VTH-Empfehlungen für die sichere Nutzung von Druckluft
Mit sicherheitstechnischen Produkten können Risiken durch Druckluft vermieden werden. Der technische Handel berät, welche Anwendungen Sicherheit für die Mitarbeiter garantieren.
In vielen Industriebetrieben werden Anlagen, Maschinen und Werkzeuge mit pneumatischen Antrieben eingesetzt. Von ihnen selbst gehen keine direkten Gefährdungen aus, aber unter Umständen von der Druckluft. Sie ist für bis zu 10 % aller Unfälle oder Erkrankungen am Arbeitsplatz verantwortlich. Platzende und entkoppelte Schläuche, die durch die Luft peitschen, oder Blaspistolen, können mit ihrem Luftstoß die Haut verletzen und eingetragene Partikeln zur Blutvergiftung führen.
Sichere Druckluftnutzung ist machbar
Fachbetriebe, die in der Fachgruppe „Schlauch- und Armaturentechnik“ des VTH – Verband Technischer Handel – organisiert sind, wissen, wie man die Risiken minimiert. Dazu sollten sich alle Anwender in Handwerk und Industrie zunächst mit diesen elementaren Fragen beschäftigen: Beachten wir alle organisatorischen und technischen Sicherheitsmaßnahmen, wie sie die Betriebssicherheitsverordnung, die Maschinenrichtlinie und produktbezogene Normen vorgeben? Befinden sich unsere Anlagen, deren Einzelkomponenten sowie die persönlichen Schutzausrüstungen auf dem aktuellen Stand der Technik?
Wo diese Fragen nicht bejaht werden können, ist Eile geboten. Aber auch wenn diese positiv beantwortet sind, sollten Unternehmen zusätzlich in sicherheitstechnische Komponenten investieren und sie in ihren pneumatischen Anlagen und Druckluftwerkzeugen unter fachlicher Anleitung verbauen.
Auf dem Markt gibt es mittlerweile ein umfangreiches Sortiment an Produkten, welche Sicherheit bringen und gleichzeitig die Performance der Anlage nicht drosseln.
Dirk Höschle, der das Präventionsprogramm „Riegler Safety“ beim gleichnamigen Hersteller in Bad Urach betreut, weist darauf hin, dass sichere Druckluft auch mit Energieeffizienz und Kosteneinsparung verbunden ist. „Viele Werkzeuge, Anlagen und Maschinen werden mit zu hohem Leitungsdruck betrieben. Denken wir z.B. an einen Druckluft-Ratschenschrauber, dessen Drehmoment für 6 bar ausgelegt ist, aber an das vorhandene Netz mit acht oder sogar 10 bar angeschlossen wird. Ein Leitungsdruckregler minimiert hier nicht nur die Unfallgefahr, sondern reduziert auch die Kosten auf Grund des geringeren Luftverbrauchs und verlängert die Lebensdauer der Werkzeuge.“
Fachlicher Rat vom Technischen Handel
Die Verantwortung für die Sicherheit der Mitarbeiter liegt auch bei drucklufttechnischen und pneumatischen Anwendungen allein beim Arbeitgeber. Er ist dafür zuständig, Anweisungen für den ordnungsgemäßen Umgang mit Druckluft zu erlassen sowie sichere Betriebsmittel zur Verfügung zu stellen.
Die Routinen am Arbeitsplatz und die Vielfalt der Produkte zur Unfallverhütung und Sicherheit sind jedoch selbst für Sicherheitsbeauftragte kaum überschaubar. Riegler-Geschäftsführer Jürgen Wacker rät nach langjähriger Beschäftigung mit der Problematik: „Unternehmen sollten auf Nummer sicher gehen und sich von vornherein beim technischen Händler ihres Vertrauens beraten und schulen lassen; er weiß, welches Produkt für welchen Zweck die meiste Sicherheit garantiert.“
Sicherheitskomponenten im Druckluftsystem
Mit einschraubbaren Inline-Druckreglern und -Filtern kann ein Unternehmen dafür sorgen, dass im Werkzeug nie ein höherer Druck aufgebaut ist als für die Anwendung benötigt wird.
Wenn zwei- statt einstufige Kupplungen verwendet werden, kann die Trennung vom Stecker sicher erfolgen. Das schlagartige Entweichen der Luft wird verhindert; der Stecker fliegt nicht unkontrolliert durch die Luft und ein Peitschenhiebeffekt des Schlauchs wird vermieden.
Ein Kugelhahn sorgt für automatische Entlüftung. Da er abschließbar ist, wird Manipulation ausgeschlossen.
Autorin: Nadine Lorenz, Geschäftsführerin VTH Verband Technischer Handel