Big Bag-Reinigung spart Kosten bis zu 95%
Viele Unternehmen der Lebensmittelindustrie sind sich der aktuellen Umweltproblematik bewusst und übernehmen heute ökologische Verantwortung. Doch während der Nachhaltigkeitsgedanke die Lebensmittel-Endverpackung in der Industrie längst erreicht, ist bei der Transportverpackung für Rohstoffe und Zwischenprodukte die Lage z. T. noch eine ganz andere: Eine Wäscherei für Big Bags aus Leverkusen zeigt, wie Unternehmen, die beim Transport von Lebensmitteln Big Bags einsetzen, nachhaltiger und gleichzeitig wirtschaftlicher arbeiten können.
Ein Big Bag ist die optimale Lösung, wenn große Mengen von Schüttgütern transportiert werden sollen, denn er besitzt ein stattliches Fassungsvermögen von ca. 750 bis 1.500 Litern. In der Lebensmittelindustrie gehören Tee, Gewürze, Kaffeepulver, Mehl und auch Tiefkühlwaren zu den typischen Produkten, die in Big Bags auf Reisen gehen. Ein Big Bag besteht aus rund 3,5 kg Polypropylen – ein hochwertiges, langlebiges Material, das zur vielfachen Wiederverwendung geeignet ist. Entsprechend haltbar sind die Big Bags. Und während z. B. beim Transport von Baustoffen die Big Bags auch vielfach wiederverwendet werden, sieht das in der Lebensmittelindustrie meist ganz anders aus.
Strenge Vorschriften an Hygiene und Reinheit
Strenge Vorschriften an Hygiene, Sauberkeit und Reinheit bereiten hier dem angedacht langen Leben eines Big Bags in der Regel ein schnelles Ende. Knackpunkt ist, dass die Big Bags zur Reinigung üblicherweise lediglich mit Luft ausgeblasen werden und damit die Anforderungen für den Transport von sensiblen Gütern nicht erfüllen. „Auf diese Weise verkommt ein hochwertiger Big Bag zum Einwegprodukt. Wir wollten zeigen, dass das meist ungerechtfertigt ist und haben uns der Herausforderung gestellt, etwas zu reinigen, das so eigentlich nicht zu reinigen ist“, spricht Pascal Bilo, Head of Projektmanagement bei SB Service über die Idee, industrielle Big Bags auch für sensible Güter wiederverwertbar und damit gleichzeitig umweltfreundlicher und wirtschaftlicher zu machen.
Lebensmittel-Big-Bag wird vom Einweg- zum Mehrwegprodukt
Als Spezialist für das Reinigen von Gebäuden hat sich SB mit dem Projekt „Big-Bag-Waschen“ vor mehr als zehn Jahren auf einen neuen Weg begeben. Doch die zu überwindenden Hürden waren größer als gedacht. Zu kleine und unwirtschaftliche Waschmaschinen waren noch eine der geringsten Sorgen. Heute verwendet SB Waschautomaten, welche selbst in großen Wäschereien so nicht zu finden sind. Für ihren enormen Platzbedarf gründete das aus Leichlingen stammende Unternehmen einen neuen Standort in Leverkusen.
Ein weiteres Problem war der fehlende Standard bei Big Bags. Die Behälter aller Firmen sind unterschiedlich, kein Big Bag gleicht dem anderen. Lebensmittel-Big-Bags sind zudem oft Sonderanfertigungen, deren Materialien bestimmte Anforderungen, wie z. B. an Antistatik und direkten Lebensmittelkontakt, erfüllen. Die Waschungen bei SB mussten an die vielen Big-Bag-Varianten angepasst und dabei trotzdem möglichst flexibel gehalten werden.
Hygienebestimmungen als größte Herausforderung
Die größte Herausforderung waren die Hygienebestimmungen. Nur wenn SB garantieren konnte, dass die gereinigten Big Bags für den freien Warenverkehr und den Einsatz mit Lebensmitteln geeignet sind, war deren Wiederverwendung in der Lebensmittelbranche möglich. Grundlage ist die Erfüllung des International Food Standards, des BRC Global Standard for Food Safety und des am Codex Alimentarius orientierten HACCP-Konzepts.
Neben der Entwicklung der geeigneten Waschmittel war die Trocknung der alles entscheidende Faktor, denn Feuchtigkeit ist ein Hygienekiller. Die Restfeuchte der getrockneten Big Bags musste bei nahezu 0,0% liegen, da sonst die Gefahr von Schimmelbildung bestand. „Bei verstärkter Trocknung schrumpften uns zunächst aber die Big Bags teilweise“, beschreibt Pascal Bilo die ersten Versuche. Die heute bei SB benutzten Trockner sind Eigenentwicklungen, die einen Restfeuchtegehalt von 0,0% gewährleisten, ohne dabei die Eigenschaften des Big Bags zu verändern.
Prozessoptimierung und strenge Qualitätskontrollen
In unzähligen Testwaschungen und -trocknungen mit unterschiedlichen speziell abgestimmten Waschmitteln und Maschinen hat sich das Reinigungsverfahren ständig weiterentwickelt, bis alle Anforderungen gerecht wurde. Heute ist bei SB die komplette Prozesskette von der Anlieferung bis zur Auslieferung perfektioniert und wird täglich geprüft und überwacht.
