60. Jubiläum der Schweizer Fachmesse für Labor- und Prozesstechnologie ILMAC
vom 24. bis 27. September 2019 fand in Basel die Industriemesse ILMAC
Von Dienstag, 24. bis 27. September 2019 fand in Basel die Industriemesse ILMAC statt, die in einem dreijährigen Turnus abgehalten wird. Schwerpunkte der diesjährigen Veranstaltung waren nachhaltige Chemie, Reinraumtechnologie und der Pharma Logistik-Tag.
Für Labor- und Prozesstechnologie-Experten der Triregio Basel stellt die Teilnahme an der schweizerischen Fachmesse für Labor- und Prozesstechnologie, ILMAC 2019 jeweils einen Höhepunkt dar. Der Raum Basel gilt als eine der wichtigsten Life Sciences Regionen Europas. Fast zwei Drittel aller in der Schweizer Pharmaindustrie Beschäftigten arbeiten in diesem Cluster. Rund ein Drittel aller Schweizer Exporte sowie ein Fünftel aller Schweizer Importe sind auf pharmazeutische Produkte zurückzuführen. Der Weltumsatz der grössten Schweizerischen chemischen und pharmazeutischen Unternehmen betrug im Jahr 2018 ca. 150 Mrd. CHF.
Die Qualität der Messe und die Fachkompetenz der ILMAC Besucher war sehr hoch. Die Besucherzahl konnte gegenüber 2016 um 2% gesteigert werden und liegt nun bei rund 12300.
Rückblick
Als die ILMAC 1959 als schweizerische Industriemesse für Chemie und Biotechnologie eröffnete, standen die industriellen Anwendungen der Prozess- und Labortechnologie im Fokus. In diesem Jahr feiert die ILMAC ihr 60-jähriges Jubiläum (Abb. 1) und spiegelt auch heute den schweizerischen Markt mit seiner grossen Life-Sciences Sparte in seiner Vielfalt wider. Die Highlights dieses Jahres waren sustainable Technologies, kurz: der grüne Chemiemarkt, die Umweltmesse MUT und der Pharma Logistics Day. Damit übernimmt die ILMAC den erfolgreichen Trend auch anderer Messen, neben der grossen Ausstellung kleinere Veranstaltungen zu integrieren. Auf diese Weise bietet die Messeleitung spezielle Themenkreise an und kann Synergien nutzen, indem sie sich mit Partnern einem breiteren Fachpublikum präsentiert.
Reine Räume und Kontaminationskontrolle
An der ILMAC 2019 wurde dem Thema Reine Räume und Kontaminationskontrolle viel Raum gewährt. Der Fokus richtete sich auf die kontrollierte Umgebungsreinheit für Forschung, Entwicklung und Produktion. Die Gemeinschaftszone Cleanroom Control, die durch die Schweizerische Gesellschaft für Reinraumtechnik SwissCCS (Abb. 4) unterstützt wurde, spiegelte die Bedeutung der Reinraumtechnik für die Life-Sciences-Branche wider. Sie war Sonderausstellung und Begegnungszentrum zugleich. Damit schuf sie die ungezwungene Atmosphäre, in der gute Kontakte entstehen, allerdings mit wenig Publikumsandrang.
Die Life Sciences und die Chemie Branche in der Schweiz bilden einen wichtigen Pfeiler der Wirtschaft. Im hiesigen Markt findet momentan eine Rückbesinnung statt, Produktion wird wieder an Hightech-Standort Schweiz zurückverlagert und auch hier ansässige Firmen investieren verstärkt in den Standort Schweiz. Ein Pharma Logistics Day, der durch die Firma Lamprecht Pharma Logistics organisiert wurde, fand parallel zur ILMAC statt. Er verwies auf die zunehmende Bedeutung der Pharmalogistik für die Chemiebranche. Auch die Logistik wird immer stärker von Regularien beeinflusst. Beim Pharma Logistics Day informierten u.a. die Aussteller im Bereich Logistik und Verpackung die Branche über ihre Produkte. Referenten informierten über Gefahren für moderne supply chains, Risiken & Verantwortlichkeiten in der Pharma Logistik oder Partnering With Air Freight Stakeholders.
