14.01.2025 • Praxisberichte

WMD Drinking Water sichert Trinkwasser für 200'000 Haushalte und Unternehmen

© Keller Druckmesstechnik

WMD Drinking Water aus der Niederlande produziert über 35 Mio. m3 Trinkwasser pro Jahr und verhindert damit in 200'000 Haushalten oder Unternehmen den Stillstand. Ein Besuch in der Produktionsstation Ruiner-wold gibt einen Einblick in eine weitreichende Trinkwasserversorgung und zeigt auf, was die Grundwasser-Datenlogger DCX-22AA von Keller Pressure dazu beitragen.

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Produktionsstation Ruinerwold
© Keller

Ruinerwold ist eine von 12 WMD-Produktionsstationen, die über Tausende von Kilometern Trinkwasser durch Rohrleitungen zu den Anschlüssen transportiert. Damit die Versorgung stabil und gut funktioniert, müssen die Wassereinzugsgebiete genau überwacht werden. Wie in so vielen anderen Wassereinzugsgebieten wurden dazu bis vor kurzem zweimal im Monat manuelle Sondierungen zur Messung des Grundwasserspiegels durchgeführt. Immer am gleichen Tag des Monats, möglichst zur gleichen Tageszeit.

Mit der Einführung des BRO-Gesetzes (Basis Registratie Ondergrond) wurde mehr gefordert als manuelle Messungen und Registrierungen. Und dies hatte einen schönen Nebeneffekt: «In der Vergangenheit haben wir uns nicht um die Daten gekümmert, die wir gesammelt haben, sondern waren damit beschäftigt, unsere Genehmigungspflicht zu erfüllen. Der Mehrwert der Daten wurde nicht wahrgenommen. Mit der neuen Registrierung BRO haben wir erstmals das gesamte Messnetz betrachtet, und das hat ein echtes Gefühl von Eigenverantwortung geschaffen», sagt Joop Mentink, Geohydrologe von WMD.

«Während in der Vergangenheit der Schwerpunkt hauptsächlich auf der Kostenkontrolle und der Erfüllung der Anforderungen lag, verstehen wir jetzt den Hintergrund und konzentrieren uns mehr auf die Verwaltung des Messnetzes. Ausreichende und genaue Daten werden benötigt, um bei den aktuellen Übergängen stets die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und ein genaues und regelmässiges Grundwasser-pro-Kopf Register ist ein Teil davon», fasst Mentink den Kulturwandel zusammen.

Durch das BRO-Gesetz konnte die ganze Verwaltung mit einer intelligenten Software digitalisiert werden. Die gesammelten Informationen in und über die Wassereinzugsgebiete sowie die Grundwasserüberwachung ermöglichen nun die Beziehungen zwischen Aktivitäten und Wasserständen genau zu analysieren. WMD Drinking Water kann nun, gemeinsam mit anderen Hydrologen, immer genauere Informationen erfassen, um immer komplexere Fragen besser beantworten zu können. «Wir können jetzt die hydrologischen Modelle mit guten Daten füttern, das ist ein grosser Schritt», freut sich Mentink über die digitale Entwicklung.

Altes und Neues verbinden

Aber nicht nur das BRO-Gesetz war ein Auslöser. Vor ein paar Jahren trat eine Provinzpolitik in Kraft, die vorschreibt, dass jede Wassergewinnungslizenz von nun an alle 10 Jahre aktualisiert werden muss. «Das veranlasste uns zu einer gründlichen Überprüfung des gesamten Überwachungsnetzes. Unsere Anlagen setzen sich aus alten und neuen Komponenten zusammen. Die neuen Anlagen wurden mit modernen Messgeräten gemessen, aber die älteren waren nicht mit der gleichen Genauigkeit erfasst worden. Wir mussten von jeder Mess-Stelle wissen, wie die Koordinaten ermittelt worden waren und wie genau sie waren».

Mentink erklärt, dass man sich dafür entschied, alle 800 Standorte neu zu vermessen. Während rund einem Jahr wurden die Koordinaten der einzelnen Messstellen neu bestimmt, und es wurde eine umfassende Bestandsaufnahme durchgeführt. Alle Brunnen wurden fotografiert und mit den Informationen zu Material, Durchmesser und Zustand erfasst. Hierfür wurde extra ein neues Softwarepaket angeschafft, und Louis Snelders von der WMD wurde vom Vermesser zum Manager des Überwachungsnetzes. Eine angenehme Aufgabe, denn die Überwachungsbrunnen befinden sich an den schönsten Orten mit erlebnisreicher Flora und Fauna.

