PET-Linie für die erste klimaneutrale Saftfabrik der Welt

Das neue, 100% elektrische und CO2-neutrale Abfüllwerk von Innocent ist mit vier Krones PET-Linien sowie der entsprechenden IT-Landschaft ausgestattet.

Abb. 1: Verpackungsmaschine Variopac Pro FS. | © Krones AG
Abb. 1: Verpackungsmaschine Variopac Pro FS. | © Krones AG

Mit dem sogenannten „Big Blender“ (zu Deutsch: großer Mixer) hat der Getränkehersteller Innocent getreu seinem Ziel, natürliche Getränke herzustellen, die zum Schutz der Menschen und des Planeten beitragen, eine mutige Vision verwirklicht: Das Abfüllwerk ist als eine der ersten Fabriken weltweit komplett CO2-neutral und zu 100 % elektrisch. Krones trägt mit vier PET-Linien sowie der entsprechenden IT-Landschaft einen wichtigen Teil zum Projekt im Hafen von Rotterdam bei.

Innocent ist europäischer Marktführer im Bereich Smoothies und will als solcher mit gutem Beispiel vorangehen und neue Standards in der Lebensmittelindustrie setzen: Sam Woollett, Site Director bei Innocent, erklärt: „Wir haben große Träume, um die Welt zu einem besseren und gesünderen Ort zu machen. Wir wollen bis 2025 klimaneutral sein und dabei spielt der Big Blender eine wichtige Rolle.“ Umweltschutz war schon immer ein zentrales Anliegen des Unternehmens. Aber da der Klimawandel derzeit eine der größten Herausforderungen für die Menschheit darstellt, hat es sich Innocent zum Hauptziel erklärt, den CO2-Fußabdruck der Getränke so gering wie möglich zu halten. Diese Bemühungen wurden 2018 belohnt, als Innocent offiziell als B Corp zertifiziert wurde – eine weitere Chance, um zu beweisen, dass man als erfolgreiches Unternehmen auch verantwortungsbewusst handeln kann.

Um das Thema Nachhaltigkeit auch bei der eigenen Produktion besser steuern zu können, entschied sich das Getränkeunternehmen nach Jahren der Lohnabfüllung nun auch für ein eigenes Abfüllwerk. Mit Erfolg: Dieses bringt ihn seinem Ziel nämlich einen großen Schritt näher: Der Big Blender ist eine der ersten kohlenstoffneutralen Fabriken der Welt und mit einer Mischung aus technologischen Innovationen und cleveren Designs ausgestattet, um die Emissionen in allen Bereichen des Betriebs zu verringern.

Gebaut wurde das Werk aus nachhaltigen und lokal bezogenen Materialien, der Energiebedarf soll durch die Nutzung von Abwärme, Solarzellen und ab 2024 sogar Windturbinen möglichst reduziert werden. Vollelektrische Lastwagen transportieren bspw. Orangensaft von einem nahegelegenen Lager hin zum Big Blender, wo er verarbeitet und abgefüllt wird und sind somit Vorreiter in Sachen Vertrieb. Außerdem wurde auch der Standort im Hafen von Rotterdam nicht zufällig gewählt: „Der Standort ist günstig für unser Logistiknetz. Wir sparen 20 % der Gesamtkilometerzahl unserer Lieferkette ein und somit natürlich auch Emissionen“, erklärt Sam Woollett.
Doch beim Planen des Greenfield-Projekts stand nicht nur Umweltfreundlichkeit, sondern auch das Schaffen eines modernen, angenehmen Arbeitsumfelds und einer inklusiven Unternehmenskultur für die mittlerweile 200 Beschäftigten im Mittelpunkt: Viel Tageslicht, Bewegungsfreiheit und Räumlichkeiten zur gemeinsamen Arbeit ermöglichen eine angenehme, produktive Arbeitszeit.https://www.lvt-web.de/news/microcube-von-krones-ist-das-zwei-gefaesse-sudhaus-fuer-die-craft-brewer-szene

Abb. 2: Etikettiermaschine Topmodul. | © Krones AG
Abb. 2: Etikettiermaschine Topmodul. | © Krones AG

Vier Krones PET-Linien

Aktuell laufen im Big Blender vier PET-Linien, auf denen hauptsächlich Säfte und Smoothies abgefüllt werden. Mit Blick in die Zukunft wurde aber genügend Platz für eine mögliche fünfte Linie eingeplant. Die Hauptkriterien bei der Auftragsvergabe für das Greenfield-Projekt waren zum einen natürlich der Nachhaltigkeitsaspekt – das heißt, dass z. B. möglichst wenig Betriebsmittel und Wasser verbraucht werden –, zum anderen aber auch die Sicherheit der Anlage und die Qualität des herzustellenden Produkts und dessen Verpackung.
„Da wir ein breites Portfolio an verschiedenen Getränken mit unterschiedlichen Flaschengrößen und Rezepturen verkaufen, müssen die Anlagen flexibel sein und einen ausreichenden Ausstoß pro Stunde haben, gleichzeitig aber auch leicht umrüstbar sein. Auf jeder Anlage werden zwei bis drei Flaschenformate und etwa zehn verschiedene Getränke abgefüllt“, so Sam Woollett. „Aus diesen Gründen fiel die Entscheidung letztlich auf Krones. Denn Krones bot die besten Lösungen für unsere Anforderungen.“

Anfang 2021 war es dann so weit: Vier identische PET-Linien wurden geliefert. Die Produktion startete im Juli 2022. Momentan füllen die Linien mit unterschiedlichem Ausstoß ab: Eine davon arbeitet mit einer Leistung von 22.000 Behältern pro Stunde, eine andere mit 27.000 Behältern pro Stunde und zwei weitere mit 32.000 Behältern pro Stunde.

