02.04.2025 • PraxisberichteNamurProcessingManufacturing-X

Process X und Datenräume: Effizienter, nachhaltiger und vernetzt in die Zukunft der Prozessindustrie.

Die chemische Industrie in Deutschland steht vor Herausforderungen wie unterbrochenen Wertschöpfungsketten und steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen. Datenräume wie Process X bieten sicheren Datenaustausch. Technologien wie KI und digitale Zwillinge steigern die Effizienz und reduzieren Energieverluste. Am Beispiel von Dampf stellt die Namur vor, wie Process X aufgebaut sein kann und welche Sparpotenziale damit gehoben werden können.

Autoren: Christine Oro Saavedra, Geschäftsführerin, NAMUR; Nils Weber, Head of Engineering Operations, Bayer; Dr. Maja Diebig-Lorenz, Head of Sustainability and Innovation, INVITE

Digitale Datenräume in der Prozessindustrie – Effizienz steigern, Ressourcen schonen, Innovation fördern

Die chemische Industrie ist mit rund 500.000 Beschäftigten und etwa 11 % des Umsatzes des verarbeitenden Gewerbes eine der bedeutendsten Branchen Deutschlands. Dennoch stehen Unternehmen vor Herausforderungen wie unterbrochenen Wertschöpfungsketten, Ressourcenknappheit und steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit. Besonders an integrierten Standorten, die durch eine enge infrastrukturelle Vernetzung von Energie- und Produktionsmedien wie Strom, Dampf oder Druckluft geprägt sind, wird die Notwendigkeit einer digitalen Vernetzung deutlich. Aktuell erfolgt der Informationsaustausch zwischen Unternehmen oft mit individuellen Schnittstellen (manueller Datentransfer), was zu Ineffizienzen und unnötigen Reservekapazitäten der Energien führt.

Hier setzt das Konzept der Datenräume an, das auf einen sicheren, souveränen und standardisierten Austausch von Informationen abzielt. Mithilfe moderner Technologien wie KI und digitaler Zwillinge können Datenräume modellbasierte Prognosen – etwa zum Energiebedarf – bereitstellen und so die Effizienz steigern, Kosten senken und Emissionen reduzieren. Ein konkretes Beispiel ist die Dampfvorhersage: Echtzeitdaten aus unterschiedlichen Quellen ermöglichen es, den Dampfbedarf präzise vorherzusagen und die Erzeugung entsprechend anzupassen. Dadurch werden Energieverluste vermieden und die Nachhaltigkeit gefördert.

Initiativen wie Manufacturing-X treiben die Entwicklung solcher Datenräume voran. Diese in Gaia-X eingebettete Initiative fördert einen souveränen Datenaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette und eröffnet neue Geschäftsmodelle, etwa durch geschlossene Kreislaufwirtschaften oder die transparente Berechnung des CO2-Fußabdrucks. Ziel ist es, die chemische Industrie zukunftsfähig zu machen, Innovationen zu fördern und Herausforderungen wie Resilienz, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zu bewältigen.

Die Umsetzung der Datenräume steht jedoch noch vor großen Hürden, insbesondere durch fehlende Standards und inkompatible IT-Systeme. Dennoch zeigt die aktive Beteiligung zahlreicher Unternehmen, dass der Bedarf an einem umfassenden Konzept für den Datenaustausch hoch ist. Dezentrale Datenräume wie Process X könnten ein Schlüssel für die digitale Transformation der chemischen/ pharmazeutischen Industrie sein und langfristig deren Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Weiterlesen mit kostenfreier Registrierung

Registrieren Sie sich jetzt kostenfrei und Sie erhalten vollen Zugriff auf alle exklusiven Beiträge. Mit unserem Newsletter senden wir Ihnen Top-Meldungen aus der Chemie-, Pharma-, Biotech-, Lebensmittel- sowie  Batterie- und Halbleiterindustrie. Außerdem erhalten Sie regelmässig Zugriff auf die aktuellen E-paper und pdfs von CITplus und Reinraumtechnik.

Anmelden oder Registrieren

Meist gelesen

Photo
05.11.2024 • PraxisberichteChemie

SIL-konforme Sicherheitseinrichtungen für maximalen Schutz in der Prozessindustrie

In der chemischen Industrie spielt die funktionale Sicherheit eine zentrale Rolle, um Risiken für Mensch und Umwelt effektiv zu reduzieren. Dieser Artikel beleuchtet die Prinzipien und Anforderungen von Safety Instrumented Systems (SIS) gemäß den Normen IEC 61508 und IEC 61511. Erfahren Sie, wie SIL-basierte Sicherheitslösungen konzipiert, gewartet und gegen Cyberangriffe geschützt werden, um einen langfristigen, sicheren Betrieb zu gewährleisten.