Annex 1 und der Trend zur Isolator Philosophie

Die mit August 2023 in Kraft getretene EU GMP Annex 1 "Manufacture of Sterile Medicinal Products" führt zu vielen Fachartikeln und Diskussionen in der Reinraumbranche. Im Allgemeinen kann festgestellt werden, dass es sich bei diesem Regelwerk um ein qualitativ hochwertiges und praktikables Leitbild handelt, dass ausreichend Spielraum für Interpretationen und Innovationen zulässt und trotzdem die notwendige Qualität sicherstellt. Bemerkenswert ist, dass das Regelwerk konsequent „sollte“ statt „muss“ verwendet und so Raum für Alternativen und Innovationen lässt. Mit dem „Qualitäts- Risikomanagement“ QRM, (Prozesse, Ausrüstungen, Einrichtungen und Fertigungstätigkeiten sollten nach QRM-Grundsätzen verwaltet werden, um ein proaktives Mittel zur Identifizierung, wissenschaftliche Bewertung und Kontrolle potenzieller Qualitätsrisiken zu bieten) wie auch mit der „Kontaminationskontrollstratregie“ CCS (In der gesamten Einrichtung sollte eine CCS umgesetzt werden, um alle kritischen Kontrollpunkte zu definieren und die Wirksamkeit aller Kontrollen und Überwachungsmaßnahmen zu bewerten, die zur Beherrschung der Risiken für die Qualität und Sicherheit der Arzneimittel eingesetzt werden), zieht sich ein roter Faden durch das Regelwerk das Verhalten und Denkmuster beeinflusst. Zu den erwähnten Leitlinien gibt es eine Reihe von weiteren Empfehlungen, die auf eine wissenschaftliche Begründung und Überwachung der Produktionsprozesse und Produktionsumgebung hinweisen.
Deutlich erkennbar ist die Empfehlung Fertigungsprozesse weitestgehend zu isolieren und damit das Risiko zu minimieren. So z.B. wird im Kapitel 4: Vorbedingungen unter Pkt 4.3 die Empfehlung „Barrieresysteme mit eingeschränktem Zugang (RABS) oder Isolatoren sind von Vorteil“ … weiter … „Alle alternativen Ansätze zum Einsatz von RABS oder Isolatoren sollten begründet werden“
Anleihe aus der Mikroelektronik:
Bei der Herstellung von Mikro Chip ist es selbstverständlich, kritische Prozesse in hochsicheren isolierten Prozessanlagen durchzuführen. Externen Einflüsse und alle Prozessschritte werden 100%ig überwacht. Direkte Eingriffe von Menschen werden ausgeschlossen. In diesem Marktsegment ist es undenkbar, dass jeder Mikro Chip oder jede Charge manuell geprüft wird.
Anleihe aus der Mikroelektronik
Bei der Herstellung von Mikro Chip ist es selbstverständlich, kritische Prozesse in hochsicheren isolierten Prozessanlagen durchzuführen. Externen Einflüsse und alle Prozessschritte werden 100%ig überwacht. Direkte Eingriffe von Menschen werden ausgeschlossen. In diesem Marktsegment ist es undenkbar, dass jeder Mikro Chip oder jede Charge manuell geprüft wird.
Isolatoren erleben eine z.T. revolutionäre Entwicklung
Grundsätzlich können Isolatoren in zwei Kategorien eingeteilt werden.
- Isolator-Clusteranlagen: Komplexe Prozesse werden in meist vollautomatisierten Isolator-Großanlagen integriert. Neueste Entwicklungen wie z.B. von der Firma Bausch + Ströbl ermöglichen Isolatorsysteme ohne menschliche Zugriffe.
- Isolator Kompaktanlagen: Speziell diese Kategorie erlebt eine Innovationswelle, die zu einer brauchbaren Standardisierung führt. Die Variantenvielfalt dieser „Kleinanlagen“ ist groß und erfüllt alle Anforderungen für die Herstellung und Verarbeitung von sterilen Produkten.
Isolatoren versus Sicherheitswerkbänke (SWB)
Mit der Annex 1 wird die Verwendung von SWB, zumindest für die Herstellung von sterilen Produkten, deutlich eingeschränkt. Das bedeutet aber keineswegs, das SWB ihre Berechtigung verlieren. Jede Technik und Technologie hat ihre Berechtigung. Das in der Annex 1 geforderte QRM kann die Basis für eine Entscheidung bzgl. einer Verwendung von SWB bilden. Die Isolatortechnik hat diesbezüglich grundlegende Vorteile. Neben einer Höhenverstellbarkeit, vollautomatisierten Dekontaminationssystemen, digitalisierter Prozessüberwachung, automatisierte Materialtransporte u.e.m. können moderne Isolatoren mit effizienter Zuluft- und Abluftbehandlung Infrastruktur unabhängigen betrieben werden und somit Mio m³ p.J. Außenluft einsparen. Ein weiterer großer Vorteil liegt darin, dass Isolatoren mit allen Prozessen und Vorgaben werksqualifiziert in den Fertigungsprozess integriert werden können. Isolatoren sind prädestiniert für CO2 optimierte Anlagentechnik und bieten großes Potential für Innovation, Automatisierung und Digitalisierung.



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