Chemie- und Pharmabranche unter Druck: Produktion und Umsätze rückläufig
Laut VCI bleibt die Lage der Chemie- und Pharmaindustrie angespannt. Produktion, Preise und Umsätze sanken im dritten Quartal erneut. Hohe Standortkosten, globale Überkapazitäten und Zolldrohungen belasten die Branche. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet der Verband bestenfalls eine Stagnation.
Rückgang in Produktion und Umsatz
Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie verzeichnete im dritten Quartal 2025 erneut eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Produktion, Preise und Umsätze gingen zurück, die Kapazitätsauslastung blieb mit rund 70 % deutlich unter der Rentabilitätsschwelle. Besonders die Chemie leidet unter schwacher Industriekonjunktur, hohen Standortkosten und weltweiten Überkapazitäten. Auch das Exportgeschäft entwickelte sich negativ: Umsätze außerhalb Europas sanken deutlich, während das Europageschäft stagnierte.
Die Chemieproduktion verringerte sich gegenüber dem Vorquartal um 0,5 % und lag 4,3 % unter Vorjahr. Alle Sparten verfehlten ihre Vorjahreswerte, besonders die Grundstoffchemie. Die Pharmaindustrie konnte ihr Produktionsniveau halten, zeigte aber Volatilität durch die US-Handelspolitik. Im Jahresvergleich liegt die Pharmaproduktion noch über Vorjahr (+3,4 %).
Kostenbelastung und Preisentwicklung
Die Kosten am Standort Deutschland blieben hoch. Strom verteuerte sich um 17,5 %, während Gaspreise nur geringfügig sanken. Rohstoffkosten wie Naphtha gingen leicht zurück, jedoch ohne spürbare Entlastung. Regulierungs- und Arbeitskosten blieben unverändert hoch. Trotz dieser Belastungen sanken die Erzeugerpreise um 0,6 % gegenüber Vorquartal und Vorjahr. Besonders die Grundstoffchemie verzeichnete deutliche Rückgänge, während konsumnahe Sparten und Pharma ihre Preise stabil halten konnten.
Der Gesamtumsatz der Branche sank im Quartal um 1,5 % auf 52,1 Mrd. EUR, 2,3 % weniger als im Vorjahr. Der Inlandsumsatz ging um 0,9 % zurück, das Auslandsgeschäft um 1,8 %. Vor allem die Chemie verlor im Exportgeschäft, bedingt durch hohe Kosten und die US-Zollpolitik. Die Pharmaindustrie konnte in Europa zulegen, verzeichnete aber Rückgänge in Nordamerika und Asien.
Die Beschäftigung blieb bisher relativ stabil, sank aber leicht um 0,5 % auf 478.000 Personen. Personalabbaupläne nehmen zu, deren Umsetzung erfolgt verzögert.
Ausblick
Eine kurzfristige Erholung ist nicht in Sicht. Für das Gesamtjahr erwartet der VCI bestenfalls eine Stagnation der Produktion. Die Chemie dürfte um rund 2 % zurückgehen, während die Pharmaindustrie teilweise kompensiert. Der Branchenumsatz wird voraussichtlich um 1 % auf 221 Mrd. EUR sinken.












