MedtecLIVE beweist große Innovationsstärke
Die großen Linien der Medizintechnik, spannende Themen und intensiver Austausch standen im Mittelpunkt der MedtecLIVE 2024, bei der sich vom 18. bis 20. Juni die Player der Medizintechnik-Branche in Stuttgart trafen.
An den Ständen der 376 Aussteller aus 26 Ländern ging es um praktische und anwendungsnahe Innovationen, um Produkte und Lösungen. Im durchgängig gut besuchten Messeforum standen die Rahmenbedingungen rund um Förderung und Regulierung im Mittelpunkt.
„Unser zweiter Auftritt in Stuttgart ist von hoher Qualität geprägt – bei den Kontakten der Aussteller genauso wie bei den vielen hervorragend besuchten inhaltlichen Diskursen auf den Bühnen“, zieht Christopher Boss, Geschäftsführer der MedtecLIVE und Executive Director der Veranstaltung, Bilanz. „Die MedtecLIVE ist die Heimat für Innovatoren entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Medizintechnik – diesem Anspruch wurde die Veranstaltung wieder einmal perfekt gerecht.“
Starkes Rahmenprogramm
Ob an den Ständen, auf der Forumsbühne oder dem Exhibitor Forum: Der Themenfokus richtete sich in diesem Jahr insbesondere auf Digitalisierung, Automatisierung, Regulierung sowie Circular Economy und ihre Auswirkung auf die Entwicklung und Herstellung von Medizintechnik in Europa.
Wie bleibt die deutsche Medizintechnik innovativ? Die Diskussion dieser Frage hat für volle Reihen im Messeforum gesorgt. Ein Panel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung versuchte Antworten aus verschiedenen Perspektiven zu geben. Der Einsatz von KI und Robotik werde mittel- und langfristig gewaltige Umbrüche und Veränderungen hervorbringen. Paul Martin Weigl, CEO von Meceor mahnte in der Diskussion, dass man dabei den Patienten in der Breite nicht vernachlässigen dürfe: „In der Formel 1 werden mit viel Geld nochmal zwei Millisekunden rausgeholt und irgendwann geht es hinüber in die normale Automobilindustrie. Das ist in der Medizin auch so. Aber das Bundesministerium für Bildung und Forschung verwaltet ja Steuerzahlergeld, das es in Förderprojekte schiebt.“ Es sei daher wichtig, gut zu vermitteln, was der Steuerzahler davon habe. „Der, der also nicht diese Spitzenmedizin braucht, sondern das Alltägliche. Und ich denke, das zu tun ist eine große Chance mit Medizinprodukten, mit KI, mit der Demokratisierung von Therapien, die momentan sehr kostspielig sind.“ Einigkeit herrschte, dass die Branche innovationsstark bleiben könne, die öffentliche Förderung könne jedoch optimiert werden. Passend dazu kündigte Jürgen Helfmann vom Projektträger des BMBF, des VDI Technologiezentrums, an, dass eine unmittelbar bevorstehende Aktualisierung der Förderrichtlinie auf die Belange der Industrie deutlich stärker eingehen werde. In die gleiche Kerbe schlugen die Diskussionen im Rahmen des BVMed Netzwerkfrühstücks, das der Wirtschaftsverband für die Branche der Medizintechnologie im Rahmen der Messe veranstaltete. Einen spannenden Einblick in die Bestrebungen der baden-württembergischen Landesregierung gab dabei Leonie Dirks, Ministerialdirektorin und Amtschefin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.
Für Alexander Rehn, Global Business Development Manager Life Science Partnerships bei Henkel und einer der Juroren des Start-up-Contests stand Netzwerken im Vordergrund: „Die MedtecLIVE ist für uns und für die führenden Spieler in der Industrie ein zentrales Forum, um einerseits mit führenden Medizintechnikherstellern, aber andererseits mit hochinnovativen Start-ups Kontakte aufzubauen. Nach der Messe komme ich gestärkt zurück mit Eindrücken, um zu verstehen, was sind wirklich die Themen, die heute die Medizintechnik berühren, was sind aber auch in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Themen, die unsere Landschaft gestalten werden.“
MedtecLIVE: „Das Wohnzimmer der Medizintechnikfertigung“
