Sicherheit im Fokus: Chemikalien gehen auf Weltreise
Die Chemiebranche hat ihre eigenen Herausforderungen und strenge Sicherheitsrichtlinien die Verpackung betreffend.
Die chemische Industrie ist eine Schlüsselbranche, auf deren Innovationen alle produzierenden Unternehmen angewiesen sind. Sie entwickelt neue Materialien und Technologien, die beispielsweise die Energiewende und eine Kreislaufwirtschaft erst möglich machen. Sei es nun chemisches Recycling oder die Entwicklung neuer und nachhaltigerer Materialen – ohne sie wäre auch die nachgelagerte Verpackungsbranche nicht denkbar. Doch die Chemiebranche selbst ist ebenfalls auf Verpackungen angewiesen und stellt besondere Anforderungen daran.
Meist sind die Lieferketten global gespannt und die Erzeugnisse werden an Abnehmer geliefert, die sie für verschiedenste industrielle Anwendungen benötigen. Deshalb ist der Markt für industrielle Chemieverpackungen durch den Einsatz von Verpackungstechnologie gekennzeichnet, die chemische Produkte bei Lagerung und Transport zuverlässig schützen und besonders sicher umschließen. Wesentliche Aufgabe der Verpackungen in der Chemieindustrie ist es Verschütten, Explosion, Eindringen von Feuchtigkeit und Korrosion zu vermeiden. Sie muss deshalb eine bessere Haltbarkeit und einen höheren Schutz gegen Feuchtigkeit und Undichtigkeit gewährleisten.
Klare Regeln für Chemieverpackungen
In Europa und Deutschland regelt die EU-Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (engl. Registration, Evaluation, Authorization and Restriction of Chemicals – REACH), den Umgang mit Chemikalien. Die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von chemischen Stoffen und Gemischen wird in der EU zudem über die CLP (Classification, Labelling and Packaging) Verordnung geregelt. Darin wurde das global harmonisierte System der Vereinten Nationen zur Einstufung und Kennzeichnung einbezogen.
Die CLP schreibt vor, dass die Verpackung eines chemischen Gefahrstoffes so zu gestalten, konstruieren und verschließen ist, dass der Inhalt nicht entweichen kann. Aufgrund der hohen Anforderungen müssen die Verpackungsmaterialien besonders stark und fest sein und sicherstellen, dass der Inhalt nicht beschädigt wird. Wenn es darum geht, chemische Stoffe an eine breite Öffentlichkeit zu liefern, gelten gesonderte Bestimmungen. So darf die Verpackung weder die Neugier von Kindern stark wecken oder fördern noch Verbraucher in die Irre führen. Ähnlichkeiten mit der Aufmachung von Lebensmitteln, Futtermitteln, Arzneimitteln oder Kosmetika müssen ausgeschlossen sein. Außerdem ist darauf zu achten, dass kindergesicherte Verschlüsse und/oder tastbare Gefahrenhinweise verwendet werden.
Nachhaltigkeit
Wie in anderen Verpackungssegmenten auch, sind die Anbieter von industriellen Chemieverpackungen bestrebt, die Nachhaltigkeit in Form von Rücknahmesystemen und Recyclingkonzepten zu erhöhen. Das zeigte sich auf der FACHPACK bereits 2019, als die Anbieter unter dem auch für 2021 gewählten Motto „Umweltgerechtes Verpacken“ zunehmend nachhaltige Lösungen für Chemieverpackungen vorstellten.
In Deutschland wird die Rücknahme durch das Verpackungsgesetz geregelt. Wenn möglich werden die Behälter anschließend rekonditioniert, d.h. sie werden gründlich gereinigt und für eine neue Verwendung wiederaufgearbeitet. Bei bestimmten Chemikalien ist eine Wiederverwendung allerdings nicht möglich. Gleiches gilt wegen des Eindiffundierens von gefährlichen Stoffen in den Kunststoff für das Recycling von IBCs. Ein Recycling von IBCs aus Metall ist dagegen problemlos möglich. FIBCs aus Kunststoffen werden meist nur einmal verwendet – gerade in diesem Bereich gibt es noch viel Potenzial für eine optimale und nachhaltige Verwertung. Einige Unternehmen arbeiten deshalb an Konzepten für einen geschlossenen Kreislauf für Big-Bags. 2021 wird auch für die Chemiebranche hoffentlich einen Neustart bringen und damit auch die Chance, auf umweltfreundliche Verpackungslösungen umzusteigen.