Biogasaufbereitung für Biomethan mit hoher Reinheit
Asahi Kasei testet ein neues Verfahren zur Biogasaufbereitung. Ziel ist die effiziente Gewinnung von Biomethan mit hoher Reinheit – ein Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung.

Asahi Kasei hat in Kurashiki, Japan, ein neues Verfahren zur Biogasaufbereitung getestet. Ziel ist die Gewinnung von Biomethan mit hoher Reinheit und Ausbeute. Das Biogas stammt aus organischen Abfällen wie Klärschlamm und enthält typischerweise etwa 60 % Methan und 40 % CO₂. Die Pilotanlage nutzt ein neu entwickeltes Adsorptionsmittel auf Zeolith-Basis, das CO₂ selektiv bindet und Methan weitgehend unberührt lässt. Dadurch kann Biomethan effizient abgetrennt und zurückgewonnen werden, während gleichzeitig hochreines CO₂ abgeschieden wird.
Das verwendete K-GIS-Zeolith unterscheidet sich von herkömmlichen Adsorptionsmitteln, die Methan und CO₂ gemeinsam binden. Die Technologie ermöglicht eine gezielte Trennung und Rückgewinnung der Gase. Die Pilotanlage wurde über einen Monat im Dauerbetrieb getestet. Dabei wurde eine Methanreinheit von über 97 % und eine Ausbeute von über 99,5 % erreicht. Das gewonnene Biomethan eignet sich für die Einspeisung in Erdgasnetze oder als bio-komprimiertes Erdgas (Bio-CNG).
Nachhaltige Energiequellen und chemische Prozesse
Neben der Biogasaufbereitung arbeitet Asahi Kasei an weiteren Verfahren zur CO₂-Reduktion. Dazu zählt die Entwicklung eines alkalischen Wasserelektrolysesystems zur Wasserstoffproduktion. Die Pilotanlage in Kawasaki nutzt mehrere 0,8-MW-Elektrolyseurmodule, die auf über vier Jahrzehnten Erfahrung im Bereich Chloralkali-Elektrolyse basieren. Ziel ist die Kompatibilität mit schwankender Stromzufuhr aus erneuerbaren Quellen.
Auch die Optimierung chemischer Prozesse steht im Fokus. Ein Beispiel ist das Cyclohexen-Verfahren zur Herstellung von Cyclohexanol, einem Zwischenprodukt für Polyamide. Es zeichnet sich durch eine nahezu vollständige Kohlenstoffausbeute und geringe Abfallmengen aus. Zudem hat Asahi Kasei ein Verfahren entwickelt, bei dem CO₂ als Ausgangsstoff für die Herstellung von Polycarbonat verwendet wird – ohne Einsatz von Phosgen. Etwa 15 % der globalen Polycarbonatproduktion basieren auf dieser Technologie.
Materialentwicklung und Recyclingansätze
Im Bereich Materialentwicklung verfolgt Asahi Kasei die Herstellung biobasierter Kunststoffe. In Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Genomatica wird Hexamethylendiamin (HMD) aus Biomasse gewonnen, ein Bestandteil von Polyamid 66. Ziel ist die Markteinführung eines biobasierten Polyamidprodukts. Zusätzlich wurden chemische Vorprodukte wie Acrylnitril, PMMA und SBR nach dem Massebilanzverfahren ISCC-Plus-zertifiziert.
Für das Recycling von Kohlefaserverbundstoffen entwickelt Asahi Kasei eine Methode mit elektrolysierter Schwefelsäure. Diese ermöglicht die Rückgewinnung von Kohlefasern ohne Zerkleinerung und bei niedrigeren Temperaturen. Die recycelten Fasern behalten ihre Materialeigenschaften und können kostengünstig weiterverwendet werden.
Kooperationen und Transparenz in der Wertschöpfungskette
Internationale Partnerschaften sind ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Asahi Kasei ist Mitglied bei European Bioplastics und im Hydrogen Council. Seit 2021 engagiert sich das Unternehmen in der Catena-X-Initiative zur Schaffung eines transparenten Datenökosystems in der Automobilindustrie. 2022 folgte der Beitritt zu Circularise, einem Projekt zur Blockchain-basierten Zertifizierung nach ISCC Plus.