12.02.2025 • Nachrichten

Chemiestandort Deutschland: Herausforderungen und Chancen im internationalen Wettbewerb

Die jüngste Umfrage des VAA (Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie) und der DECHEMA (Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie) zeigt, dass die Zukunftsaussichten für Arbeitsplätze in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland weiterhin negativ bleiben. Fach- und Führungskräfte der Branche haben die Bedeutung von insgesamt 17 Standortfaktoren für den Fortbestand der Arbeitsplätze bewertet und eine insgesamt sehr kritische Rückmeldung gegeben.

Negative Einflussfaktoren: Energiepreise und bürokratische Hemmnisse

Zu den Hauptgründen für die negativen Zukunftsaussichten zählen die hohen Energiepreise, die fehlende Stabilität der industriepolitischen Rahmenbedingungen und die bürokratischen Hemmnisse. Diese Faktoren wurden von den Umfrageteilnehmern als besonders hinderlich für den Fortbestand der Arbeitsplätze identifiziert.

Positive Einflussfaktoren: Ausbildung und Produktionsinfrastruktur

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© kittyfly – stock-adobe.com

Trotz der vielen negativen Aspekte gibt es auch positive Einflussfaktoren. Das Ausbildungsniveau der Fachkräfte, die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Produktionsinfrastruktur sowie die Nähe zu wissenschaftlichen Institutionen und Dienstleistern wurden als Stärken des Standorts Deutschland genannt.

Handlungsbedarf

Dr. Christoph Gürtler, 2. Vorsitzender des VAA, betont die Notwendigkeit, dass die neu gewählte Bundesregierung die industriepolitischen Rahmenbedingungen verbessern und stabilisieren muss. Deutschland steckt in einer Rezession fest, und es darf keine weitere Verzögerung geben, wenn die Arbeitsplätze gerettet werden sollen.

Stärken und Schwächen im internationalen Wettbewerb

Die Umfrageteilnehmer sehen bei der Positionierung der deutschen Chemie- und Pharmabranche im internationalen Wettbewerb sowohl Stärken als auch Schwächen. Fast 60 Prozent der Befragten bewerteten die Ausbildung als sehr gut oder eher gut, während rund 40 Prozent die Technologieoffenheit positiv einschätzten. Beide Werte haben sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert.

Kritisch gesehen wurden weiterhin die Wettbewerbsfaktoren wie die Umsetzung neuer Technologien und die Technikaufgeschlossenheit in der Gesellschaft. Diese Aspekte müssen verbessert werden, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Starkes Netzwerk aus Unternehmen und Wissenschaft

Dechema-Geschäftsführer Dr. Andreas Förster hebt hervor, dass Deutschland nur dann im internationalen Wettbewerb bestehen kann, wenn das starke Netzwerk aus Unternehmen und Wissenschaft als Stärke erkannt und genutzt wird. Dafür muss die Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, aber auch die Gesellschaft insgesamt muss diese Aufgabe angehen.

Die Umfrage zum Chemie- und Pharmastandort Deutschland wurde im Dezember 2024 unter knapp 1.500 Mitgliedern des VAA und der Dechema durchgeführt. Die Teilnehmer sind als Fach- und Führungskräfte in Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Chemie- und Pharmabranche tätig.

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