Process X und Datenräume: Effizienter, nachhaltiger und vernetzt in die Zukunft der Prozessindustrie.
Die chemische Industrie in Deutschland steht vor Herausforderungen wie unterbrochenen Wertschöpfungsketten und steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen. Datenräume wie Process X bieten sicheren Datenaustausch. Technologien wie KI und digitale Zwillinge steigern die Effizienz und reduzieren Energieverluste. Am Beispiel von Dampf stellt die Namur vor, wie Process X aufgebaut sein kann und welche Sparpotenziale damit gehoben werden können.
Autoren: Christine Oro Saavedra, Geschäftsführerin, NAMUR; Nils Weber, Head of Engineering Operations, Bayer; Dr. Maja Diebig-Lorenz, Head of Sustainability and Innovation, INVITE
Digitale Datenräume in der Prozessindustrie – Effizienz steigern, Ressourcen schonen, Innovation fördern
Inhalt:
- Digitale Datenräume in der Prozessindustrie – Effizienz steigern, Ressourcen schonen, Innovation fördern
- Was ist ein Datenraum?
- Potenziale: Anwendungsfälle Energien in der Prozessindustrie
- Beispielanwendung: Dampfvorhersage in der Prozessindustrie
- Nächste Aktivitäten im Jahr 2025 für die Prozessindustrie
- Warum Process X ein Gamechanger sein kann
Die chemische Industrie ist mit rund 500.000 Beschäftigten und etwa 11 % des Umsatzes des verarbeitenden Gewerbes eine der bedeutendsten Branchen Deutschlands. Dennoch stehen Unternehmen vor Herausforderungen wie unterbrochenen Wertschöpfungsketten, Ressourcenknappheit und steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit. Besonders an integrierten Standorten, die durch eine enge infrastrukturelle Vernetzung von Energie- und Produktionsmedien wie Strom, Dampf oder Druckluft geprägt sind, wird die Notwendigkeit einer digitalen Vernetzung deutlich. Aktuell erfolgt der Informationsaustausch zwischen Unternehmen oft mit individuellen Schnittstellen (manueller Datentransfer), was zu Ineffizienzen und unnötigen Reservekapazitäten der Energien führt.
Hier setzt das Konzept der Datenräume an, das auf einen sicheren, souveränen und standardisierten Austausch von Informationen abzielt. Mithilfe moderner Technologien wie KI und digitaler Zwillinge können Datenräume modellbasierte Prognosen – etwa zum Energiebedarf – bereitstellen und so die Effizienz steigern, Kosten senken und Emissionen reduzieren. Ein konkretes Beispiel ist die Dampfvorhersage: Echtzeitdaten aus unterschiedlichen Quellen ermöglichen es, den Dampfbedarf präzise vorherzusagen und die Erzeugung entsprechend anzupassen. Dadurch werden Energieverluste vermieden und die Nachhaltigkeit gefördert.
Initiativen wie Manufacturing-X treiben die Entwicklung solcher Datenräume voran. Diese in Gaia-X eingebettete Initiative fördert einen souveränen Datenaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette und eröffnet neue Geschäftsmodelle, etwa durch geschlossene Kreislaufwirtschaften oder die transparente Berechnung des CO2-Fußabdrucks. Ziel ist es, die chemische Industrie zukunftsfähig zu machen, Innovationen zu fördern und Herausforderungen wie Resilienz, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zu bewältigen.
Die Umsetzung der Datenräume steht jedoch noch vor großen Hürden, insbesondere durch fehlende Standards und inkompatible IT-Systeme. Dennoch zeigt die aktive Beteiligung zahlreicher Unternehmen, dass der Bedarf an einem umfassenden Konzept für den Datenaustausch hoch ist. Dezentrale Datenräume wie Process X könnten ein Schlüssel für die digitale Transformation der chemischen/ pharmazeutischen Industrie sein und langfristig deren Wettbewerbsfähigkeit sichern.
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NAMUR - Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie e.V.c/o Bayer AG
51368 Leverkusen
Deutschland
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