26.01.2022 • NachrichtenReinraumReinraumtechnikCleanrooms

Nachlese zu Medica und Compamed 2021

Positive Stimmung in den Messehallen – persönliche Begegnungen standen wieder im Mittelpunkt

Roboterbasierte Assistenz in der Medizin und im Klinikalltag entlastet...
Roboterbasierte Assistenz in der Medizin und im Klinikalltag entlastet Mitarbeiter und verbessert die Patientenversorgung. Das beweisen viele Beispiele aus verschiedenen Bereichen, etwa der Strahlen­therapie, der Diagnostik oder der Rehabilitation. Der Robotikspezialist Kuka will hinsichtlich der Entwicklung weiterer Anwendungen eine treibende Kraft sein und seine führende Rolle als Technologielieferant für Kunden in der Medizintechnik ausbauen. © Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann

Nach vier Tagen Laufzeit im Präsenzformat können die Medica und die Compamed in Düsseldorf ein überaus positives Ergebnis verbuchen. Die weltweit führenden Informations- und Kommunikationsplattformen für die Medizintechnikindustrie und ihren Zuliefererbereich überzeugten vom 15. –18. November 2021 mit einer Fülle an Neuheiten sowie einem thematisch vielfältigen Rahmenprogramm (ergänzt um digitale Angebote) und wurden ihrer länderübergreifend hervorgehobenen Position gerecht. „Die Stimmung in den Messehallen war durchweg gelöst und von Optimismus geprägt. Aus den Gesprächen mit unseren Kunden wissen wir, dass die Erwartungen vielfach übertroffen wurden. Endlich konnten wieder persönlich Kontakte geknüpft und intensiviert werden“, zieht Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, erfreut Bilanz.

46.000 Fachbesucherinnen und -besucher (73 % internationaler Anteil) aus 150 Nationen nutzten die Gelegenheit, um sich im direkten Austausch vor Ort bei den 3.033 Medica-Ausstellern und 490 Compamed-Ausstellern über ein umfassendes Spektrum an Innovationen für die ambulante und stationäre Versorgung inklusive aller Schritte ihrer Entwicklung und Fertigung zu informieren und viele Produktneuheiten auch live auszuprobieren.

„Diese Zahlen stimmen optimistisch und waren im Frühjahr noch nicht auf diesem Niveau erwartbar. Mit dem Messegeschehen und den digitalen Ergänzungen haben Medica und Compamed einen starken Impuls für die Branche gesetzt. Die Aussteller sind froh, nach Düsseldorf gekommen zu sein und erkunden sich schon rege nach Teilnahmeoptionen im nächsten Jahr“, resümiert Christian Grosser, Director Health & Medical Technologies der Messe Düsseldorf, und spiegelt damit die positiven Signale, die sowohl Teilnehmer sowie die Branchenverbände verkünden.
Auch die Branchenportale Medica.de und Compamed.de boten abgestimmt auf das Live-Messegeschehen viel Programm. Hier konnten die User die Livestreams zum Bühnenprogramm aller in die Fachmessen integrierten Fachforen, zum 44. Deutschen Krankenhaustag sowie auch zur Medica Medicine + Sports Conference abrufen, sich am Networking über das spezielle Matchmaking-Tool beteiligen oder sich über die Produktneuheiten der Aussteller in deren Online-Showrooms informieren.

Wachstum mit Herausforderungen

Ungeachtet anhaltender Einschränkungen im internationalen Warenverkehr prognostiziert etwa der Industrieverband ZVEI für den Weltmarkt der elektromedizinischen Technik ein Wachstum für das laufende Jahr von 8 %. „Die Medica hat den Ausstellern und Besuchern als hybride Präsenzveranstaltung in diesem Jahr eine wichtige Plattform zum persönlichen wie virtuellen Austausch über innovative Medizinprodukte und aktuelle Trends in der Medizintechnik geboten. Sie unterstützt damit die Aussteller bei der Arbeit in europäischen und internationalen Märkten“, erklärt Hans-Peter Bursig, ZVEI-Fachverbandsgeschäftsführer Elektromedizinische Technik.

Die Bedeutung der Medica und der Compamed im Hinblick auf den Export sowie enge Geschäftskontakte in andere Länder stellt auch Marcus Kuhlmann, Leiter Medizintechnik im Deutschen Industrieverband Spectaris, heraus: „Um den Gesundheitsmarkt von morgen mit innovativen Ideen und Konzepten gemeinsam zu gestalten, brauchen wir in der Medizintechnik ein starkes Branchennetzwerk. Der persönliche Austausch ist dabei selbst in Zeiten der digitalen Transformation noch immer unersetzlich und wurde von vielen unserer Mitglieder nach nunmehr über eineinhalb Jahren Pandemie herbeigesehnt. Umso mehr freuen wir uns, dass wir die Medica und Compamed in diesem Jahr wieder live vor Ort begleiten konnten im Hinblick auf neue Impulse für die Medizintechnikbranche.“

Gemeinsam mit dem ZVEI organisierte Spectaris das Medica Tech Forum (in Halle 9 und als Livestream), das sich u.a. mit Fragestellungen rundum internationale Marktzugänge und regulatorische Anforderungen für Medizintechnik auseinandersetzte. Die Ländermärkte Afrikas, die USA und auch Großbritannien wurden hierbei besonders in den Fokus genommen sowie im Speziellen der Bedarf für die Digitalisierung des russischen Gesundheitswesens, bspw. im Kontext der Coronapandemie.

