Datenzentriertes Engineering erleichtert Arbeit von Betreibern und Kontraktoren
Eine erheblich erleichterte Kommunikation und Übergabe von Daten und Dokumenten zwischen Anlagenbetreibern und ihren Kontraktoren sowie die verbesserte Bereitstellung und Nutzung von Daten zu allen relevanten Assets sind die zentralen Themen von Aucotec auf der Achema.
Dank der zwei neuen, auf der kooperativen Plattform Engineering Base (EB) fußenden Konzepte soll der Aufbau des digitalen Zwillings effizienter erreicht werden. Zugleich erhalten Betreiber damit mehr Intelligenz für ihren Anlagenzwilling. Der aufgrund disziplinübergreifender Datenzentrierung außergewöhnlich umfangreiche Digital Twin beschleunigt die Wartung und Umbauten.
Nahtloser Datenaustausch vermeidet Missverständnisse
„Das Austauschen von Daten verschiedener Parteien, die das gleiche System nutzen, wird in der Regel dadurch verkompliziert, dass sie unterschiedliche Versionen und Konfigurationen einsetzen“, erklärt Dr. Pouria Bigvand, leitender Produktmanager bei Aucotec. „Das wird künftig anders.“ Nutzt ein Lieferant die Plattform Engineering Base (EB), lassen sich beim Datenimport mithilfe der neuen EB Alliance alle Daten auf den Konfigurationsstand des Empfängers mappen, sodass Fehler oder Missverständnisse gar nicht erst entstehen. Die EB Alliance zur effizienteren Kommunikation konzentriert sich auf zwei Themenbereiche: Zum einen soll ein nahtloser Datenaustausch zwischen Betreibern und Lieferanten stattfinden, die zu „ihrem“ EB jeweils eigene Umgebungen aufgesetzt haben. Zum anderen soll das Engineering von Umbauprojekten einer laufenden Anlage – egal wie komplex – erleichtert werden, indem sich der digitale Zwilling einer um- oder auszubauenden Teilanlage einfach übergeben und im Anschluss wieder konsistent in den neuen As-built-Stand integrieren lässt. Umbauprojekte lassen sich damit deutlich beschleunigen. Das neue Konzept soll die Rolle der Plattform stärken, als Autorensystem und Data Repository die zentrale Drehscheibe für die Engineering Technology (ET) zu sein. So sollen IT und Operational Technology (OT) unterstützt werden. „Zu unseren Kunden gehören große Betreiber mit über 100 Kontraktoren“, so Bigvand. „Das neue Vorgehen macht den Austausch auch über eine ganze Kaskade von Zuliefernden sehr effizient und übersichtlich.“
Disziplinübergreifendes Anlagenwissen beschleunigt Wartung
Das zweite neue Konzept beinhaltet eine umfangreiche Navigationslösung, die Betreibern zügig alle Zusammenhänge eines Assets aufzeigt. Der digitale Zwilling in EB ist sehr viel detaillierter und intelligenter als alle Informationen, die dokumentenbasierte Systeme für die Anlagenwartung bereitstellen können. Wo bislang nur die Haupt-Assets mit ihren Eigenschaften bekannt sind, kennt das digitale Anlagenmodell auch alle untergeordneten Objekte bis zu jedem Stutzen im Prozessbereich, jedem Klemmenanschluss in der Elektrik und jedem Signal der Automatisierung. Vor allem aber ist das komplette Beziehungswissen über diese Objekte ebenfalls modelliert. „Die Lösung, die auf dieser umfassenden Basis aktuell entwickelt wird, soll es erlauben, im Betrieb quer über alle Engineering-Disziplinen in kürzester Zeit sämtliche Zusammenhänge zu überblicken“, erklärt Bigvand. „Zum Beispiel von einem Alarmsignal über das Automatisierungssystem bis ins Feld zum Sensor, von dort über die Rohrleitung zum betroffenen Ventil, zurück zu dessen Ansteuerung und so weiter.“ Die Wartung kann besser vorbereitet, Stillstände im Störfall minimiert werden.