20.12.2024 • Nachrichten

Nur die transparente Batterie wird grün: BASE entwickelt digitalen Batteriepass

Die Energiewende im Straßenverkehr und im Stromsektor erfordert Batterien als Energiespeicher. Das EU-Projekt BASE, koordiniert vom Fraunhofer IEG, entwickelt einen digitalen Batteriepass, der Transparenz und Nachhaltigkeit in der Batterieproduktion und -verwertung sicherstellt. Der Batteriepass dokumentiert Prozesse und Bestandteile entlang der gesamten Wertschöpfungskette und ermöglicht effizientere Folgeanwendungen für Batterien.

Das EU-Projekt BASE entwickelt einen digitalen Batteriepass zur Förderung der Kreislaufwirtschaft

Die Energiewende im Straßenverkehr und im Stromsektor benötigt Batterien als Energiespeicher. Doch ob ihre Herstellung und Wiederverwertung nach ökologischen und sozialen Standards als „grün“ gilt, wird regelmäßig angezweifelt. Klarheit und Transparenz für jede einzelne Batterie könnte ein digitaler Batteriepass herstellen, der Prozesse und Bestandteile entlang der kompletten Wertschöpfungskette nachvollziehbar dokumentiert und Folgeanwendungen für Batterien effizienter möglich macht. Diesen Batteriepass entwickelt nun das EU-Projekt BASE in den nächsten drei Jahren unter der Koordination des Fraunhofer IEG.

Transparenz und Nachhaltigkeit

„Eine Batterie, die grün sein will, muss transparent Auskunft geben, wo sie herkommt, was in ihr steckt und wozu sie noch taugt“, erklärt Dr. Shahin Jamali vom Fraunhofer IEG, Koordinator des Projektes BASE. „Der digitale Batteriepass, den wir entwickeln, macht dies möglich.“ Ein digitaler Batteriepass soll nicht nur statische Daten ablegen, sondern auch laufende Betriebsdaten, die die zukünftige Verwendung der Batterie beeinflussen, leicht zugreifbar speichern. Typische Einträge können Herstellungsjahr, Materialzusammensetzung, Demontage- bzw. Recyclinganleitungen, Betriebsparameter oder Sicherheitshinweise sein, aber auch Betriebsstunden, Temperaturverläufe, Ladezyklen oder Fehlercodes im Betrieb.

Pilotfälle und Anwendungsnähe

Vier Pilotfälle demonstrieren die Anwendungsnähe des erarbeiteten Konzeptes:

  • Automotive: Im Elektobus eCitaro von Mercedes-Benz Türkiye werden die Daten des Batteriemanagementsystems passend im Batteriepass hinterlegt.
  • Automotive: Der Batteriepass soll auch für die hochflexiblen Elektrovehikel-Plattformen von Ford Otosan funktionieren, die als Basis für viele Endkunden-Modelle dienen wird.
  • Schifffahrt: Elektroschlepper verwenden eine große Zahl von Batterien gleichzeitig, deren Status und Lebenserwartung laufend überwacht wird.
  • Stationär: 2nd-Life-Elektrospeicher können noch erheblichen wirtschaftlichen Nutzen für das Stromnetz entwickeln, der durch automatisierte Batteriepass-Prozesse weiter steigt.

Shahin Jamali und sein Team vom Competence Center „Monitoring und Künstliche Intelligenz“ des Fraunhofer IEG koordinieren BASE nicht nur. „Wir bringen viele Jahre Erfahrung im Bereich innovativer KI- und Monitoring-Methoden für Energieinfrastrukturen ein.“ Sie entwickeln und nutzen KI-basierte Methoden für die Analyse großer Datensätze, Merkmal-Extraktion, automatische Mustererkennung, Erkennung von Anomalien und prädiktive Analytik.

BASE steht für »Battery Passport for Resilient Supply Chain and Implementation of Circular Economy«. Das Hauptziel des BASE-Projekts ist es, einen funktionierenden digitalen Batteriepass (DBP) zu entwickeln, zu validieren und zu implementieren, wie es in der EU-Batterie-Verordnung (EU-REGULATION (EU) 2023/1542) gefordert wird. BASE läuft drei Jahre und wird von der EU im Programm »HORIZON-CL5-2023-D2-02-03: Creating a digital passport to track battery materials, optimize battery performance and life, validate recycling, and promote a new business model based on data sharing (Batt4EU Partnership)« gefördert (grant agreement No 101157200).

Zum Projektkonsortium zählen neben dem Fraunhofer IEG, dem Fraunhofer SCAI und dem Fraunhofer ISE noch 14 Partner und 4 assoziierte Partner aus 12 Länder. Partner: Fraunhofer IEG, BeePlanet Factory; Adscensus, MB; Parakeet BV; INND Batteries B.V.; Ford Otosan; Artech International; Corvus Energy; Mercedes-Benz Türk; Seraph Consulting Ltd.; ROK Metals SARL; ASPİLSAN Enerji; NAVTEK Deniz Teknolojisi A.Ş.; European Lithium Institute eLi; Exitcom Recycling.

Assoziierte Partner: The Graduate Institute, Geneva; SQM SA; Technovative Solutions Limited; University of Surrey.

Anbieter

Fraunhofer Gesellschaft e.V.

Hansastr. 27c
80686 München
Deutschland

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