Bauen und Hygiene in Kliniken kein Widerspruch
Bauen und Hygiene – das ist kein Widerspruch.
So lautet eine zentrale Erkenntnis des dritten Wisag Hygieneradars. Die Onlinestudie zu Hygiene-Herausforderungen im Gesundheitswesen setzte sich mit der Frage auseinander, ob bei Baumaßnahmen in Kliniken Hygieneaspekte ausreichend berücksichtigt werden.
Die Befragung, an der 295 Fachleute aus Krankenhäusern teilnahmen, beleuchtete verschiedene Ebenen des Themas: etwa welche konkreten Hygienemaßnahmen während Bautätigkeiten ergriffen werden oder in welchen Bereichen Baumaßnahmen der größte Nutzen für die Hygiene zugeschrieben wird. Das Hygieneradar wird von der Wisag Facility Service Holding herausgegeben, wissenschaftlicher Partner der Studie ist das Hygieneinstitut Hybeta.
Bautätigkeiten und Hygiene in Gesundheitseinrichtungen schließen sich offenbar nicht aus – das machen vor allem zwei Ergebnisse des Wisag Hygieneradars deutlich. Zum einen decken sich die Baumaßnahmen, die nach Einschätzung der Antwortenden den größten Hygienenutzen bringen, weitgehend mit tatsächlich geplanten Baumaßnahmen.
Den größten Nutzen für die Hygiene schreiben die Umfrageteilnehmer Baumaßnahmen in den Bettenzimmern der Stationen (44,6 %), im OP-Bereich (31,2 %), auf den Intensivstationen (30,3 %) sowie in der Endoskopie (29,9 %) und in der Notaufnahme (23,8 %) zu.
Bis auf eine Abweichung bezüglich der Notaufnahme entspricht dies der Rangfolge der geplanten Baumaßnahmen, von denen die Teilnehmer berichten – mit nur kleineren prozentualen Abweichungen: Bettenzimmer der Stationen (49,4 %), OP-Bereich (36,2 %), Notaufnahme (32,3 %), Intensivstation (26,8 %), Endoskopie (23,4 %).
Zum anderen zeichnen auch die Rückmeldungen auf die Frage, ob sich Baumaßnahmen generell positiv auf die Hygiene auswirken, ein erfreuliches Bild: 62,2 % der Studienteilnehmer bejahen die Frage, 31,6 % antworten mit „Teilweise“ und nur 6,2 % wählen „Nein“ als Antwort (Abb. 2). „Eine so positive Bewertung der Baumaßnahmen haben wir nicht erwartet“, so Matthias Meyer, Vertriebsleiter für das Gesundheitswesen der Wisag Facility Management Holding. „Im Zusammenspiel mit den anderen Ergebnissen des Hygieneradars legt sie nahe, dass die Hygiene fast immer von Baumaßnahmen profitiert – selbst dann, wenn sie nicht der explizite Grund für die Maßnahmen war. Mit Blick auf die regen Bautätigkeiten in den Kliniken stimmt das sehr zuversichtlich.“
Reges Bauen in Krankenhäusern
Nur in rund 3 % der Krankenhäuser, die die Studienteilnehmer repräsentieren, wurde in den vergangenen zwei Jahren nicht gebaut. Dort, wo gebaut wird, stehen vor allem Renovierungen und technische Modernisierungen hoch im Kurs – ebenso wie Neubau- und Erweiterungsprojekte. „Angesichts des Investitionsstaus, von dem viele Teilnehmer am Hygieneradar berichten, verwundert es nicht, dass es so rege Bautätigkeiten in den Kliniken gibt“, so Dr. Frank Wille, Geschäftsführer des Hygieneinstituts Hybeta. „Die Krankenhäuser scheinen den Investitionsstau mittlerweile in Angriff zu nehmen. Wir stellen in unserem Tagesgeschäft fest, dass die Nachfrage nach Beratung zur Bauhygiene in den vergangenen drei bis vier Jahren enorm gestiegen ist. Das ist ein gutes Zeichen, denn es spricht für die Vitalität der Klinik, wenn gebaut wird.“
Fast alle von den Umfrageteilnehmern repräsentierten Krankenhäuser sind allerdings gegenwärtig noch von Auswirkungen des Investitionsstaus betroffen. Lediglich 14,4 % geben an, dieser sei bei ihnen nicht spürbar.
Bei Kliniken in privater Trägerschaft wird er am wenigsten wahrgenommen, bei Krankenhäusern in freigemeinnütziger Trägerschaft am stärksten.
Hier kann das ausführliche Exposé mit weiteren Ergebnissen des Hygieneradars 2019 heruntergeladen werden: www.hygieneradar.de
Die Befragungsrunde für das vierte Hygieneradar startet im 2. Quartal 2020.