Für viel Gesprächsstoff und Aufklärungsbedarf sorgte nicht nur unter den Teilnehmenden dieses Forums, sondern insgesamt in den Hallen von Medica und Compamed, ein für die Branche derzeit sehr herausforderndes Thema: die Anwendung der neuen EU-Verordnung für Medizinprodukte (MDR). „Regulierung ist in der Medizintechnik grundsätzlich richtig und wichtig, um Patienten- und Anwendersicherheit überall auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Doch Regulierungen, die nicht hinreichend zu mehr Sicherheit beitragen, müssen kritisch hinterfragt und gegebenenfalls auch zurückgefahren werden. Ansonsten schwächen wir den Forschungs- und Innovationsstandort Europa“, so Marcus Kuhlmann von Spectaris.

© Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann
© Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann

Digitale Versorgung der Zukunft – ­Start-ups mischen mit

Erwartungsgemäß zog sich auch das Thema „Covid-19“ und die Erkenntnisse aus dem bisherigen Pandemie-Management im Hinblick auf die Implementierung neuer Therapieansätze sowie Versorgungskonzepte wie ein roter Faden durch viele Beiträge in den Foren und begleitenden Konferenzen. So widmete sich die Medica Medicine + Sports Conference u. a. der Fragestellung, wie die Rückkehr in den Sport nach einer Long-Covid-Erkrankung gelingen kann, während das Medica Econ Forum (organisiert von der Techniker Krankenkasse) sowie etwa auch das Medica Health IT Forum die Digitalisierung der Abläufe im Gesundheitswesen in den Fokus nahmen.

Dazu passend boten die Aussteller viele Neuheiten für den klinischen sowie ambulanten Bereich. Und auch die junge Gründerszene mischt kräftig mit, was nicht zuletzt die spannenden Pitch-Wettbewerbe um die `10. Medica Start-up Competition´ und den `13. Healthcare Innovation World Cup´ auf der Programmbühne des Medica Connected Healthcare Forum eindrucksvoll unter Beweis stellten.

Beim `13. Healthcare Innovation World Cup´ ging es schwerpunktmäßig um innovative Geräte und smarte Applikationen zur digitalen Vernetzung und Prozessintegration im Sinne des `Internet of Medical Things´. Aus 300 Bewerbungen hatte die Fachjury 12 Start-ups für das Finale am 15.11. ausgewählt. Siegreich war Implandata Ophthalmic Products aus Deutschland mit einem Implantierbaren und biokompatiblen Mikrosensor für die Glaukom-Fernversorgung.

Von künstlicher Intelligenz (KI), Gesundheits-Apps oder auch Robotik reichte die Themenbandbreite der Ideen bei der der `10. Medica Start-up Competition´ (am 16.11.). Hier setzte sich im Finale Phonolyser aus Finnland durch mit seiner gleichnamigen Produktlösung zur intelligenten Herztonanalyse. Der Herzschallanalysator kombiniert künstliche Intelligenz (Signalverarbeitung und -analyse), Doppler-Technologie (Ultraschall) und Schallanalyse, um das Vorhandensein von angeborenen Herzerkrankungen umfassend zu beurteilen und zu untersuchen.

Zulieferer: Viele Themen auf der Agenda, viele Neuheiten im Gepäck

Trends entlang der gesamten Prozesskette der medizintechnischen Fertigung und Produktentwicklungen bestimmten des Messegeschäft von Ausstellern und Fachpublikum bei der Compamed (diesmal in den Hallen 13 und 14) und des Bühnenprogramms ihrer beiden integrierten Fachforen. Innovative Werkstoffe standen dabei ebenso im Fokus wie innovative wie gedruckte Elektronik, Smart-Sensor-Lösungen oder auch Mikrofluidik-Optionen für Herausforderungen in der Point-of-Care-Diagnostik. 

„Die Compamed 2021 ist für die Aussteller äußerst erfolgreich verlaufen. Das Feedback auf unserem Gemeinschaftsstand ist sehr gut. Die ausstellenden Firmen hatten aufgrund der Pandemiesituation zum Teil gedämpfte Erwartungen, zeigten sich jedoch durchweg positiv überrascht von den guten Besucherzahlen. Zudem wurde vielfach insbesondere die hohe Qualität des Fachpublikums gelobt“, fasst erfreut Dr. Thomas R. Dietrich, Geschäftsführer des IVAM Fachverbandes für Mikrotechnik, das Messegeschehen zusammen.

Der IVAM zählte mit seinem Gemeinschaftsstand erneut zu den größten Ausstellern der Compamed. 42 Unternehmen und Institute aus neun Nationen waren alleine hier vertreten u.a. mit verschiedensten Mikrokomponenten, Lösungen für smarte Textilien und Beschichtungen sowie Fertigungs- und Bearbeitungsverfahren.

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