Intelligente Vernetzung mit anderen Standorten und Kunden beim österreichischen Wurstproduzenten Wiesbauer dank des CSB-Systems
Wie zukunftsfähig ein neu gebauter Fleischbetrieb ist, sieht man meist erst viele Jahre nach Fertigstellung.
Wie zukunftsfähig ein neu gebauter Fleischbetrieb ist, sieht man meist erst viele Jahre nach Fertigstellung. Dem österreichischen Wurstproduzenten Wiesbauer ist dabei ein Kunststück gelungen: Der Betrieb in Wien ist auch über 20 Jahre nach der Eröffnung absolut auf der Höhe der Zeit. Ein wichtiger Faktor ist die CSB-Branchensoftware. Sie ist für Wiesbauer nicht nur technischer Support, sondern gehört zum Herzstück des Unternehmens.
Mit vier Betrieben, über 800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 200 Mio. € ist Wiesbauer Österreichs Nummer 1 im Bereich Dauerwurst. Wiesbauer produziert an den Standorten in Wien, Sitzenberg-Reidling, Saalbach-Hinterglemm sowie im ungarischen Gönyü.
Die Integration aller Prozesse in einer Software ist ein strategisch wichtiger Teil bei der Konzeption des Produktionswerks in Wien gewesen. Ob Warenwirtschaft, Etikettierung, Logistik oder Rückverfolgung: bei Wiesbauer arbeiten alle mit demselben System. „Es ist ein großer Vorteil, wenn man einen Partner und eine Systematik hat, die so miteinander verzahnt ist. Durch CSB sind wir in vielen Bereichen sehr rationalisiert“, sagt Geschäftsführer Thomas Schmiedbauer, der das Unternehmen in der dritten Generation führt.
Gut vorbereitet in Gesprächen und Verhandlungen
Vor allem beim Thema Datentransparenz ist Wiesbauer gut aufgestellt. Denn viele Entscheidungen lassen sich nur vor dem Hintergrund genauer Informationen vernünftig treffen. „Wenn ich mit meinen Kunden spreche und Verhandlungen führe, will ich sofort entscheiden können, ob wir ins Geschäft kommen oder nicht. Dabei helfen mir die Kalkulationen im ERP-System, die Reportings und die Kundenauswertungen.“
Wichtige Daten wie Leistungskennzahlen aus der Produktion, aber auch Umsatzzahlen, Zahlungsziele, Bestellrhythmen, Konditionen, Rabatte, Skonti – alles liegt auf Knopfdruck vor. Diese Transparenz ist heute schon entscheidend im Tagesgeschäft, soll aber noch einen Schritt weitergehen. „Wir arbeiten gerade daran, dass wir tagesaktuell nicht nur den Umsatz, sondern auch den Deckungsbeitrag oder die Kundenerfolgsrechnung sehen können“, so Schmiedbauer.
Zerlegung, Chargierung und Produktion ohne Zwischenstopp
Schmiedbauers Vater Karl war es, der den Betrieb vor gut 20 Jahren auf der grünen Wiese baute – und damit vieles von dem vorwegnahm, was man heute wohl als „digitale Wurstproduktion“ bezeichnen würde. Papierlose Informationsverarbeitung, automatische Produktions- und Logistikabläufe, eine intelligente Materialflusssteuerung, Vernetzung mit den anderen Standorten: Die wichtigsten Schlüsselfaktoren einer smarten Fabrik wurden damals bei der Konzeption des Betriebs bereits berücksichtigt.
Ein gutes Beispiel ist der weitgehend automatisierte und damit schnelle Ablauf von der Zerlegung bis zur Produktion. Schon die Auslagerung von hängendem Fleisch zu den Zerlegebahnen erfolgt automatisiert über die CSB-Software. In E3-Kisten gehen die zerlegten Teilstücke dann auf Basis der Informationen aus der Rezepturverwaltung in das Fleisch-Hochregallager. Auf ihrem Weg dahin werden die Barcodes der Kisten mit Kistennummer, Gewicht abzüglich Tara, Artikel- und Chargennummer sowie dem hinterlegten Zielort im CSB-System eingelesen.
Dies geschieht an einem so genannten Informationspunkt über einen Scanner. Im Zuge der Auslagerung werden auf Basis der Rezeptur die benötigten Mengen an Fleisch und Speck kalkuliert und an einem CSB-Rack beim Hochregallager angefordert. Die ausgelagerten Kisten werden über die Förderbänder zur Mischanlage transportiert und zerkleinert. Von hier aus geht es zu Kutterei und Füllerei und abschließend in die Rauch-, Brat- oder Kochanlagen. Über eine weitere Datenerfassungsstation werden die Fertigprodukte eingelagert, bevor sie kundenspezifisch etikettiert und versandt werden.
Fehlerfreie Etikettendaten
Eine optimierte Produktion alleine führt aber noch nicht zum Erfolg. Erst, wenn das Datenmanagement tadellos funktioniert, ist auch ein reibungsloser und fehlerfreier Informationsfluss garantiert.
Besonders wichtig ist das in der Preisauszeichnung: An den vier Wiesbauer-Standorten gibt es viele Abteilungen, die in unterschiedlichen Prozessen die verschiedensten Wurst- und Schinkenprodukte wie die Bergsteigerwurst, Kabanossi oder Krakauer herstellen. Die Produkte werden nach traditionellen Rezepturen hergestellt, aber natürlich gibt es hier auch regelmäßig Veränderungen – die sich wiederum auch auf dem Etikett widerfinden müssen. Dazu muss jederzeit die LMIV-Konformität sichergestellt sein. Wie klappt das ohne viel Aufwand?
Bei Wiesbauer sind alle etikettierungsrelevanten Informationen zentral im ERP-System gespeichert. Änderungen an den Stücklisten stehen somit direkt an allen Standorten zur Verfügung – und haben eine automatische Anpassung der Etiketten zur Folge. Ganz gleich ob es sich um egalisierte Slicer-Ware, SB-Wurst oder gewichtsabhängige Ware handelt: Eine zeit- und kostenintensive Doppelpflege der Daten ist nicht nötig. So sinkt auch das Risiko falscher Nährwertangaben oder fehlender Allergene und damit die Reklamationsquote. Außerdem ermöglicht es ein unkompliziertes Handling von Mischpackungen, wo verschiedene Artikel mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen in einer Endverbraucherpackung landen.
Die Digitale Wurstfabrik weiter ausbauen
Die bei Wiesbauer eingesetzten Basistechnologien in Shopfloor und Topfloor werden zukünftig weitere Optimierungen ermöglichen. Dazu wird es die eine oder andere Frischzellenkur in Form von neuen Digitalisierungsprojekten geben. Ziel ist laut Schmiedbauer eine intelligente Wurstfabrik, die resistent ist gegen Ausfallszeiten und jederzeit flexibel auf Änderungswünsche der Kunden reagieren kann. Denn das ist für Geschäftsführer Thomas Schmiedbauer ein großer Wettbewerbsvorteil. „Wenn ich mich nicht auf meine Software und auf meine Technologien verlassen kann, dann kann ich meinem Kunden meine Dienstleistung nicht garantieren und dann wird er nicht lange mein Kunde sein. Deswegen ist die kontinuierliche Digitalisierung ein immens wichtiges Thema in der heutigen Zeit.“