Die Big Bags treffen in innen folierten Euro-Pool-Gitterboxen beim Unternehmen in Leverkusen ein. Sie durchlaufen eine erste Schadensprüfung und dann speziell für sie entwickelte Wasch- und Desinfektionsprogramme. Die Wassertemperatur und -menge, sowie eine vom Verschmutzungsgrad abhängige Dosierung der Wasch- und Desinfektionsmittel sind harmonisch aufeinander abgestimmt und gleichzeitig aus ökologischer Sicht optimiert. Sehr stark verschmutzte Big Bags durchlaufen eine separate, zusätzliche Vorwäsche.
Nach dem Trocknen werden die Big Bags erneut auf Schäden kontrolliert, indem sie auf beleuchteten Tischen mit HEPA Filter beinhalteten Luftgeräten aufgeblasen und einer Sichtprüfung unterzogen werden. Die Restfeuchtigkeit in den Big Bags wird nach dem Trocknen geprüft und noch einmal direkt vor der Auslieferung gemessen. Ist nur ein minimaler Feuchtigkeitsgehalt zu messen, durchläuft der Big Bag den Trocknungsprozess erneut.
Zertifiziert hygienisch und garantiert sicher
Dank der Prozessoptimierung und der strengen Qualitätskontrollen kann SB heute der Lebensmittelindustrie ein elementares Versprechen geben: Nur einwandfrei saubere, hygienisch reine, gesundheitlich unbedenkliche Big Bags mit null Restfeuchtigkeit verlassen die Waschanlagen.
Der Wissens- und Technologievorsprung der Leverkusener ist in diesem Bereich groß. SB Service dokumentiert alle Ergebnisse der Reinigung und Trocknung und führt für Neukunden unverbindliche Testwaschungen mit einer laborgeprüften Machbarkeitsstudie durch. Sogar der Wechsel des Transportguts ist bei den von SB gewaschenen Big Bags bedenkenlos möglich. „Wir sind nach HACCP und ISO 9001:2015 zertifiziert und übernehmen die volle Gewährleistung für die bei uns gewaschenen Big Bags.
Jeder Big Bag ist mit einem RFID-Chip des Auto-ID-Spezialisten AISCI Ident ausgestattet. Dieser Prozess wurde eigens für SB zusammen mit AISCI vor acht Jahren entwickelt. So wird dokumentiert, wann welcher Big Bag welchen Teil der Reinigungsanlage durchlaufen hat. Die Chips ermöglichen ein Upstream- und Downstream-Tracing. Heißt: Sollte es Qualitätsabweichungen geben, kann der exakte Ursprung ermittelt und die Fehlerquelle sofort behoben werden. Dank des RFID-Chips ist außerdem die Chargenrückverfolgung möglich. „Für unsere Kunden ist dies zur Vorbeugung möglicher Haftungsansprüche bei Produktrückrufen extrem wichtig“, weiß Pascal Bilo.
Wirtschaftlich und nachhaltig
Warum das Reinigen der Big Bags auch für hygienisch sehr sensible Transportgüter Sinn macht, liegt auf der Hand, denn unter dem Strich ist es nicht nur nachhaltiger, sondern auch wirtschaftlicher. „Eine Big-Bag-Reinigung kostet den Bruchteil einer Big-Bag-Neuanschaffung. Vertraglich kann die Anzahl der Wiederverwertungen vereinbart werden, theoretisch lässt sich ein Big Bag bei uns aber so oft waschen, bis er mechanisch unbrauchbar geworden ist“, erklärt Pascal Bilo. Mögliche Entsorgungskosten übernimmt ebenfalls das Leverkusener Unternehmen, so dass laut Bilo die Kostenersparnis seiner Kunden bei bis zu 95% liegen kann.
Umweltschutz betrifft auch Verpackung und Transport
Sehr wichtig ist für Pascal Bilo der Faktor Umwelt: „Umweltschutz betrifft nicht nur die Produktion, sondern auch Transport und Verpackung. Und was für Flaschen, Dosen, Gläser oder Becher gilt, gilt auch für Big Bags: Eine Mehrfachnutzung ist in der Regel immer umweltfreundlicher als eine Einfachnutzung. Durch unser Reinigung verhindern wir täglich das Entstehen einer gigantischen Menge von Plastikmüll.“ Im Schnitt wäscht SB einen Big Bag 15 mal und erspart der Umwelt allein mit einem einzigen Big Bag auf diese Weise über 50 kg Plastikmüll. Selbst Transportsäcke, die unbrauchbar geworden sind, landen bei SB nicht im Müll, sondern werden über ein Partnerunternehmen recycelt und führen ihr Leben, bspw. als Fleece-Pullover oder PET-Flasche, weiter.
DAS UNTERNEHMEN
SB Service ist Teil der SB Unternehmensgruppe mit Sitz in Leichlingen in Nordrhein-Westfalen. SB ist ein professioneller Dienstleister in den Bereichen Reinigung, Hygiene und Facility Management mit über 1.200 Mitarbeitern.