08.02.2021 • PraxisberichteCSBCSB-SystemDigitalisierung

Bestes Fleisch von den Weiden Nebraskas - Otto Gourmet setzt auf CSB-System

Immer mehr Verbraucher kaufen Lebensmittel im Internet, das spüren auch die Brüder Wolfgang, Stephan und Michael Otto. Ihr Online-Fleischversand Otto Gourmet hat im Jahr 2020 viele neue Kunden hinzugewonnen. Doch auch schon vor Corona lief das Geschäft gut – dank einer revolutionären Geschäftsidee, Premiumprodukten und den richtigen Technologien.

Als die Otto-Brüder im Jahr 2005 ihren Online-Versand gründeten, sprangen sie in einen blauen Ozean. So nennen die französischen Managementprofessoren W. Chan Kim und Renée Mauborgne einen Markt, der noch nicht erschlossen ist – dessen Wasser also im Gegensatz zum roten Ozean noch nicht vom Blut der Konkurrenten getrübt ist. Heute ist Otto Gourmet der Marktführer im Premiumsegment. Spanisches Iberico Schwein, französisches Mieral Geflügel, Hereford Rib-Eye: Otto Gourmet lässt den Puls von Feinschmeckern in die Höhe schnellen.

Lebensmittelhandel braucht ERP
Die Otto-Story beginnt auf den Weiden von Nebraska, genauer gesagt mit den Wagyu-Rindern von Züchter Dan Morgan. Während seiner Zeit als Unternehmensberater in den USA hatte Stephan, der älteste der drei Brüder, deren marmoriertes Fleisch probiert und war begeistert. „Er rief mich dann direkt an und sagte: Lass uns Wagyu nach Europa importieren“, sagt sein Bruder Wolfgang. Kurze Zeit später steht das Fleisch bei fast allen deutschen Spitzenköchen auf der Speisekarte. Und Otto Gourmet liefert es direkt ins Restaurant.

Was die frisch gebackenen Firmengründer ganz schnell gelernt haben: Lebensmittel online zu vertreiben ist eine komplexe Angelegenheit, operativ wie rechtlich. „Wir müssen gewährleisten, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wurde, wenn die Bestellung beim Endkunden ankommt. Alle HACCP-Anforderungen müssen ebenfalls eingehalten worden sein. Das ist schon eine enorme Herausforderung und dabei spielt IT eine große Rolle.“

Die Frage nach dem richtigen ERP-System gehörte damit schon früh zu den wichtigsten Entscheidungen des jungen Unternehmens.




„Wir haben uns für das CSB-System entscheiden, weil mein Bruder Michael es von einem anderen Betrieb kannte und wusste, dass es die richtigen Funktionen für uns bereithielt.“
Bei CSB habe man damals die Unterstützung bekommen, die man als Start-Up braucht, sagen die Geschäftsführer heute. Man habe das System schrittweise erweitern können, um Stück für Stück optimale Prozesse aufzubauen. Ging es ganz am Anfang noch um Rechnungen und Lieferscheine, kam schnell die Etikettierung mit integrierter Waagenanbindung hinzu, die rollierende Inventur als nächstes. Heute steuert das ERP den gesamten Waren- und Informationsfluss – von den Qualitätsprüfungen am Wareneingang über die Zerlegung der edlen Fleischteile, die chargengenaue Lagerführung und EDI für die Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels bis zum Warenausgang. Nicht zuletzt das Thema Rückverfolgbarkeit. Woher stammt das Fleisch? Welche Stationen hat es genommen? Diese Datenströme lückenlos sichtbar zu machen, ist ebenfalls Aufgabe des ERP-Systems. Wolfgang Otto: „Rückverfolgbarkeit ist das A und O im Fleischhandel. Ich muss wirklich wissen, wo es herkommt, für den Fall, dass wir eine Rückruf­aktion haben. Was wir glücklicherweise seit 15 Jahren noch nicht hatten.“

ERP und Webshop
Die Macher hinter Otto Gourmet verstehen sich nicht als Verkäufer, sie wollen beraten – und aufklären. Die etwa 120 Mitarbeiter kümmern sich mit großer Leidenschaft um rund 1.000 Köche aus der Spitzengastronomie und gut 65.000 Privatkunden. „Die Umsätze mit der Gastronomie sind natürlich durch Corona zurückgegangen. Dafür bestellen jetzt noch mehr Privatleute über unseren Webshop“, sagt Wolfgang Otto.

