Flexible und agile Instandhaltung in Krisenzeiten

Der massive weltweite wirtschaftliche Einbruch in 2020 hinterlässt gravierende Spuren in fast allen Unternehmen der Eurozone.

Dr. Karl Schindler, Senior Consultant, dankl+partner consulting © dankl+partner
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Der nahezu überall zu beobachtende Produktionsrückgang erfordert eine klare Antwort – auch von der Instandhaltung. Denn die Instandhaltung hat viele Möglichkeiten, um ihren Teil zur Bewältigung der Krise beitragen zu können:

Ein erster Schritt ist eine aktuelle Standortbestimmung für Produktion und Instandhaltung, die die nötige Transparenz der neuen Realitäten im wirtschaftlichen Umfeld schafft. Auf dieser Basis sollten, sofern noch nicht geschehen, die alten Ziele der Produktion und nachgelagert die Ziele der Instandhaltung, an die neue Wirklichkeit angepasst werden.

Mit welcher Organisation kann man die geforderten Ziele erfüllen? Nicht nur die Anzahl der eigenen und fremden Mitarbeiter müssen überdacht werden. Vielmehr sind oft strukturelle Anpassungen der Aufbauorganisation, wie Zusammenlegungen und Auslagerungen, notwendig. Aber auch neue oder angepasste Rollen und Verantwortlichkeiten in den Disziplinen der Instandhaltung können helfen, die neuen Ziele besser erfüllen.

Die Instandhaltungseinsätze können insbesondere über die Priorisierung der Meldungen flexibel gesteuert werden. Dadurch kann unnötiger Druck von den ausführenden Disziplinen genommen werden. Eine agile Steuerung von geplanten Anlagenrevisionen durch das Vorziehen oder Hinausschieben der Abstellungen kann – je nach Auftragssituation – zu einer Kostenentlastung oder EBIT-Verbesserung führen.
Bei den von der Krise sehr stark betroffenen Unternehmen mit hohem Einsparungsdruck sind auch Reduzierungen und Verschiebungen bei Wartung und Inspektion sowie den Instandsetzungen temporär denkbar – natürlich in Abhängigkeit von den Verfügbarkeitsanforderungen der Produktion. Aber auch bei den Investitionen für Neuanlagen, den zugekauften Kontraktorleistungen in der Instandhaltung oder durch die Mitarbeit von Produktionspersonal für einfache Aufgaben der Instandhaltung sind in diesen Krisenzeiten Potenziale zu heben bzw. Kosten reduzierbar

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