Forum Swiss Green & Sustainable Chemistry
Die Schweiz ist Vorreiter bei der nachhaltigen Chemie. Die Chemiebranche stellt sich den Herausforderungen des Gesellschaftswandels in der Schweiz wird als besonders nachhaltig produzierend und sauber wahrgenommen. Zusammen mit der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft (SCS) organisierte die ILMAC ein interessantes dreitägiges Forum zu Themen wie Digitalisierung und Industrie 4.0, Zukunft der Labor-Infrastruktur und Resourcenefficienz.
Nachdem andere Umweltmessen in der Schweiz eingestellt wurden, richtete die diesjährige ILMAC für die Umweltmesse MUT eine Plattform mit 50 Ausstellern ein, die im Zweijahresrhythmus durchgeführt wird, und zwar jeweils alternierend zur Münchner Umweltmesse. Zu den Themen zählten Energieeffizienz, betrieblicher Umweltschutz und Umweltmanagement, Wasser- und Abwasserbehandlung, Abfallwirtschaft und Luftreinhaltung. Im Forum wurden spannende Themen wie Rohstoff und Energieträger, Umwandlung von Abfällen zu neuen Produkten und Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz behandelt.
Auch die Schweizer Armee war dabei, einen der Höhepunkte der diesjährigen Messe stellte der Auftritt der ABC Abwehr Truppe Spiez dar. Die weltweit bekannte Kompagnie ist für die Kompetenzen ABC-Probennahme, A-Aufklärung, ABC-Personendekontamination, Biowaffen- und Chemiewaffen-Abwehr bekannt. Im Bereich ABC-Abwehr spielt sie bei sensitiven Grossanlässen (z. B. bei Konferenzen) europaweit eine wichtige Rolle.
LabTec4.0
Im intelligenten Zukunftslabor sind Analysen- und Messgeräte, Sensoren, Prozesse und Daten miteinander vernetzt. Automatisierungs- und Labor-Informations-Managementsysteme regeln und steuern solche Netzwerke. Für eine Integration bedarf es entsprechender Schnittstellen an Hardware, Elektronik und Software. Vordringliches Ziel der Gestaltung von Laborgebäuden und Labors ist es jedoch, Experten zusammenzubringen und gemeinsam arbeiten zu lassen. Eine hohe Flexibilität hat dabei Priorität. Der Einbezug modernster Informationstechnologie ermöglicht es sogar, dass Teams an unterschiedlichen Standorten auf der Welt zusammen am gleichen Projekt arbeiten können. Die Laboreinrichtung wird deshalb nicht mehr nur allein von der Technik bestimmt. Im Dialog verschiedener Disziplinen werden die Wirkungszusammenhänge von Mensch, Arbeitsplatz und Labor ermittelt. Daraus entwickeln Labordesigner neue Systeme, welche die Anforderungen der Kunden aufnehmen und funktionale, technische, ergonomische sowie ästhetische Aspekte berücksichtigen. So entstehen dynamische Funktionseinheiten, die eine ständige Anpassung an sich verändernde Anforderungen ermöglichen. Zahlreiche Aussteller an der ILMAC präsentierten entsprechende Produkte (z.B. Abb. 2). Besucher konnten von dem Wissen und den praktischen Erfahrungen der Aussteller und der Experten aus Forschung, Entwicklung und Bildung profitieren und Live-Demonstrationen erleben.
Für Startups, die sich an der ILMAC präsentieren wollten (Abb. 8), um wichtige Stakeholder auf sich aufmerksam zu machen, wurde die InnO² eingerichtet.
Auch die ILMAC job fair, eine Plattform für die Vermittlung von Laborfachkräften, fand bei den Besuchern Interesse.
An der ILMAC traf sich ein professionelles Fachpublikum aus der Industrie, dem Gewerbe und der öffentlichen Hand. Main Partner Process-tech war Endress und Hauser (Abb. 1). Endress+Hauser ist ein international agierender Anbieter von Messgeräten, Dienstleistungen und IT-Lösungen für die industrielle Verfahrenstechnik.
Die Besucherzahl stieg weiter an. Damit ist die Messe ILMAC stabil in der Nordwestschweiz verankert. Weiterhin konnte sich auch die Ausstellerzahl bei 450 Ständen, darunter viele etablierte Unternehmen der Pharmabranche, stabilisieren. Die ILMAC findet alle zwei Jahre alternierend mit derjenigen in Lausanne statt. Vom 21. bis 23. September 2021 sieht man sich an der ILMAC Basel wieder.