Bosch Packaging Technology und Billerudkorsnäs entwickeln eine vertikale Schlauchbeutelmaschine für Pfeifer & Langen
Hausgemachte Leckereien wie beispielweise Rhabarberkompott, Himbeermarmelade oder Mürbeteigkuchen mit Obst aus dem eigenen Garten - der Geschmack von Selbstgemachtem weckt bei vielen von uns Kindheitserinnerungen.
Hausgemachte Leckereien wie beispielweise Rhabarberkompott, Himbeermarmelade oder Mürbeteigkuchen mit Obst aus dem eigenen Garten - der Geschmack von Selbstgemachtem weckt bei vielen von uns Kindheitserinnerungen. Wenn wir auch gerne glauben, dass das Geheimnis des Geschmacks in der liebevollen Zubereitung lag, so war doch die wichtigste Zutat in Wahrheit der Zucker. Vielleicht war es Zucker der Marke Diamant aus dem Hause Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG. Das 1870 in Köln gegründete Unternehmen ist heute der drittgrößte Zuckerhersteller in Deutschland, mit Standorten in West-, Mittel- und Osteuropa.
Siegelfähiges Papier
Nach wie vor in Familienbesitz, bietet das Unternehmen mit 2.500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 1,1 Mrd. € (2015) seinen Kunden viele hochwertige Produkte. Bosch Packaging Technology ist schon seit den 1970er Jahren ein Partner des Zuckerherstellers. Die Verpackungsspezialisten unterbreiteten ihrem langjährigen Kunden die Idee zum Bau einer vertikalen Schlauchbeutelmaschine (Vertical Form Fill Seal - VFFS) zur Herstellung staubdichter Verpackungen aus Monomaterial-Papier.
Pfeifer & Langen war als erster Kunde von der Lösung sofort begeistert. Das revolutionäre Konzept basiert auf der Idee, folienbasierte Verpackungsmaterialien auf einer Schlauchbeutelmaschine durch siegelfähiges Papier zu ersetzen und auf diese Weise sowohl Produktschutz im Vergleich zu Standard-Papierverpackungen und auch die Markenpräsenz im Verkaufsregal zu stärken.
„Auf der Interpack 2014 setzten wir uns mit unserem langjährigen Kunden Pfeifer & Langen und unserem Partner für Packstoffe Billerudkorsnäs zusammen, um die Vision in ein konkretes Projekt umzusetzen. Nach Erhalt der Absichtserklärung begannen wir mit der Entwicklung des Prototyps und lieferten die Maschine nur zwölf Monate später an den Standort des Kunden in Elsdorf“, erklärt Marcus Velezmoro, Vertriebsverantwortlicher für die Neuentwicklung bei Bosch Packaging Technology.
PME-Schlauchbeutelmaschine mit ZAP-Modul und das Axello ZAP-Papier
Bislang war die Produktion von Verpackungen aus Monomaterial-Papier nur mit geklebten, vorgefertigten Beuteln oder mittels Dornrad-Technologie möglich. Das VFFS-Konzept, das mehr Flexibilität im Hinblick auf Formate und Packstile bietet und deshalb am Markt sehr gefragt ist, eignete sich bisher ausschließlich für die Beutelherstellung mit Kunststofffolie oder vollflächig beschichtetem Papier. Durch mehrjährige Entwicklung, geprägt von der engen Zusammenarbeit zwischen dem Verpackungsmaschinenhersteller Bosch und dem Papierhersteller Billerudkorsnäs, wurde schließlich das Unmögliche möglich: Aus den gemeinsamen Anstrengungen der beiden Unternehmen erwuchs die weltweit erste Lösung zum staubdichten Verpacken trockener Nahrungsmittel, das die Vorteile der Schlauchbeutel-Technologie bei gleichzeitiger Verwendung von nachhaltigem Verpackungsmaterial bietet – die PME-Schlauchbeutelmaschine mit ZAP-Modul und das Axello ZAP-Papier.
