Neue Lösungsansätze für ein altes, wirtschaftlich wie ökologisch hochrelevantes Problem der Milchverarbeitung zu erforschen – das war das Anliegen von Dr. Karin Sebald und Dr. Johannes Schäfer. In einem über den Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) geförderten Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) erarbeiteten sie gemeinsam und interdisziplinär das sauermolkefreie Processing nicht-bitterer Milchprodukte mit großem Erfolg.
Erstmalig wurde der Preis 2021 daher zweifach vergeben: Für ihre herausragenden Dissertationen wurden die Lebensmittelchemikerin und der Lebensmitteltechnologe am 9. September mit dem Friedrich‐Meuser‐Forschungspreis 2021 ausgezeichnet. Die Preisträgerin und der Preisträger hatten sich unabhängig voneinander beworben und wurden auch unabhängig voneinander von der Preisjury bewertet: Beide Arbeiten ragten demnach gleichwertig in besonderer Weise unter allen eingereichten Vorschlägen hervor und überzeugten aufgrund ihrer wissenschaftlichen Exzellenz und ihrer hohen Anwendungsrelevanz.
Während Schäfer als Mitglied der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jörg Hinrichs am Institut für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie der Universität Hohenheim in seiner 2019 abgeschlossenen Promotion nach Stellschrauben suchte, um den technologischen Prozess zu optimieren, suchte Sebald nach neuen Wegen, um geschmacksaktive, bittere Peptide zu identifizieren und zu charakterisieren. Sie schloss ihre Promotion am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie und Molekulare Sensorik der TU München 2020 erfolgreich ab, als Doktorandin des heutigen TUM-Präsidenten Prof. Dr. Thomas Hofmann.
Die Ergebnisse der beiden Arbeiten trugen ganz erheblich zum Erfolg des vom FEI geförderten IGF-Projektes AiF 18124 N bei und eröffneten der Milchindustrie ganz neue Möglichkeiten, nachhaltige Produktionsprozesse zu etablieren und das „Nebenprodukt“ Molke zu neuen hochwertigen Produkten mit beliebig einstellbarem Fett- und Proteingehalt und einem nicht-bitteren Geschmacksprofil zu veredeln.
Anlässlich der virtuellen Preisverleihung am 9. September 2021 haben die beiden Ausgezeichneten gemeinsam einen Tandem-Vortrag gehalten, in dem sie ihre Arbeiten vorstellen: „Produktionsprozesse optimieren und Lebensmittelressourcen schonen dank IGF: Sauermolkefreies Herstellen von nicht-bitteren Frischkäse-Produkten aus konzentrierter Milch“ lautet der Titel des Web-Vortrags, der nun für Interessierte auf der FEI-Website als Mitschnitt zu sehen ist (www.fei-bonn.de/web-vortrag-2021-forschungspreis).
Auch 2022 wird die Auszeichnung, die nach Prof. Dr. Dr. Friedrich Meuser, dem langjährigen früheren Leiter des Wissenschaftlichen Beirats des FEI, benannt ist, wieder vergeben: Die Ausschreibung für den Friedrich-Meuser-Forschungspreis erfolgt im Frühjahr 2022. Es können Dissertationsschriften eingereicht werden, die im Rahmen eines abgeschlossenen Promotionsverfahrens entstanden sind und deren Veröffentlichung maximal zwei Jahre zurückliegt. Die Forschungsarbeiten müssen zu wesentlichen Teilen im Kontext eines vom FEI geförderten IGF-Projekts entstanden sein und sind thematisch nicht eingegrenzt.
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