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Qualitativ hochwertiges Überwachungsnetz der WMD
© Keller Druckmesstechnik

Mentink befasst sich mit den Auswirkungen der Aktivitäten in seinem Gebiet, in Bezug auf die Umgebung und umgekehrt. Dabei betrachtet er die Risiken und überwacht verschiedene kritische Leistungsindikatoren: «Wir wandeln uns von einer Verwaltungsorganisation zu einer investierenden Organisation, die zukunftssicher sein will.

Wie können wir sicherstellen, dass auch im Jahr 2100 noch gutes und ausreichendes Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt? Während es uns früher vor allem darum ging, Wasser aus dem Boden zu gewinnen, um es zu Trinkwasser zu machen, geht es uns heute zunehmend um die Auswirkungen der Aktivitäten in dem Gebiet. Die bessere Einbindung unserer Tätigkeit in das Wassersystem und die Suche, mit unseren Stakeholdern, nach dem besten Trinkwasser ist dabei zentral. Für jetzt und später.

Wir müssen alle Arten von Entwicklungen beobachten und versuchen sie vorherzusagen, was die Demografie, das Klima und die Umweltqualität angeht. Wassergewinnende Gebiete brauchen viel Zeit, um sich zu entwickeln. Wenn also eine Erweiterung erforderlich ist, muss man sehr weit im Voraus damit beginnen.»

Umfangreiches Überwachungsnetz

Während sich Mentink mit der Zukunft befasst, holt Snelders aus der Gegenwart das Maximale raus. Während früher zweimal im Monat fünf Männer gleichzeitig die Erhebungen von Hand durchführten, ist es heute nur noch ein technologischer Ablauf. «Zukünftig haben wir vor nur noch zweimal im Jahr Abfragen direkt vor Ort durchzuführen. Durch die Digitalisierung haben wir viel mehr Zeit für Wartungsarbeiten an den verschiedenen Bohrlöchern. Dadurch fahre ich jetzt ganz anders durch das Gebiet und achte viel mehr auf Veränderungen.»

Als Leiter des Überwachungsnetzes hat Snelders jetzt alles in einer Hand und achtet besonders auf die Qualität des Überwachungsnetzes, was wiederum das Engagement und das Verantwortungsbewusstsein erhöht. Mit berechtigtem Stolz stellt er fest: «Die Datenqualität, genauer die Messdichte und -genauigkeit, hat sich deutlich verbessert.»

Das Überwachungsnetz wird um die Wassereinzugsgebiete herum angelegt. Die Aufgabe des Messnetzes ist es, die Auswirkungen der Grundwasserentnahme zu überwachen, wofür grösstenteils die Datenloggern DCX-22AA von KELLER zuständig sind. «Die Provinz Drenthe führte eine Marktuntersuchung für geeignete Messinstrumente durch und das beste Preis-/Leistungsverhältnis hatte KELLER Pressure. Der Luftdruckausgleich funktioniert sehr einfach und angenehm. Dafür muss man nichts tun. Es funktioniert alles sehr benutzerfreundlich und wir können ganz einfach eine Seriennummer mit einem Standort verknüpfen», sind sich Mentink und Snelders einig.


Luftdruckkompensiertes Füllstandslogger-System

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Vollflächige Trinkwasserversorgung von 200'000 Adressen
© Keller Druckmesstechnik

Am Boden des Mess-Schachtes hängt ein Füllstandssensor, der über ein festes Kabel mit dem oben befestigten Batteriekopf verbunden ist. Die ganze Baugruppe hängt an einem Adapterring, damit das Abhörbecken verschliessbar bleibt. Der Luftdruckausgleich erfolgt über einen zweiten Drucksensor, der sich am oberen Ende des Messschachtes befindet. Dank der Echtzeit-Luftdruckkompensation kann der DCX-22AA in Messschächten zur Erfassung des Grundwasserspiegels sowie zur Erfassung von Kanalisationsüberläufen eingesetzt werden. Das ganze System ist wasserdicht (IP67), damit es intakt bleibt, wenn der Messschacht überflutet wird.

Der PC-Anschluss befindet sich oben auf dem Rohr des Messschachtes, damit der Logger während des Auslesens im Rohr verbleibt. Das hat den grossen Vorteil, dass man den aktuellen Messwert auch live sehen kann, was den Vergleich mit einem manuellen Wert sehr einfach macht. Durch die Luftdruckkompensation sind zusätzliche Luftdrucklogger überflüssig, so müssen diese nicht installiert und ausgelesen werden. Eine manuelle Luftdruckkompensation ist ebenfalls nicht erforderlich, was alles in allem ebenfalls einen Betriebsvorteil darstellt.


Anbieter

KELLER AG für Druckmesstechnik

St. Gallerstrasse 119
8404 Winterthur
Schweiz

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