Wischdesinfektion erhöht Sicherheit im Reinraum

Zur Wahrung der Produktqualität ist es unerlässlich validierte Desinfektionsverfahren für unterschiedliche Oberflächenbereiche festzulegen.

So ist gewährleistet, dass der Desinfektionsprozess sicher und reproduzierbar abläuft. Da die Wischdesinfektion von großen Flächen manuell erfolgt, sind einfache und systematische Abläufe notwendig, um die gewünschte Sicherheit und Reproduzierbarkeit zu erreichen.

Vor einigen Jahren hat Pfennig Reinigungstechnik in Durach ein System zur Reinigung und Desinfektion im Reinraum entwickelt, das neben einem klaren Ablauf der Tätigkeiten die Grundregeln der Guten-Herstellungspraxis und der damit verbundenen Normen erfüllt. Und: Darüber hinaus ist es auch noch anwenderfreundlich und wirtschaftlich. Herzstück des Systems sind der Reinraumsystemwagen Clino CR und der Spezialmoppbezug King CR.
Aufgrund steigender Anforderungen an die Prozesssicherheit hat das Unternehmen sein inzwischen bewährtes System weiterentwickelt. Dabei konnten die Reinigungsexperten auf ein für Krankenhäuser entwickeltes Konzept aus dem eigenen Haus zurückgreifen. Hier werden die benötigten Moppbezüge zur Vorpräparation in eine speziell entwickelte Box gelegt, mit der Reinigungsflotte oder Desinfektionslösung übergossen und die verschlossene Box in einem speziellen Verfahren gedreht. Durch das Drehen lässt sich eine gleichmäßige Benetzung aller in der Box enthaltenen Moppbezüge erreichen. Die Entnahme der Moppbezüge erfolgt berührungslos unterstützt durch ein spezielles Mopp-Jump-System.

Geprüfte Qualität
Das weiterentwickelte EasyMop-GMP-System, als gesamtes System sowie seine Einzelkomponenten (Systemwagen Clino CR GMP, EasyMop-GMP-Systembox und Moppbezug King GMP) decken alle Forderungen der einschlägigen Regelwerke an Gerätschaften für die Reinigung und Desinfektion ab. Das System erhielt das Prüfsiegel „Tested Device" des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) Stuttgart. Dies wurde an der Fachhochschule Albstadt-Sigmaringen durch eine Bachelor-Thesis zur Überprüfung der Normenkonformität und praktischen Funktionalität des Systems bestätigt. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass ein neues Niveau der Verbindung reinraumtechnischer Anforderungen mit anwendungstechnischen Vorteilen erreicht worden ist.

Anwenderfreundlichkeit
Die manuelle Durchführung der Wischdesinfektion belastet den Körper grundsätzlich und ist vor allem in Sterilbereichen aufgrund der Sterilbekleidung und durch das Tragen der Handschuhe nicht einfach. Daher ist die Ergonomie und Funktionalität der Gerätschaften von großer Bedeutung. Ergonomisch gestaltete Gerätschaften mit einfacher Bedienung, erhöhen die Motivation und damit die Bereitschaft der Mitarbeiter gründlich und sicher zu arbeiten. Obwohl bereits das ursprüngliche System Clino CR durch seine praxisnahe Entwicklung eine hohe Ergonomie und Anwenderfreundlichkeit besitzt, konnten diese wichtigen Faktoren bei der Weiterentwicklung nochmals verbessert werden.

Sicher ist sicher
Um eine Abtötung aller vorhandenen Mikroorganismen zu erreichen, ist die Wirkstoffmenge, die auf die zu desinfizierende Oberfläche aufgetragen wird, von großer Bedeutung. Ein unzureichend getränkter Moppbezug oder ein lückenhaftes Wischen können dazu führen, dass die Benetzung nicht ausreichend ist. Durch die zu geringe Wirkstoffmenge kann es zu einem selektiven Wachstum unempfindlicher Mikroorganismen kommen, die sich aufgrund fehlender Konkurrenzkeime besonders schnell vermehren. Falsch ist aber auch eine zu hohe Flüssigkeitsmenge, so dass die Fläche regelrecht schwimmt. Die Mikroorganismen werden zwar abgetötet, aber es bleiben mehr nichtflüchtige Bestandteile der Desinfektionsmittel zurück und es entstehen z. B. optisch unschöne Schlieren oder bei tensidhaltigen Desinfektionsmitteln ein Klebeeffekt. Ebenfalls zu einem unerwünschten Schichtaufbau insbesondere bei Desinfektionsmitteln auf Basis quaternärer Ammoniumverbindungen kann eine zu geringe Flüssigkeitsmenge führen, weil die Wirkstoffe immer wieder auf die Fläche aufgeschoben, aber niemals abgetragen werden. Um die optimale Flüssigkeitsmenge für einen feuchten und gleichmäßigen Film genau vorgeben zu können, wurden die genauen Werte für die Vorpräparation (Flüssigkeitsmengen, Tränkungs- und Standzeiten) wissenschaftlich ermittelt. So kann der Anwender sicher sein, dass er - wenn er die Vorgaben befolgt - eine reproduzierbare und immer gleichmäßige Benetzung der Oberflächen erreicht. Auf diese Weise lassen sich anwendungstechnische Fehler vermeiden und der gewünschte Desinfektionserfolg erzielen.

