Selbst hergestellte Eisspezialitäten aus frischen, regionalen Zutaten – das kennzeichnet die australische Marke Pixie. Der Hersteller Pixie Ice Cream aus Toowoomba in Queensland überzeugte mit seinem regionalen Konzept bei der „Made in Queensland grants initiative 2018” auch die Regierung des australischen Bundesstaats. Mit den so erworbenen Zuschüssen stieg Pixie auf eine automatisierte Verpackung um. Jetzt verpackt eine Kombination aus Pickerlinie und Packstraße von Schubert das Eis am Stiel in verschiedene Kartons und Kunststoffboxen. Durch die gemeinsame Entwicklung der TLM-Anlage knüpften die beiden innovationsfreudigen Unternehmen in kürzester Zeit eine enge Verbindung.
Die Idee der regionalen Speiseeis-Marke Pixie hatte Keith Reisinger in Toowoomba bereits vor 60 Jahren. Seine Eiskreationen aus natürlichen, frischen Zutaten der Region kamen so gut an, dass der Familienbetrieb inzwischen in dritter Generation besteht. Justin Reisinger, Manager Global Business Development bei Pixie, treibt die internationale Vermarktung der Frucht- und Milcheisvarianten voran. Die „Made in Queensland grants initiative 2018” der Queensland-Regierung, die kleine bis mittelständische Unternehmen unterstützt, nutzte das Unternehmen als Sprungbrett, um sich für den internationalen Markt aufzustellen. Mit Hilfe der staatlichen Zuschüsse von $ 1,496 Millionen australischer Dollar (ca. 930.000 €) investierte Pixie in innovative Automatisierungs- und Technologielösungen, welche die Produktionsmengen deutlich steigern. Damit soll der Verkauf von Pixie-Eis auf Nordamerika und den asiatisch-pazifischen Raum ausgedehnt werden.
Brendan French, Business Manager Pixie Ice Cream, erklärt, warum er dafür den Crailsheimer Verpackungsmaschinenhersteller Schubert an Bord holte: „In Kontakt kamen wir erstmals auf der Pack Expo 2016 in Chicago. Der Besuch im
Crailsheimer Werk hat uns endgültig davon überzeugt, mit Schubert den richtigen Partner für den Schritt in die Automatisierung gewählt zu haben. Die Innovationskraft, die führenden Technologien und das modulare, flexible Konzept der TLM-Maschinen passen optimal zu unseren Vorstellungen.“
Platz und Verpackungsdesign
Der Umstieg in die automatisierte Verpackung brachte verschiedene Anforderungen an die neue Verpackungsmaschine mit sich. Wichtig war die Möglichkeit, das in
Schlauchbeutel verpackte und gefrorene Eis sowohl online, also direkt aus der Produktion und sortenrein, als auch offline, also gemischte Sortimente aus der Lagerung verpacken zu können. Dabei musste die gesamte Anlage äußerst kompakt sein, um die begrenzte Hallenfläche nicht zu überschreiten. Zusätzlich forderte der Eishersteller eine hohe Formatvielfalt: Die Milch- und Fruchteissorten im Standard- und Miniformat werden sowohl in Kartons verschiedener Größen als auch in WIP-Container („Work In Progress“) aus Kunststoff verpackt.
Helmut Fuchs, zuständiger Projektleiter und Sales Account Manager bei
Gerhard Schubert, berichtet: „Schon in einer frühen Entwicklungsphase haben wir eine weitere Herausforderung erkannt: Die verwendeten Kartons sind sehr hoch und geben den Produkten wenig Spielraum. Außerdem sitzt das Eis in den Schlauchbeuteln nicht immer an der gleichen Stelle.“ Greift ein Roboter ein solches Produkt, stehen die leeren Enden des Schlauchbeutels unterschiedlich weit über. Beim Hineinlegen in den Karton über den hohen Rand hinweg können diese „Flossen“ schnell an der Kartonwand hängenbleiben. „Dadurch verzögert sich der Prozessablauf und die Produkte werden nicht gut genug in der Sekundärverpackung gestapelt“, sagt der Projektleiter.
Entwicklung in enger Abstimmung mit Pixie
Um das zu verhindern, optimierten die Spezialisten von Schubert in enger Abstimmung mit Pixie das Verpackungsdesign, um einen sicheren Verpackungsprozess zu gewährleisten. Dazu bleibt der Karton während des Verpackens vorne offen, indem er nicht – wie sonst üblich – rundherum zugeklebt wird. Die vordere Kartonwand kippt etwas nach vorn, wodurch sich die Öffnung zum Einlegen der Produkte vergrößert. Zusätzlich werden die einzelnen Schlauchbeutel beim Hineinlegen schräg eingefädelt. Erst nach dem Befüllen wird der Karton mit einem anhängenden Deckel und einem Drei-Seiten-Verschluss zugeklebt. Die neuen Kartonvarianten sind so gewählt, dass alle Formate für Lagerung und Transport ausreichend druckstabil sind.
