Analytik im Dienst des Verbraucher- und Umweltschutzes
Stammt der Spargel tatsächlich aus der Region? Wurde der Honig mit billigem Zucker gestreckt? Enthält das Mineralwasser Nanoplastik oder andere Schadstoffe?
„Die Analytica informiert Lebensmittelkontrolleure über alle Instrumente, mit denen sie solche Fragen schnell und verlässlich beantworten können“, sagt Armin Wittmann, Projektleiter Analytica bei der Messe München. Auf der Weltleitmesse für Labortechnik, Analytik und Biotechnologie, die vom 21. bis 24. Juni in München stattfindet, zeigen über 50 Aussteller Neuheiten im Bereich Lebensmittelanalytik und -sicherheit. Die Umweltanalytik bildet mit fast 70 Ausstellern einen weiteren Schwerpunkt. Lebensmittel- und Umweltanalytik hängen eng zusammen, da Schadstoffe oft aus belasteten Gewässern und Böden in unsere Nahrungsmittel gelangen.
Mit Mikro- und Nanoplastik beschäftigten sich zunächst nur Umweltlabore, mittlerweile aber auch Lebensmittelanalytiker. Kürzlich wurden die winzigen Teilchen sogar in unserem Blut entdeckt. Entscheidend für die Wirkung sind neben der Zusammensetzung auch die Größe und Form der Partikel. FT-IR- und Raman-Mikroskope kombinieren chemische Analytik und Bildgebung, um alle Parameter gleichzeitig zu bestimmen. Neuigkeiten zu diesen und weiteren Methoden gibt es auf der Analytica conference in der Session Nanoplastics (22. Juni von 9:30 bis 11:30 Uhr im ICM/Saal 4b). Entsprechende Geräte bieten Analytica-Aussteller wie Thermo Fisher, Bruker, Agilent, Horiba, Renishaw und Keyence an.
Perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) rücken ebenfalls immer mehr in den Fokus. Die extrem beständigen Chemikalien, die in Produkten von Backpapier bis Outdoor-Kleidung stecken, wurden bereits in diversen Lebensmitteln gefunden.
Gerstel präsentiert auf der Analytica ein automatisiertes Analysesystem, das schon wenige Nanogramm PFAS in einem Liter Wasser nachweist. Viele weitere Analytica Aussteller, unter ihnen Agilent, Analytik Jena, Merck, Waters und Shimadzu, haben maßgeschneiderte Instrumente für die PFAS-Analytik im Portfolio. Die Analytica conference geht in zwei Vorträgen auf PFAS ein (22. Juni um 13:30 Uhr im ICM/Saal 3 und 23. Juni um 13:30 Uhr im ICM/Saal 5).
Fingerprinting von Lebensmitteln
In einem globalisierten Lebensmittelmarkt, der aktuell zudem durch Verknappungen und Preissteigerungen geprägt ist, steigt das Risiko von falschen Deklarationen. Die Systeme des Analytica Ausstellers Elementar erkennen Lebensmittelverfälschungen wie Wasserzusätze in Direktsäften oder die Herkunft von Olivenöl, Spargel und Co. mit der Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie. Die Isotopensignatur von gängigen Elementen wie Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff dient dabei als Fingerabdruck, der den Ursprungsort, Zusätze und Anbaumethoden – bio oder nicht – offenbart.
DNA-Analysen sind ebenfalls hilfreich, um Verfälschungen wie Pferdefleisch im Fertiggericht zu entlarven. Mit dem verfeinerten DNA-Fingerprinting des Analytica Ausstellers Eurofins unterscheiden Warenkontrolleure sogar Basmatireis von anderen Reissorten.
Die Bedeutung der Bioanalytik für die Lebensmittelbranche spiegelt sich auch im aufstrebenden Gebiet Foodomics, das Genomics, Proteomics und alle anderen Omics-Techniken vereint. Die Analytica conference widmet sich dem Trendthema in zwei Sessions (21. Juni von 12:30 bis 14:30 Uhr im ICM/Saal 4b und 22. Juni von 9:30 bis 11:30 Uhr im ICM/Saal 2). Auf der Agenda steht unter anderem die Echtheitsbestimmung von Honig mit der NMR-Spektroskopie.
In enger Zusammenarbeit mit Forschern und Anwendern entwickeln die Gerätehersteller ihre Systeme für die Lebensmittel- und Umweltanalytik kontinuierlich weiter. Armin Wittmann betont: „Mit der analytica möchten wir allen Akteuren den Austausch erleichtern und weitere Kooperationen anstoßen, damit Labore die stetig steigenden Anforderungen auch zukünftig bewältigen.“
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