Der Blasmaschinen-Füller-Block Contipure Aseptbloc DA besteht aus einer Streckblasmaschine Contiform 3 Pro sowie einem aseptischen Füller Modulfill Asept. Beim Preform-Entkeimungsmodul Contipure D entschied sich Innocent für eine besonders nachhaltige Ausführung. Diese erzielt eine geringere Total Cost of Ownership (TCO) dank eines niedrigeren Verbrauchs an Wasserstoffperoxid, Dampf und Energie sowie kürzeren Vorbereitungszeiten. Alle Behälter werden nach dem Füllen mit einer Verschlusssicherung sowie – je nach Format – mit einem Rundum- oder Selbstklebe-Etikett ausgestattet. Das Verpacken übernimmt nach der Modul-Etikettiermaschine Topmodul der Variopac Pro FS.
Die Abfüllung unter absolut keimfreien Bedingungen garantiert eine längere Haltbarkeit und der Geschmack des Produkts wird beibehalten. Die Reinigung der einzelnen Linien erfolgt alle 72 Stunden oder nach Bedarf bei Rezepturwechseln. Eine vollständige CIP-Reinigung dauert etwa 90 Minuten.

Vertrauen als Grundlage der Zusammenarbeit

Beim Gespräch über die Zusammenarbeit mit Krones wird vor allem eines deutlich: Bei Innocent schätzt man besonders die Zuverlässigkeit und Flexibilität des zuständigen Krones Teams. So erzählt Sam Woollett bspw., dass der Gebäudebau noch etwas im Verzug war, als das Krones Team dort zur Installation der Linien ankam. Nichtsdestotrotz hätte es sich tatkräftig eingebracht und das Projekt flexibel unterstützt. Außerdem fügt er hinzu: „Was ich an Krones am meisten schätze, ist, dass sie tun, was sie versprechen. Während der gesamten Zeit, die wir an dem Projekt gearbeitet haben, gab es nie einen Vorfall, bei dem sie etwas versprochen und dann nicht eingehalten hätten. Alle Anlagen wurden pünktlich geliefert, sie wurden pünktlich in Betrieb genommen und die Acceptance-Tests wurden pünktlich durchgeführt. Die Tatsache, dass man sich auf Krones verlassen kann, hat die Zusammenarbeit mit ihnen bei diesem Projekt so einfach gemacht.“

Abb. 3: Solarzellen sind nur eine von vielen Maßnahmen, um die Emissionen des...
Abb. 3: Solarzellen sind nur eine von vielen Maßnahmen, um die Emissionen des „Big Blenders“ zu verringern. | © Krones AG

Digitalisierung aus der Krones Familie

Auch was die Digitalisierung angeht, wird das Projekt von Krones unterstützt: Die Digitalisierungsexperten bei Krones entwickelten für Innocent ein Turnkey-MES-Konzept, das durch entsprechende Schnittstellen auch das ERP-System, Prozessleit- und Lagerverwaltungssystem des neuen Werks integriert. Dieses enthält verschiedene Lösungen der IT-Dachmarke Sitepilot, u. a. das Produktionsplanungssystem Planning, das Auftrags- und Verwaltungssystem Line Management sowie Line Diagnostics zur Betriebsdatenerfassung und -analyse. Aus dem Bereich der Share2Act Services nutzt Innocent künftig Connect: Mit diesem können sämtliche Informationen wie bspw. Schichtpläne allen Mitarbeitern digital zur Verfügung gestellt werden.

Fazit

Mit dem Bau einer der ersten CO2-neutralen Fabriken weltweit verfolgt Innocent das gleiche Ziel wie Krones: Produkte anbieten, die mit einem klima- und umweltverträglichen Leben in Einklang stehen. Krones möchte deswegen seine gesamte Innovationskraft in den Dienst einer nachhaltigen, effizienten und somit auch weiterhin erfolgreichen Industrie setzen. Und als Turnkey-Lieferant mit Kunden auf der ganzen Welt hat das Unternehmen das Know-how, die Technologien und vor allem auch die Reichweite, um einen wesentlichen Beitrag für drei große Herausforderungen der Menschheit zu leisten: das Einbremsen des Klimawandels, die Ernährung der Weltbevölkerung und den verantwortungsbewussten Umgang mit Verpackungsmaterialien. Krones bringt diese in seinem neuen Claim „Solutions beyond tomorrow“ zum Ausdruck.

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