Sonja Großmann, Regional VP Medical Devices and IVD-Auditing & Testing, beim TÜV Rheinland sagt: „Wir begleiten die MedtecLIVE immer wieder gerne, weil wir da unglaublich viele Hersteller und Provider finden, die die ganzen Herstellprozesse von der Idee bis ins Feld bereitstellen. Das ist das Besondere hier in Stuttgart bei der MedtecLIVE. Wir finden aus allen Bereichen Ansprechpartner und Sparringpartner.“ Und auch Peter Beisswenger, Vertriebsingenieur der Keyence Deutschland ist von der Stellung der MedtecLIVE in Süddeutschland überzeugt: „Für uns ist es eine extrem interessante Messe, weil wir da sein wollen, wo unsere Kunden sind. Man trifft auf Bestandskunden, kann sich über neue Applikationen austauschen, und dafür ist es hier in Süddeutschland im Tuttlinger Raum eine fantastische Sache.“ Die besondere Atmosphäre ist auch für Bernd Block, Industry Manager Medical Technologies bei der Trumpf Laser- und Systemtechnik, ein überzeugendes Argument: „Die MedtecLIVE ist ein fester Bestandteil für uns, weil es der Platz ist, wo wir uns mit Kunden, zukünftigen Kunden und Kollegen aus anderen Unternehmen austauschen. Das ist so ein bisschen das Wohnzimmer der Medizintechnikfertigung in Deutschland.“
Start-ups: Frühe Hilfe für die Bauchschlagader
Zahlreiche Möglichkeiten bot die MedtecLIVE auch in diesem Jahr wieder für Start-ups. Angiolutions, die an der weltweiten ersten Behandlung für Bauchaortenaneurysmen im Frühstadium arbeitet, holte sich beim Start-up-Contest den ersten Platz und ein attraktives Preisgeld das von EIT Health ausgelobt worden war. Marius Rummel, Chief Business Officer bei Angiolutions sagt: „Ich freue mich ganz besonders, dass wir heute hier den ersten Preis gewonnen haben. Das ist für uns eine super Bestätigung für unsere Firma und unser Produkt und natürlich auch ein tolles Zeichen für die Patienten, die auf Behandlung hoffen. Vielen Dank an das ganze MedtecLIVE-Team, die Jury und auch an die anderen inspirierenden Start-ups.“
Netzwerke zeigen ihre Stärken
Gut besucht waren auch die zahlreichen großen Gemeinschaftsstände, unter anderem des Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF), Innonet Kunststoff, Swiss Medtech, Bayern Innovativ sowie Medical Mountains aus Tuttlingen. Sie ermöglichten einen intensiven Austausch zur Vernetzung der Teilnehmer untereinander bzw. in der Branche und boten den Besuchern einen guten Überblick über die Vielfalt der einzelnen Netzwerke und Regionen. „Unsere Unternehmen – und auch ich persönlich – sind sehr froh, dass wir jetzt in Halle 1 in Stuttgart sind. Dass wir hier unseren festen Platz gefunden haben, wo wir uns treffen und, dass wir hier auch Wachstumspotenzial haben. Wir können das Fazit ziehen, dass wir vor allem mit der Qualität der Besucher zufrieden sind. Denn wichtig ist, dass die Qualität stimmt. Und damit können wir sehr zufrieden sein“, resümiert Niklas Kuczaty, Geschäftsführer des VDMA HealthTech „Wir freuen uns schon auf 2026 in Stuttgart und auch auf die Plattformen, die die MedtecLIVE 2025 bietet.“
MedtecLIVE wird zur Markenfamilie mit neuen Formaten
Die kommende MedtecLIVE findet vom 5. bis 7. Mai 2026 in Stuttgart statt. Davor bietet die Brand MedtecLIVE mit der MedtecLIVE Innovation Expo, dem MedtecLIVE Healthtech Pavilion und der digitalen MedtecLIVE Community weitere Formate für die Medizintechnik-Branche, um Trends zu setzen, neue Geschäftspartner zu gewinnen und ihre Position in der Lieferkette zu stärken.
Die MedtecLIVE Innovation Expo at MedtecSUMMIT findet vom 18. bis 19. Februar 2025 in Nürnberg statt. Eine limitierte Anzahl von teilnehmenden Unternehmen haben die Gelegenheit, ihre Innovationen einem Publikum mit F&E Fokus zu präsentieren und sich am Technologie- und Wissenschaftsstandort Nürnberg-Fürth-Erlangen über Neuerungen sowie funktionierende Innovationsprozesse zu informieren und sich intensiv mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Anwendung, Wissenschaft und Politik auszutauschen.
Eine neue strategische Partnerschaft plant die MedtecLIVE mit der Automatica, Leitmesse für intelligente Automation und Robotik, die vom 24. bis 27. Juni 2025 zeitgleich mit der Laser World of Photonics stattfindet. Auf der Fachmesse wird es erstmals den MedtecLIVE Healthtech Pavilion geben. Der Gemeinschaftsstand verbindet Medizintechnik mit Robotik und Automation und erschließt auf diese Weise neue Anwendungsbereiche und Zielgruppen. Ergänzt wird die Kooperation von einem attraktiven Vortragsprogramm.
Abgerundet wird das Angebot durch die ganzjährige, digitale MedtecLIVE Community. Die 365-Tage-Plattform, die mithilfe von Algorithmen ein Match zwischen den Interessen der Teilnehmenden und dem relevanten Content der Aussteller sicherstellt. Das einzigartige Vernetzungs- und Informationsangebot mit den wichtigsten Themen rund um die Herstellung und Entwicklung von Medizintechnik bringt weit vor und nach der Messe Menschen zu den für sie aktuellen Themen und Fragestellungen zusammen.
Autor:
Christopher Boss, Geschäftsführer MedtecLIVE