01.12.2025 • Nachrichten

Studie zur Wasserstoffinfrastruktur: Europa braucht schnelle Entscheidungen

© Yingyaipumi - Adobe Stock

Eine aktuelle Studie des TransHyDE-Projekts zeigt, dass Europa bei frühzeitigen und konsistenten Entscheidungen eine kosteneffiziente und robuste Wasserstoffversorgung aufbauen kann. Die Untersuchung analysiert, wie politische Weichenstellungen – etwa beim Pipelineausbau, bei Importstrategien, der CO₂-Bepreisung und Förderinstrumenten – sich auf das europäische Wasserstoffsystem bis 2050 auswirken.

Die 85-seitige Studie „European Hydrogen Infrastructure Planning: Latest Insights from TransHyDE System Analysis" kombiniert Energiesystemmodellierung, Untersuchung industrieller Transformationspfade, globale Importanalysen und Infrastrukturplanung.
„In TransHyDE konnten wir die technologischen und regulatorischen Grundlagen im Bereich der Infrastrukturen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft fundiert erarbeiten. Die Zukunft des Wasserstoffs in Europa liegt weiter in unseren Händen, wenn wir bis zum Ende des Jahrzehnts die Hebel umlegen", unterstreicht Mario Ragwitz als einer der Hauptautoren, TransHyDE-Koordinator und Leiter des Fraunhofer IEG.

Infrastruktur und Eigenproduktion

Der größte Wasserstoffbedarf entsteht langfristig in der Industrie, vor allem in der Stahl- und Chemieindustrie. Die Nachfrageentwicklung hängt jedoch von globalen Wettbewerbsbedingungen, dem CO₂-Preis und den Kosten für grünen Wasserstoff ab.
Die Studie zeigt, dass ein schneller Ausbau erneuerbarer Energien notwendig ist, um Europas Versorgung aus eigener Produktion zu ermöglichen. Bleibt dieser Ausbau hinter den Zielen zurück, steigen sowohl die Wasserstoffkosten als auch die Importabhängigkeit. Der Wasserstofftransport über Pipelines aus Regionen wie Nordafrika oder Südosteuropa wird langfristig als wirtschaftlich eingestuft. Beim Aufbau der Infrastruktur kann auf bestehende Erdgasleitungen zurückgegriffen werden, indem diese auf Wasserstoff umgestellt werden.

Kosten, Förderung und politische Rahmenbedingungen

Eine wirtschaftliche Transformation der Stahl- und Chemieindustrie erfordert laut Studie CO₂-Preise von mehr als 200 Euro pro Tonne. Daher werden in den nächsten Jahren gezielte Förderinstrumente als entscheidend eingestuft, um den Wasserstoffhochlauf ökonomisch zu beschleunigen.
Die Studie identifiziert vier Kernfaktoren für ein effizientes europäisches Wasserstoffsystem: das Tempo des Ausbaus erneuerbarer Energien, internationaler Wettbewerb und Entwicklung globaler Wertschöpfungsketten, Infrastrukturentscheidungen der nächsten fünf Jahre sowie regulatorische Absicherung von Investitionen.
Die Analysen weisen auf erhebliche regionale Unterschiede hin. Industriestarke Regionen mit geringer eigener Erzeugung bei erneuerbaren Energien werden stärker auf Importe angewiesen bleiben, während windreiche Regionen zu Exporteuren werden könnten.

Studie

Die vollständige Studie »European Hydrogen Infrastructure Planning: Latest Insights from TransHyDE System Analysis« finden Sie hier.

Download PDF

Kontakt zum Anbieter







Themenspotlight

Wasserstoff für die Prozessindustrie

Wasserstoff für die Prozessindustrie

Wasserstoff gilt als eines der Schlüsselmoleküle für die Energiewende und die Transformation der Chemieindustrie. Lesen Sie gesammelt alle Inhalte rund um das Thema Wasserstoff in der Prozessindustrie.

Themenspotlight

Digitalisierung industrieller Prozesse

Digitalisierung industrieller Prozesse

Die Digitalisierung in der Prozessindustrie ist ein Schlüssel für mehr Effizienz im Anlagenbetrieb, in der Instandhaltung und im Personaleinsatz, für die Kreislaufführung von Rohstoffen und nicht zuletzt zur Senkung der CO2-Emissionen.

Meist gelesen