28.03.2025 • NachrichtenPhosphorKlärschlammNachhaltigkeit

Phosphor-Recycling aus Klärschlammasche: Demonstrationsanlage in Betrieb

Die großtechnische Demonstrationsanlage zur Phosphorrückgewinnung aus der Asche von Klärschlämmen hat ihren Betrieb aufgenommen. Die Anlage wurde im Rahmen des Amphore-Projekts nach dem Parforce-Verfahren auf der Kläranlage Bottrop gebaut und wird von PhosRec Phosphor-Recycling betrieben. Ziel ist die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm gemäß der ab 2029 geltenden Pflicht in Deutschland.

Bedeutung von Phosphor

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Die verantwortlichen Akteurinnen und Akteure zwischen den Ionenaustauscher-Stufen der Rückgewinnungsanlage: (v.L.n.r.) Carsten Bräuer, Dr. Dennis Blöhse, Fabian Rovers (alle EG/PhosRec), Christoph Thiel (PTC), Willi Markwart (EG/PhosRec), Andre Bends, Dr. Reinhard Lohmeier, Jürgen Waller (alle PTC), Dr. Yvonne Schneider (RV/PhosRec), Prof. Torsten Frehmann (EG/PhosRec).
© ELGV / Rupert Oberhäuser

Phosphor ist ein wichtiger Rohstoff, dessen Verfügbarkeit begrenzt ist. Er wird als Düngemittel eingesetzt und gelangt über den Nahrungskreislauf ins Abwasser. Abwasser kann somit als nachhaltige Quelle für die Rückgewinnung von Phosphor genutzt werden. Diese Quelle wird jedoch aktuell kaum genutzt, wodurch Phosphor verloren geht: „Bisher wurden Klärschlämme überwiegend verbrannt und deren Aschen auf Deponien gelagert. Der in den Aschen enthaltene Phosphor wurde damit dem Wirtschaftskreislauf entzogen“, sagt Dr. Yvonne Schneider, Geschäftsführerin der PhosRec Phosphor-Recycling.

Prof. Dr. Torsten Frehmann, Geschäftsführer der PhosRec Phosphor-Recycling GmbH, ergänzt: „Wir als (Ab-)Wasserwirtschaft wollen einen aktiven Beitrag leisten, um Teile des Bedarfs an abgebautem und künstlichem Düngemittel in der EU durch rückgewonnenen Phosphor zu decken.“ So wird nicht nur eine künftige Verpflichtung erfüllt, sondern auch ein Nährstoffkreislauf geschlossen und eine Ressourcenquelle ausgeschöpft.

Technische Details und Zukunftsperspektiven

Mit der Demonstrationsanlage in Bottrop wird bis Mitte 2026 in verschiedenen Kampagnen Phosphor in Form von Phosphorsäure zurückgewonnen. Phosphorsäure ist eine hochwertige Grundchemikalie, die in vielen industriellen Prozessen und zur Produktion von Düngemitteln notwendig ist. Die Anlage hat eine Kapazität von 1.000 Tonnen Klärschlammasche pro Jahr und basiert auf der patentierten Parforce-Technologie. Planung und Errichtung wurden von der PTC-Parforce Technology Cooperation aus Marl durchgeführt. Im Sommer 2023 begann der Bau der Anlage, der im Dezember 2023 abgeschlossen war. In der ersten Jahreshälfte 2024 wurden Funktionstests durchgeführt, im Mai 2024 erfolgte die Einweihung. In der zweiten Jahreshälfte wurden die Leistungstests abgeschlossen.

Die Anlage soll zeigen, dass marktfähiger Phosphor aus verschiedenen Klärschlammaschen entsprechend der gesetzlich geforderten Quote von mindestens 80% gewonnen werden kann. Zudem sollen praktische Erfahrungen im großtechnischen Betrieb gesammelt werden.

Hintergrundinformationen

Die Planung und Errichtung der Demonstrationsanlage sowie der Versuchsbetrieb werden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Verbundprojekts „Regionales Klärschlamm- und Aschen-Management zum Phosphorrecycling für einen Ballungsraum“ (Amphore) innerhalb der Fördermaßnahme „Regionales Phosphor-Recycling“ (RePhoR) unterstützt. RePhoR ist Teil der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA). Amphore ist das größte der sieben geförderten RePhoR-Verbundprojekte zur Phosphorrückgewinnung und wird mit rund 8,7 Mio. Euro vom BMBF gefördert.

Anbieter

PTC – Parforce Technology Cooperation

Neckarstraße 23
45768 Marl
Deutschland

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