Optimale Leistung bei geringeren Produktionskosten
Das Geheimnis liegt sowohl in dem partiellen Auftrag des Siegelmediums für hermetisch dichte Papierverpackungen, als auch in den Eigenschaften des speziell für diese Anwendung entwickelten Papiers. Damit ist das Produkt entlang der gesamten Lieferkette vor dem Eindringen von Staub geschützt und es besteht keine Gefahr einer Verunreinigung nach Abschluss des Verpackungsprozesses. Dank der Kombination aus einer einzigartigen Formschulter zur schonenden Verarbeitung des Papiers und der verbesserten mechanischen Eigenschaften des Axello ZAP-Papiers bietet diese Lösung eine optimale Leistung und spart gleichzeitig Produktionskosten. Zudem ist dieser neue Packstoff im Vergleich zu herkömmlichem Papier wesentlich strapazierfähiger und behält zugleich dessen natürliche Eigenschaften und Vorteile bei – vom Rohstoff bis zur Wiederverwertung.
Händler und Verbraucher profitieren dank der staubdichten Siegelung von maximalem Produktschutz und sauberen Regalen. Darüber hinaus trägt das nachhaltige Verpackungsmaterial zur Verbesserung des Erscheinungsbildes im Verkaufsregal bei. „Diese Lösung bietet zwei wesentliche Vorteile – ein optimales Kundenerlebnis durch die Verwendung natürlichen Verpackungsmaterials und eine Effizienzsteigerung an der Produktionslinie“, fasst Ulrich Jansen, Marketingdirektor bei Pfeifer & Langen zusammen.
Eine Lösung für Papier und Folie
Doch diese Lösung birgt noch mehr positive Überraschungen. Verglichen mit der früher verwendeten Schlauchbeutelmaschine hat sich die Produktionsgeschwindigkeit beinahe verdoppelt. „Die mit der neuen Installation einhergehende Automatisierung unserer Produktionslinie hat zur Senkung der Betriebskosten beigetragen. Dank der hohen Flexibilität unserer maßgeschneiderten Maschine können wir jederzeit zwischen Papier und Folie umschalten, wobei die Qualität der gesiegelten Papierverpackung unsere Erwartungen jedoch deutlich übertroffen hat“, ergänzt Mark Oliver Burkhardt, Produktionsleiter bei Pfeifer & Langen. Ermöglicht wird dieses hohe Qualitätsniveau durch die Präzision, mit der die Kanten des Papierbeutels gefaltet werden; die komplexe und instabile Kantensiegelung der älteren Maschinen eines anderen Anbieters gehört damit der Vergangenheit an.
Weitere Vorteile, die sich für Pfeifer & Langen aus der Umstellung von PET/PE-Folie auf Monomaterial-Papier ergeben, sind geringere Materialkosten und kürzere Markteinführungszeiten. „Als wir noch ausschließlich Folie benutzten, kam es zu erheblichen Verzögerungen. Wir mussten das Material weit im Voraus bestellen, da die Lieferzeiten auf Grund des erforderlichen Laminier- und Druckprozesses deutlich länger waren als bei bedrucktem Papier. Papier hingegen können wir unbedruckt vor Ort lagern und bei Bedarf jederzeit schnell bedrucken lassen – das ist ein großes Plus“, so Mark Oliver Burkhardt weiter. „Hinzu kommt die hohe Flexibilität hinsichtlich der Lohnabpackung und der Verpackung von Eigenmarken.“
Eine Erfindung mit Zukunft
Pfeifer & Langen hat genau das bekommen, was seine Partner Bosch und Billerudkornsäs versprochen hatten – eine bahnbrechende Lösung, die nicht nur Händlern und Verbrauchern, sondern auch dem eigenen Produktionsstandort Vorteile bringt.
Über Bosch Packaging Technology
Der Bosch-Geschäftsbereich Packaging Technology mit Hauptsitz in Waiblingen bei Stuttgart ist mit 6.200 Mitarbeitern einer der führenden Anbieter von Prozess- und Verpackungstechnik. An mehr als 30 Standorten in über 15 Ländern entwickeln und fertigen hochqualifizierte Fachkräfte Gesamtlösungen für die Pharma-, Nahrungsmittel- und Süßwarenindustrie. Ein umfassendes Service-Portfolio rundet das Angebot ab. Das weltweite Service- und Vertriebsnetzwerk bietet Kunden Ansprechpartner auch vor Ort.