Während viele Verbraucher beim normalen Einkauf stark auf den Preis achten, greifen sie bei Otto je nach Produkt tief in die Tasche: Für ein Kilo Steak können schnell 60 € fällig werden. „Das müssen Sie dem Konsumenten natürlich erstmal erklären, warum das so ist. Man muss sehr viele Informationen zur Verfügung stellen. Herkunft, Alter, Schlachtdatum. Wir müssen schon im Webshop die ganze Geschichte erzählen.“

Eine wachsende Anzahl an Konsumenten honoriert das und lässt sich den Genuss in die heimische Küche bringen. Wer dienstags im Webshop bestellt, kann donnerstags die Ware in Empfang nehmen. Damit das reibungslos funktioniert, kommt es auf das Zusammenspiel zwischen Magento-Webshop und ERP-System an: zwei unterschiedliche Softwarewelten, die über Schnittstellen vereint werden.

Diese Anbindung ist ganz entscheidend für den Erfolg des digitalen Geschäftsmodells, denn sie berücksichtigt neben der Preispflege alle lebensmittelrelevanten Aspekte wie Gewichtsangaben, Mindesthaltbarkeitsdaten und Losgrößen. Durch die direkte Kommunikation der ERP-Module mit dem Webshop ist zudem sichergestellt, dass bei einer Bestellung auch automatisch die Verfügbarkeit der Artikel gewährleistet ist und die Lieferzeiten berücksichtigt werden. So können direkt nach Auftragseingang die Kommissionierung und der Versand angestoßen werden. „Damit garantieren wir schnellste Reaktionszeiten und letztlich auch eine sehr hohe Kundenzufriedenheit“, sagt Wolfgang Otto.

Natürlich gibt es dabei auch noch Verbesserungspotenziale. „Wenn man mit zwei Systemen arbeitet, gibt es immer Reibungsverluste. Das klassische Schnittstellenmanagement mit einem Data Warehouse hintendran – wir haben natürlich Spezialisten, die sich damit täglich beschäftigen. Aber wir wollen uns noch verbessern. Deshalb werden wir die Auftragserfassung bald nicht mehr im Webshop, sondern direkt im ERP machen. Dann werden wir uns weniger mit dem Thema der Datenübertragung auseinandersetzen müssen.“

Wichtige Daten sofort verfügbar
Die richtige Strategie, eine völlig neue Vermarktung, modernste Technologien – das ist die Kombination, die bei Otto Gourmet zum Erfolg führt. Bis heute kümmert sich Michael um die Technik, Stephan ist der Stratege und Wolfgang bringt die Produkte an den Mann – die perfekte Arbeitsteilung. Und das ERP ist aus dem Alltag der Unternehmer nicht wegzudenken, berichtet Wolfgang Otto. „Dadurch, dass ich u. a. den Einkauf verantworte, bin ich natürlich auch tagtäglich im System unterwegs, z. B. um Daten abzurufen, die ich für den Verkauf oder die Disposition benötige. Alle Informationen, die ich brauche, sind vorhanden, also kann ich es auch als Analysetool nutzen. Ich bin mehr als happy.“

Meist gelesen

Photo
04.11.2024 • PraxisberichteReinraum

Gewicht unter Kontrolle - Herstellung von Inkretinmimetika

Abnehmen auf Knopfdruck: Was zunächst zu simpel klingt, um wahr zu sein, ist für Patientinnen und Patienten mit Diabetes Typ 2 und Adipositas dank reger pharmazeutischer Entwicklungstätigkeit Realität. Per Autoinjektor oder Pen verabreichte Inkretinmimetika ermöglichen signifikante Gewichtsreduktionen und bieten eine wichtige Stellschraube zur Bekämpfung von Adipositas sowie der Prävention von Diabetes Typ 2.

Photo
13.11.2024 • PraxisberichteLebensmittel

KI als Gamechanger

Die Chance besteht, mit KI die Produktivität zu steigern, Lebensmittel nachhaltig und sicher zu liefern und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu verbessern.