Platzsparende Lösung
Aufgrund der hohen technischen Anforderung an Reinräume und der hohen Betriebskosten planen Unternehmen Reinräume, insbesondere Sterilbereiche, möglichst klein und effizient. Das zur Wischdesinfektion benötigte Equipment sollte aber idealerweise in der entsprechenden Reinheitszone gelagert werden, weil sonst ein ständiges Ein- und Ausschleusen notwendig ist. Lagerhaltung bedeutet auch Platz, der oft nicht zur Verfügung steht. Der Vorteil des weiterentwickelten GMP-Systems: Ein geringer Platzbedarf, der sich allein schon durch den Wegfall der Mopp-Presse ergibt. Die Konstruktion der Systemwagen ermöglicht zudem ein Ineinanderschieben der Wagen, was den Lagerplatz, vor allem bei größerer Stückzahl, reduziert.
Interessant ist das System mit vorpräparierten Moppbezügen vor allem für kleine Reinräume, die über kaum Platz zur Aufbewahrungen der notwendigen Wagen verfügen. Alle Arbeitsschritte einschließlich der berührungslosen Aufnahme der Moppbezüge lassen sich ohne Systemwagen durchführen, d. h. nur die 0,025 m3 große GMP-Systembox muss eingeschleust werden. Somit kann man mit den max. 10 enthaltenen Moppbezügen einen Raum von bis zu 100 m2 reinigen und desinfizieren, ohne einen Systemwagen ein- und ausschleusen bzw. im Reinraum unterbringen zu müssen.

Zonenübergreifend
Das System der Vorpräparation lässt sich in allen Reinheitsklassen einsetzen. Die Anwendungstechnik und Prozesssicherheit bleibt unverändert. Nur die Materialien werden den entsprechenden Reinheitszonen angepasst. Eine klare Trennung der unterschiedlichen Produktionsbereiche ist durch ein Farbcodiersystem der Systemboxen und der Moppbezüge möglich. Aus der Vereinheitlichung des Systems ergeben sich Vorteile durch die Weiterverwendung von Moppbezügen nach Ablauf der vorgegebenen Verwendungszyklen aus den höheren Hygienezonen in die niedrigeren. Auch die Einweisung des Reinigungspersonals kann zonenübergreifend erfolgen.

Fazit
Mit der Weiterentwicklung des Systems von Pfennig Reinigungstechnik zur Reinigung und Desinfektion von Reinräumen, steht nun mit
EasyMop-GMP ein System zur Verfügung, das nicht nur alle Vorgaben der einschlägigen Regelwerke und Materialanforderungen erfüllt, sondern auch eine hohe Sicherheit in der Umsetzung bietet. Durch den logisch aufgebauten und leicht erlernbaren Arbeitsablauf lassen sich Fehler wie ungenügende Benetzung der Oberflächen oder das Wiedereintauchen der Moppbezüge sicher vermeiden. Aufgrund seines Aufbaus ist das System auch für den Einsatz in sehr kleinen Bereichen geeignet und bietet den Anwendern gegenüber den sonst eingesetzten Einmalprodukten und Behelfslösungen eine deutlich höhere Reinigungsqualität und hygienische Sicherheit.

Literatur auf Anfrage bei den Autoren erhältlich. 

Anbieter

Logo:

Pfennig Reinigungstechnik GmbH

Heubachstr. 1
87471 Durach
Deutschland

Kontakt zum Anbieter







Meist gelesen

Photo
11.09.2024 • PraxisberichtePharma

Spritzen mit RFID-Chip

Wie kann die Sicherheit von Arzneimitteln noch gesteigert werden? Tracing, tracking, and packaging in der biopharmazeutischen Produktion ist ein Lösungsweg. Mit Hilfe von RFID-Sendern wird die individuelle Nachverfolgbarkeit einer jeden Spritze während des gesamten Produktionsprozesses gewährleistet.

Photo
05.11.2024 • PraxisberichteChemie

SIL-konforme Sicherheitseinrichtungen für maximalen Schutz in der Prozessindustrie

In der chemischen Industrie spielt die funktionale Sicherheit eine zentrale Rolle, um Risiken für Mensch und Umwelt effektiv zu reduzieren. Dieser Artikel beleuchtet die Prinzipien und Anforderungen von Safety Instrumented Systems (SIS) gemäß den Normen IEC 61508 und IEC 61511. Erfahren Sie, wie SIL-basierte Sicherheitslösungen konzipiert, gewartet und gegen Cyberangriffe geschützt werden, um einen langfristigen, sicheren Betrieb zu gewährleisten.

Photo
04.11.2024 • PraxisberichteReinraum

Gewicht unter Kontrolle - Herstellung von Inkretinmimetika

Abnehmen auf Knopfdruck: Was zunächst zu simpel klingt, um wahr zu sein, ist für Patientinnen und Patienten mit Diabetes Typ 2 und Adipositas dank reger pharmazeutischer Entwicklungstätigkeit Realität. Per Autoinjektor oder Pen verabreichte Inkretinmimetika ermöglichen signifikante Gewichtsreduktionen und bieten eine wichtige Stellschraube zur Bekämpfung von Adipositas sowie der Prävention von Diabetes Typ 2.