13.05.2022 • Nachrichten

Wasserkreisläufe für die Kreislaufwirtschaft

Circular Economy steht derzeit ganz oben auf der Tagesordnung der Prozessindustrie. Während die Verknüpfung zur Energieversorgung meist mitdiskutiert wird – spätestens beim chemischen Recycling oder bei der Nutzung von CO2 führt kein Weg an dieser Frage vorbei – spielt die Wassernutzung häufig noch eine untergeordnete Rolle.

Das liegt sicher nicht daran, dass Wasser für die Circular Economy nicht relevant ist, sondern eher daran, dass die Entwicklung der neuen Prozesse noch in einer frühen Phase steckt. Dabei wäre es sinnvoll, das industrielle Wassermanagement von vornherein mit einzubeziehen. Denn jede Umstellung der Produktion in der Prozessindustrie hat Auswirkungen auf den Bedarf, die Nutzung und die Behandlung von Wasserströmen. Und wer wirklich im Kreislauf arbeiten will, sollte die Inhalts- und Reststoffe sowie den Wärmegehalt von Wasserströmen in der Prozessindustrie unbedingt berücksichtigen.

Modernisierung der Prozessindustrie braucht eine modernes industrielles Wassermanagement

Dabei ist es unerheblich, auf welcher Stufe der Kreislauf geschlossen wird. Geht es um Depolymerisation bis hin zum chemischen Recycling, spielt die Hydrolyse als Verfahren eine wichtige Rolle. Die resultierenden Prozesswässer tragen erhebliche Frachten sowohl an anorganischen Salzen als auch an organischen Bestandteilen. Auch Wässer aus dem Batterierecycling sind mit großen Mengen an Salzen belastet; Aufbereitungskonzepte dafür existieren heute häufig noch nicht. Biotechnologische Verfahren sind häufig mit einem hohen Wassergebrauch verbunden. Zudem ist zu erwarten, dass die bislang für biotechnologisch erzeugte Produkte etablierten Entsorgungswege für wässrige Restströme nicht einfach auf biotechnologische Recyclingprozesse in der chemischen Industrie übertragen werden können. Und wo Wasserstoff ins Spiel kommt, nimmt Wasser nicht nur als Lösungs- und Hilfsmittel eine wichtige Stellung ein, sondern wird zum Rohstoff mit besonders hohen Reinheitsanforderungen.

Höchste Zeit also, beim Thema „Kreislaufschließung“ auch die Wasserkreisläufe verstärkt mit in den Blick zu nehmen. Die Fachgruppe Industriewasser hat dazu ein Diskussionspapier geschrieben, das in die laufenden Diskussionen in DECHEMA und ProcessNet einfließen und in Kürze veröffentlicht werden soll. Circular Economy ist ein großes Thema – und Wasser kann einen großen Beitrag bei der Umsetzung leisten.

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