CO2 emittiert werden würde.
Autor: Ansgar Rinklake, Market Manager Food Central Western Europe, Air Liquide Deutschland
CO2 -Druckentwesung ohne schädliche Mittel
Um Kohlendioxid als Pflanzenschutzmittel zu nutzen, benötigt man eine Zulassung vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Um diese Zulassung zu erhalten sind umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich, um die Wirksamkeit zu belegen. Air Liquide hat diese Zulassung seit mehr als zwanzig Jahren und umfangreiche Expertise zu diesem Thema aufgebaut.
Die Grundlagen der CO2 -Druckentwesung
Für die CO2 -Druckbehandlung wird das zu behandelnde Produkt in Säcken und Kisten abgepackt und in einer Druckkammer (Autoklaven) mit CO2 einem Druck von bis zu 30 Bar ausgesetzt. Durch den Sauerstoffentzug und die hohe Kohlendioxidkonzentration in der Kammer kommt es bei den Schädlingen zu einer Übersäuerung des Blutes und der Zellen. Dies wirkt toxisch. Nach wenigen Stunden lässt der Druck in den Kammern schlagartig nach. Diese Druckentlastung führt dazu, dass sich die CO2-Molekühle in den Zellen der Schädlinge ausdehnen und somit die Zellen zerstören. Bei der Druckentwesung wird in der Regel eine hundertprozentige Mortalität erreicht. Eine effiziente Lösung für die Druckentwesung wird durch die Firma Herco Kühltechnik produziert und vertrieben. Das Unternehmen ist spezialisiert im Anlagenbau für den weltweiten Einsatz von umwelttechnischen Anlagen sowie Rückgewinnungsanlagen für die Pharmazie, Chemie und Petrochemie. Am Standort Wesel werden bei Herco unter anderem CO2-Druckentwesungsanlagen gefertigt.
Reduktion des Carbon Footprints durch Rückgewinnung von CO2
Ein großer Unterschied bei der Druckentwesung von Herco/Natura Foodtec ist, dass das Unternehmen eine Technologie zur Rückgewinnung von CO2 anwendet. Dabei werden bis zu 96 % CO2 nach dem Behandlungsprozess mittels einer Gesamtanlage in einem zweiten Behälter bis zur erneuten Verwendung zwischengelagert und für die weitere Charge wiederverwendet. Dadurch können bis zu 90 % der gesamten Betriebskosten eingespart werden. Der CO2-Ausstoß wird somit erheblich verringert und die Umwelt geschützt.