Bei solchen individualisierten Lösungen greift Schubert auf seine jahrzehntelange Erfahrung als innovativer, marktführender Hersteller von Verpackungsmaschinen zurück. „Das funktioniert am besten, wenn wir eng mit dem Kunden zusammenarbeiten können – selbst über solche großen Entfernungen hinweg. Pixie ist extrem kooperativ, wir haben in kürzester Zeit eine außerordentlich intensive Kundenbeziehung zu dem familiengeführten Unternehmen entwickelt“, erzählt Helmut Fuchs.
Kombinierte Anlage mit modularer Schubert-Technologie
Die neue TLM-Anlage besteht aus sieben Modulen und vereint Pickerlinie und Packstraße kompakt auf nur 13,8 m Länge. Möglich ist das durch den Einsatz des Gegenlaufprinzips und des Schubert-Transportroboters Transmodul. Mit dem Transmodul werden Kartons und Kunststoffboxen innerhalb der Anlage variabel von einer zur nächsten Station gefahren. Sämtliche Sekundärverpackungen werden über das Magazin in die Anlage zugeführt, auch die stapelbaren WIP-Container. „Damit fiel eine platzraubende Zuführung mit Band von außen und das Umsetzen in die Anlage weg“, erklärt der Projektleiter.
Arbeitet die Anlage online, wird das Eis am Stiel automatisch aus der Produktion und der Schlauchbeutelanlage über ein Produktband in die Maschine zugeführt. Offline erfolgt die Zuführung manuell, indem die zwischengelagerten Produkte auf zehn seitliche Bänder aufgegeben werden. An deren Ende ist pro Bandpaar je ein Pick-and-Place-Roboter platziert, insgesamt also fünf Stück. Mit ihren individuellen Werkzeugen nehmen die Roboter das Eis im Schlauchbeutel vorsichtig auf und legen es in den Karton. Bei der automatischen Umstellung von Online auf Offline werden die Pick-and-Place-Roboter auf ihre jeweils passende Position gefahren. An sämtlichen Zuführbändern befinden sich Auflichtscanner – Schubert-Bilderkennungssysteme, welche die Lage der Produkte auf dem Band identifizieren. Die Formatumstellung der Anlage ist u. a. durch flexible Werkzeuge soweit wie möglich automatisiert.
Langjähriger Partner Selpak in Australien
Obwohl Pixie Ice Cream in Australien beheimatet ist, spielt die Entfernung für die Installation der Verpackungsanlage keine große Rolle. Helmut Fuchs erklärt: „Innerhalb von sieben Wochen gelangte die Pixie-Anlage per Schiff nach Queensland. Unser modulares Anlagenkonzept ist für solch einen Transport perfekt geeignet. Für den Zusammenbau benötigen wir nur ein paar Tage.“ Auch die regionale Betreuung der Kunden ist gesichert: „Mit der Firma Selpak haben wir einen langjährigen Handelspartner vor Ort, der unsere Technologien genau kennt. Die Mitarbeiter dort unterstützen uns bei jeder Inbetriebnahme einer Schubert-Anlage in Australien. Darüber hinaus vertrauen alle unsere australischen Kunden auf die Selpak-Experten, wenn es um den Service bei einer bestehenden Anlage geht.“ Shane Sipthorp, CEO und Eigentümer, betont: „Mit Schubert verbindet uns 30 Jahre Partnerschaft. Die Schubert-Mitarbeiter aus Crailsheim sind immer wieder bei uns vor Ort und gern gesehene Experten. Manche wechseln sogar für viele Jahre direkt zu Selpak.“
Optionen für die Zukunft
Mit der neuen Verpackungsanlage kann Pixie Ice Cream jetzt seine Produktionskapazitäten erheblich steigern und damit nicht nur den australischen Markt besser bedienen, sondern sich auch international aufstellen. Die enge Beziehung zu Schubert ermöglicht außerdem, auf unkomplizierte Art zukünftig weitere Automatisierungen in der Produktion gemeinsam umzusetzen.
Zahlen und Fakten
kompakte Kombination aus Pickerlinie und Packstraße,
sieben Teilmaschinen,
ein Zuführband im Online- und zehn Zuführbänder im Offline-Betrieb,
optimiertes Verpackungsdesign,
13 Formate der Sekundärverpackung,
Magazin für Kartons und WIP-Container,
bis zu 400 Produkte pro Minute im Online-Betrieb,
Formatumstellung in rund 25 Minuten.